Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. 393 Vereinigte Königs- und Laurahütte Aktien-Gesellschaft für Bergbau- und Huttenbetrieb in Berlin, NW. 7, Dorotheenstrasse 40. Gegründet: 2./6. 1871. Zweck: Betrieb des Bergbaues und Gewinnung von Mineralien und Fossilien jeder Art, Verhüttung von Mineralien und Verwertung der Nebenprodukte. Handel mit Metallen und allen Fabrikaten hieraus. – Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung für M. 18 000 000 von dem Grafen Hugo Henckel Donnersmarck auf Naclo folgende Objekte zur Ausbeutung: 1. Das Eisen- und Zinkhüttenwerk Königshütte bei Beuthen mit allen Zubehörungen, Rechten und Pflichten, insbesondere mit dem Rechte auf Förderung von Eisenerzen, Eisensteinen, Kalksteinen, Sand und anderen Materialien. 2. Die Laurahütte mit allen Pertinenzien. 3. Das Steinkohlenbergwerk Gräfin Laura in den Gemeinden Königshütte, Mittel-Lagiewnik u. Chorzow. 4. Die Steinkohlengrube Laurahütte mit Zubehör. 5. Die auf einem Areal von rund 125 ha haftenden Eisenerzberechtigungen in den Feldmarken Chorzow, Lagiewnik und Tarnowitz. 6. Die Zinkhütte Lydognia (Betrieb eingestellt) und 7. Das Blei- und Zinkerzbergwerk Wilhelm mit einem Felde von 500 000 Q.-Lachtern in den Gemeinden Beuthen, Mittel-Lagiewnik und Chorzow. Der Grundbesitz der Ges. umfasst 2758 ha 92 a 66 dm. An eigenen Grubenfeldern besitzt die Ges. insges. 73 418 795 qm; ausserdem hat sie 915 754 am fiskalisches Grubenfeld zum Abbau einiger Flöze gepachtet. Im Betriebe sind zurzeit: die Steinkohlengruben Laurahüttegrube, Richterschächte bei Laurahütte, Gräfin Lauragrube bei Königshütte, Du- benskogrube bei Czerwionka – zus. 30 810 531 qm Grubenfelder mit 3 elektr. Zentralen, einer Kokerei, sowie Nebenbetrieben. Über den aufgefahrenen Grundstrecken stand ein- schliesslich der Sicherheitspfeiler eine Kohlenmenge an von 39 917 000 t. Ferner betreibt die Ges. eine Anzahl Eisenerzgruben, darunter die Bergfreiheitgrube in Schmiedeberg i. R., Steinbrüche u. 3 landwirtschaftliche Gutsbetriebe. Der bei weitem grösste Teil des Erz- bedarfes wird durch Ankauf gedeckt; die Hüttenwerke Königshütte, bestehend aus Kokerei mit Gewinnung von Nebenprodukten, Hochofenanlage mit 7 Hochöfen, wovon 3 im Betriebe, Eisen- u. Metallgiesserei, Siemens-Martinstahlwerken mit Stahlformgiesserei, mehreren Walz- werken sowie eigenem Elektrizitätswerk u. Hilfsbetrieben; die Werkstätten Königshütte, bestehend aus der Räder-, Weichen- u. Waggonbeschlagteilfabrik, einem Presswerk, der Waggonfabrik mit Federnfabrik u. der Brückenbauanstalt; die Laurahütte, umfassend eine Hochofenanlage mit 2 Hochöfen, Giesserei, Martinstahlwerk, Walzwerk für Grob- u. Fein- bleche, Rohrwalzwerke für Gas-, Patent- u. nahtlose Rohre nebst Fittingsfabrik, Verzinkerei u. Wellblechfabrik sowie Hilfsbetriebe; die Eintrachthütte, bestehend aus Eisen u. Stahl- giesserei nebst Werkstattbetrieb für Maschinen- u. Kesselbau und Eisenkonstruktionen. Die Ges. besitzt ferner die Katharinahütte in Sosnowice in Polen, bestehend aus Hochöfen, Giesserei, Stahlöfen und Eisen- u. Rohrwalzwerken und betreibt pachtweise das Guss- u. Stanzwerk Blachownia bei Czenstochau, welche jedoch beide unter polnischer Zwangs- verwaltung stehen und daher auch bei den angegebenen Zahlen und Ergebnissen unberück- sichtigt geblieben sind. Am 23./6. 1922 sind die sämtlichen oberschlesischen Werke der Ges. mit den durch den Genfer Spruch vom deutschen Reiche abgelösten Teilen Ober- schlesiens unter polnische Staatshoheit gelangt. Landgüter. Neben dem den Berg- u. Hüttenanlagen zugewiesenen Grund u. Boden besitzt die Ges. folgendes, im Interesse der Bergwerke erworbene, in der Abteil. Landgüter der Bergverwaltung vereinigtes Areal: a) Gutsbetrieb Siemianowitz, umfassend die Ritter- güter Siemianowitz, Baingow u. Przelaika (erworben 1904), 480 ha 26 a 90 qm; b) Guts. betrieb Maczeikowitz, umfassend das Rittergut Maczeikowitz nebst Vorwerk Antonienhof (erworben 1880/81), 394 ha 78 a 34 qm; c) Gutsbetrieb Czerwionka, umfassend das Ritter- gut Czerwionka (erworben 1899) u. die Vorwerke Neuhof u. Belkowitz (erworben 1906). 779 ha 23 a 40 qm; zus. 1654 ha 28 a 64 qm. Von diesen Ländereien werden in eigener Bewirtschaftung 1286 ha genutzt, wovon 1101 ha unterm Pfluge stehen; verpachtet sind 197 ha, während der Rest aus Weide, Ziegeleiland, Teichen, Parkanlagen, Gärten, Ödland, Wegen u. mit Häusern bebauten Flächen besteht. Der Grundbesitz der Ges. einschliesslich desjenigen aller industriellen Anlagen umfasst zurzeit 2758 ha. Arbeiterkolonien u. soziale Einrichtungen: Die Ges. besitzt 114 Beamtenwohnhäuser mit 392 Wohnungen, 435 Arbeiterwohnhäuser mit 3884 Wohnungen u. 35 Schlafhäuser mit 4357 Betten, sowie 23 Badehäuser u. 8 Back- u. Waschhäuser. Im Bau sind weitere 7 Beamten- u. 7 Arb.-Wohnhäuser mit zus. 38 Wohnungen, gemietet 85 Wohnhäuser mit 1489 Wohn. u. 3 Schlafhäuser mit 475 Betten. Zu den Wohnungen gehören Ställe, Gemüsegärten u. Feld. Die Ges. unterhält eigene Haushaltungs- u. Fortbildungsschulen, Werksbüchereien, Konsumvereine, Fleischerei, Kantinen, Berufsfeuerwehren u. hat eig. Pensions-, Kranken- u. Unterstützungs- u. Spareinrichtungen. Beteiligungen, Verbände: Die Ges. unterhält Verkaufsorganisationen unter den Firmen: Schles. Montanges. in Breslau, Montanvertriebs-Ges. in Kattowitz u. Sächs. Montanges. in Chemnitz u. ist massgebend beteiligt an der Schrauben-, Muttern- u. Nietenfabrik in Schell- mühl, Fitznerschen Schrauben- u. Nietenfabrik in Laurahütte, Moeller & Schreiber, Ebers- walde. Sie gehört ausserdem folg. Verbänden an: der Oberschles.: Kohlen-Konvention, dem eutschen Stahlbund in Düsseldorf; dem Roheisen-Verband, Essen, der Gas- u. Siederohr-