Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. 377 Braunkohlen- und Briket-Industrie A.-G. in Berlin, W. 9, Potsdamerstr. 14. Gegründet: 29./6. 1900; eingetr. 20./9. 1900 u. 14./10. 1904. Gründung s. Jahrg. 1902/03. Zweck: Erricht., Erwerb, Ausbeut., Pachtung, Betrieb, Verpacht. u. Veräusser. von Berg- werken u. Bergwerksgerechtsamen, sowie industr. Anlagen aller Art, vornehmlich der Braunkohlen- u. Brikett-Ind. Die Ges. betreibt die sechs Braunkohlenbergwerke Milly bei Bockwitz. Marie-Anne bei Kleinleipisch, Emanuel bei Dolsthaida, Friedländergrube bei Zschornegosda, Bismarck I bei Poley u. Elfriede bei Gohra, sämtlich in der Niederlausitz. Die Grube Elfriede mit rund 72 ha Grundbesitz, einer Brikettfabrik u. der Dampfziegelei Schacksdorf wurde 1922 erworben. Das siebente Werk Gotthold ist in seinem obersten Fl62 ausgekohlt; die dort befindliche Brikettfabrik ist niedergelegt. – Zu diesen Berg- werken gehört der in den Gemeinden Särchen, Clettwitz, Bockwitz, Mückenberg, Naun- dorf, Dolsthaida, Zschornegosda, Costebrau, Grünewalde, Kleinleipisch, Gohra, Lichterfeld, Schacksdorf, Stahnsdorf, Staupitz, Lauchhammer sowie in den Gutsbezirken Mückenberg u. Poley belegene u. im wesentlichen geschlossene Grundbes. der Ges., der am 30./6. 1923 rd. 4291 ha betrug. Hierzu kommen über 20 000 ha selbständige Kohlenabbaugerechtigkeiten u. Mutungen, die im wesentlichen Reservefelder in der Ober- u. Niederlausitz bilden. Zu sämtlichen Bergwerken gehören Brikettfabriken, u. zwar mit 12 Pressen in Millygrube, 12 Doppelpressen in Marie-Annegrube, 20 Pressen in Emanuelgrube, 4 Pressen in Poley u. 2 in Elfriedegrube. Die jährliche Leistungsfähigkeit der 5 Brikettfabriken beträgt rd. 1 200 000 t, die der Dampfziegelei Schacksdorf 7 Mill. Steine. Die Gruben Milly, Marie Anne u. Emanuel sind an die Station Mückenberg der Reichsbahnstrecke Kohlfurt-Falkenberg u. die Grube Bismarck I an die Station Poley der Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn durch eigene Gleise angeschlossen. Der Absatz betrug: Kohle Briketts Strom 1929/21 .t 6598 973 873 754 K Wst 12 308 996 19272?2? 1 050 540 „ 18 004 667 192%223 86.. 1 152 705 „ 33 492 085 Im Durchschnitt werden 7 % der Gesamtförder. im Tiefbau (auf Bismarck I) u. 93 % im Tagebau gewonnen. Die Werke sind mit Werkstatt- u. allen sonst. Hilfsanlagen versehen. Eine Zentralwerkstatt befindet sich in Dolsthaida. – Die Ges. besitzt rd. 600 Familienwohn. sowie zwei Ledigenheime u. ist an der Siedlung ,Heimat“ G. m. b. H. massgebend beteiligt. Es werden zurzeit rd. 5000 Angestellte u. Arbeiter beschäftigt. Auf dem Konto „Beteilig.“ sind verbucht ausser solchen an Syndikaten, Vertriebs- u. Siedlungsges. usw. fast sämtl. Kuxe der Gew. Frielendorf. die bei Frielendorf im Bezirk Cassel neben einem Grundeigentum von u1d. 65 ha ein auf Braunkohle verliehenes Berg- werkseigentum von rund 5300 ha besitzt. Durch Bohrungen u. Untersuch. sind etwa 220 Mill. hl Kohle bisher aufgeschlossen worden, die im Tagebau gewonnen werden. Das Werk ist durch eigenes Gleis an die Station Frielendorf der Reichsbahnstrecke Treysa Malsfeld angeschlossen u. besitzt neben den erforderlichen Abraum-, Kohlengewinnungs- u. Förderungseinrichtungen eine sechspressige Brikettfabrik sowie ein Kraftwerk von 600 KW. Die Gew. Frielendorf gehört dem „Verkauf Hessischer Braunkohlen G. m. b. H., Cassel“ an. Die Produktion von Frielendorf betrug 1920/21 19 164 t Briketts, 408 700 t Rohkohle, 1921/22 26 434 t Briketts, 498 746 t Rohkohle, 1922/23 29 731 t Briketts u. 516 177 t Rohkohle. Zum Vertrieb der Erzeugnisse der Gew. Frielendorf ist mit der Firma Heller & Jost Nachf. G. m. b. H., Mannheim, die Hassia Kohlenvertriebsges. m. b. H. in Cassel u. Mannheim gegründet worden. Ausserdem besitzt die Ges. sämtl. Kuxe der Gew. Vereinigte Schwiebuser Kohlen- werke, die ausser über einen Grundbesitz von 176 ha über 184 Braunkohlenmaximalfelder mit einer Gesamtgrösse von mehr als 37 500 ha verfügt. Die Gew. ist durch ein 5 km langes Anschlussgleis mit dem Bahnhof Wilkau der Staatsbahnstrecke Reppen–Schwiebus ver- bunden u. besitzt unmittelbar am Bahnhof Wilkau eine Brikettfabrik mit 3 Pressen. Die Produktion von Schwiebus betrug 1920/21 13 013 t Rohkohle, 1921/22 22 570 t Rohkohle, 1922/23 13 821 t Briketts u. 60 738 t Rohkohle. 1923 hat die Ges. zus. mit der Graf von Arnimschen Waldgutstiftung, Standesherrschaft Muskau u. der Ilse Bergbau-A.-G. die 1000 teilige Braunkohlen-Gew. Muskau gegründet, die in der Oberlausitz über grossen noch unerschlossenen Felderbesitz verfügt. Ferner wurde zusammen mit der Ilse Bergbau-A.-G. u. der Generaldirektion der Grafen Henkel von Donnersmarck, Beuthen O.-S., die Barbara Bergwerks-A.-G. in Lohnig (Kreis Striegau mit M. 105 Mill. Kap. errichtet, die ein Braun- kohlenbergwerk besitzt. – Die Ges. gehört dem Ostelbischen Braunkohlensyndikat G. m. b. H. zu Berlin an, das bis 31. März 1928 unkündbar ist. Kapital: M. 72 Mill. in 40 000 St.-Aktien u. 32 000 7 % (Max.) amortisablen Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 5 Mill., erhöht lt. G.-V. v. 2./11. 1908 um M. 1 Mill. Nochmals erhöht It. G.-V. v. 23./11. 1911 um M. 2 Mill. Die G.-V. v. 20./12. 1917 beschloss, das A.-K. um M. 6 Mill. zu erhöhen. Die G.-V. v. 9./2. 1920 beschloss Kap.-Erhöh. um M. 10 Mill. NMoch- mals erhöht lt. G.-V. v. 13./12. 1920 um M. 16 Mill. in 6 % amort. Vorz.-Akt. à M. 1000. Die G.-V. v. 21./2. 1923 beschloss die Umwandlung der bisherigen M. 16 Mill. Vorz.-Aktien in St.-Aktien mit halber Div.-Ber. für 1922/23. Diese nunmehrigen St.-Aktien übernahm ein Konsort. u. bot den bisher. St.-Aktionären M. 9 600 000 im Verh. 5: 2 zu 500 % unter sofortiger Einzahl. von 125 % an, während für die restl. 375 % seitens der Ges. den Beziehern auf Wunsch ein zinsfr. Darlehen von M. 1500 bis nach Genehm. der Bilanz für 1922/23 gewährt