3914 „„ Verkehrs-, Transport- und' Lagerhaus-Gesellschaften. Liquidator: Ernst Friedr. Wilh. Staedler. Aufsichtsrat: (3–5) Chs. Lavy jr., Hamburg; Dir. F. Lincke, Wilh. Classen jr., Henry Lütgens, Hamburg. Zahlstellen: Für Div.: Hamburg: Commerz- u. Privat-Bank; Berlin: C. Schlesinger- Trier & Co., Commanditges. a. A., Commerz- u. Privatbank. „ Hamburg-Amerika Linie Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft in Hamburg, Ferdinandstr. 58/62 u. Alsterdamm 25, mit Zweigbureaus in Cux- haven, Düsseldorf, Köln, Stettin, Antwerpen, Genua, New York (Hoboken), New Orleans, St. Thomas, Kingston (Jamaika), Shanghai, Hongkong, Tsingtau etc. Gegründet: 27./5. 1847; eingetr. 15./7. 1847. Zweck: Betrieb einer Reederei sowie der Betrieb aller Geschäfte und Unter- nehmungen und die Beteiligung daran, sofern sie nach dem Ermessen des A.-R. und des. Vorstandes den Interessen der Ges. dienen. Näheres über die Unt- wickelung der Hamburg-Amerika Linie, über den Erwerb und die Aufnahme anderer Dampfschiffahrts-Ges. siehe Jahrg. 1906/07 dieses Handbuches. Bis zum Aus- bruch des Krieges 1914 unterhielt die Ges. 74 feste Dampferlinien, die den ganzen Erdball umspannten u. dem regelmässigen Verkehr zwischen mehr als 400 der bedeutenderen Häfen der Welt dienten. Die Hauptfäden des Liniennetzes bildeten die Schnell- u. Postdampfer- Verbindungen Hamburg–New York. Ausserdem fuhren die Schiffe der Ges. von Hamburg nach Holland, Belgien, England, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien usw., nach Kanada, den Vereinigten Staaten von Amerika, Mexiko, Zentralamerika, Westindien, Columbien, Venezuela, Brasilien, Uruguay, Argentinien, Chile, Peru u. die ganze Westküste Amerikas hinauf bis San Franzisko und Puget Sound, ferner nach West-, Südwest- und Ostafrika, Agypten, Arabien, Persien, Vorder- u. Hinterindien, China, Korea, Japan u. von dort weiter nach der Westküste Nordamerikas usw. Diesen von Hamburg ausgehenden Linien schlossen sich Routen von Stettin nach New York, von Genua nach New York, von New York nach Westindien, Zentralamerika, Columbien, Brasilien, Westafrika, der Levante, Ostasien (durch den Suezkanal) sowie einige ostasiatische u. europäische Küstenlinien an. Neben diesen Überseeverbindungen unterhielt die Ges. von Hamburg aus einen Frachtdampferdienst nach den Rheinhäfen sowie einen Passagierdampferdienst u. einen Frachtendienst nach den Nord- seebädern, ferner im Winter den Rivieradienst zwischen Genua, San Remo, Mentone, Monaco (Monte Carlo), Nizza u. Cannes. 1905 ist das Reisebureau der Firma Carl Stangen in Berlin in Besitz der H. A. L. über' gegangen, welche für ihre Zwecke das Haus Unter den Linden 8 in Berlin erworben u. ein- gerichtet hat. Aus der Firma Carl Stangen ist 1905 eine G. m. b. H. „Reisebureau der H. A. L. vorm. Carl Stangens Reisebureau' mit M. 600 000 St.-Kap. gegründet, in welche die H. A. L. M. 500 000 Werte eingebracht hat. Auch Beteilig. bei der Woermann-Linie in HHam- burg. Anfang 1920 erfolgte die vollständ. Übernahme der Deutschen Levante-Linie in Hamburg (A.-K. M. 9 000 000; für 1 Levante-Aktie wurden 3 Hapag-Aktien gewährt). Im Rahmen der Hamburg-Amerika-Linie wurde eine besondere G. m. b. H. für den Betrieb der Levante- Linie gebildet, die den bisherigen Betrieb der Deutschen Levante-Linie fortsetzen soll. Auch Interessengemeinschaft mit der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts- Gesellschaft in Hamburg, mit welcher Gesellschaft Ende 1919 Vorz.-Aktien ausgetauscht wurden (s. b. Kap.). Die Flotte der Hamburg-Amerika-Linie bestand März 1914 nach Neubauten, Hinzukauf u. Veräusserung von Dampfern aus 194 Ozeandampfern (davon 19 im Bau) mit zus. 1 307411 Brutto-Reg.-Tons u. 245 Nordseedampfern, Flussdampfern, Schleppern, Leichtern etc. mit 52 948 Brutto-Reg.-Tons (zus. also 439 Fahrzeugen mit 1 360 360 Brutto-Reg.-Tons). Weitere Dampfer-Neubauten waren in Auftrag gegeben. Durch den Krieg u. den Waffenstillstand gingen der Ges. 178 Ozeandampfer mit zus. 1 235 357 Brutto-Reg.-Tons verloren, zugleich auch ein grosser Teil der überseeischen Organisation, insbesondere die nordamerikanische Organisation mit ihren wertvollen Kaianlagen in Hoboken u. ihrem Grundbesitz in New York. Der Reedereiabfindungsvertrag mit der Reichsregierung, der den Wiederaufbau nur eines Teiles der Flotte ermöglichen wird, sieht vor, dass 90 % der zugebilligten Entschädig. für Bauten auf deutschen Werften verwandt werden. Im Jahre 1920 wurde mit dem Amerikaner Harriman ein Schiffahrtsabkommen über die Aufnahme eines gemeinsamen Übersee-Dienstes getroffen. Der Vertrag mit der Harrimangruppe umfasst alle von der Hamburg-Amerika-Linie vor dem Kriege betriebenen Fahrten –— ausser derjenigen nach dem fernen Osten, bezügl. welcher schon die vorerwähnten Vereinbarungen mit engl. Reedereien getroffen waren – u. erstreckt sich auf eine Dauer von 20 Jahren. Grundsätzl. stellen die Parteien die erforderl. Schiffe je zur Hälfte, wobei der Hamburg-Amerika-Linie nach Massgabe der Durchführ. ihres Bauprogramms das Hineinwachsen in ihren Anteil gewährleistet ist. Die United American Lines, New YVork, in denen die Schiffahrtsinteressen der Harriman-Gruppe zusammengefasst sind, nehmen das gemeinsame Geschäft auf der amerikanischen Seite wahr, während die Hamburg-Amerika Linie die gesamte Abfertigungstätigkeit in Deutschland übernimmt. Die beiderseit. Unternehmungen