Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. 423 Sächsische Gussstahl-Werke Döhlen A.-G. Sitz in Dresden. Gegründet: 7./7. 1862; eingetr. 28./12. 1867. Firma bis 18./12. 1920 Sächsische Gussstahl- fabrik Döhlen A.-G. Die Ges. hat eine Abtlg. Königin-Marienhütte in Cainsdorf und eine Filiale in Berggiesshübel, ausserdem eine Brikettfabrik in Costebrau. Zweck: Erzeugung u. Verwert. von Eisen u. Stahl u. damit verwandter Artikel, doch ist die Ges. auch berechtigt, bergmännische und in die Eisenindustrie einschlagende Etablissements zu erwerben, zu betreiben und zu veräussern. – Die Ges. übernahm bei der Gründung die 1856 angelegte Fabrik von Nesselrode, Steudemann & Co., 1871 Erwerb des Gräfl. Einsiedel'schen Eisenwerkes zu Berggiesshübel für M. 345 000. Die dortigen Eisensteingruben befinden sich ausser Betrieb u. sind 1895 teilweise in anderen Besitz über- gegangen. Der gegenwärtige Grundbesitz der Ges. beträgt ca. 3 956 000 am, davon in Freital ca. 442 700 qm, in Berggiesshübel ca. 86 500 qm, in Cainsdorf ca. 265 000 am, im Zus. hang mit Erzgrubenbesitz in Sachsen u. Thüringen ca. 102 000 am u. in Costebrau ca. 3 060 000 qm. Bebaut sind in Freital ca. 64 700, in Berggiesshübel ca. 4200 u. in Cainsdorf ca. 55 000 qm. Die Ges. besitzt folgende Werke: Freital-Döhlen, Berggiesshübel, Cainsdorf, Costebrau, sämtl. Kuxe der Gew. Luse & IIlsdorf, sowie 859 Aktien der Haigerer Hütte, deren Gesamtkap. M. 1 000 000 beträgt. Sie besitzt ferner: 5 Erzgruben in Sachsen mit ca. 352 ha Grubenfeld, 7 Erzgruben in Thüringen mit ca. 2124 ha Grubenfeld sowie 25 weitere Grubenfelder in Thüringen, ca. 1080 ha gross. Von den 12 Erzgruben liegen 10 in Fristen, 2 Gruben sind in Betrieb, auf der einen wird fast ausschliesslich Flussspat gefördert. Das Werk Freital- Döhlen besteht aus Siemens-Martin-Werk mit 6 öfen u. je 15–40 t Inhalt, einem Edelstahlwerk mit einem Elektroofen von 5 t u. einem Siemens-Martin-Ofen von 10 t Ausbringen, verbunden mit Edelstahlschmiede, Glüherei u. Vergüterei für Edelstahl, einem Hammerwerk mit hydraulischer Schmiedepresse, Dampfhämmern u. Kleinschmiede, Walzwerk mit 5 Walzenstrassen, Adjustage, Blankzieherei, Stahlformgiesserei, Presswerk, Federfabrik, mechanische Werkstätten u. der Ziegelei. Die hauptsächlichste Erzeugung des Döhlener Werkes besteht aus Eisenbahnschienen u. sonstigem Oberbaumaterial, Gruben- schienen, Qualitätsstahl in roh gewalztem u. blank gezogenen Stangen, Schmiedestücke u. Gesenkschmiedestücke, Stahlformguss, Pressteile, Stahlflaschen für flüssige u. verdichtete Gase, Federn für Eisenbahnzwecke usw. Die Kesselanlage hat eine Gesamtleistung von 12 400 PS; 310 Elektromotoren von insgesamt 4060 Kilowatt sind im Betrieb. Die elektrische Energie wird teils in eigenen Anlagen erzeugt, teils von anderer Seite bezogen. 45 Lauf- kräne mit zusammen 497 t Tragkraft bewirken die Beförderung der Lasten. Das Werk Berggiesshübel, in dem lediglich Maschinenguss u. Hartgusswalzen hergestellt werden, ist ein Werk kleineren Umfanges. Das Werk Cainsdorf besteht aus Martin-Werk mit 4 Üöfen von je 15–20 t Inhalt, Dampf- hämmern u. Luppenstrecke, Walzwerk mit 4 Walzenstrassen, Eisengiesserei, Dinaswerk u. Weichenbauanstalt. Die Cainsdorfer Kesselanlage hat eine Gesamtleistung von 5300 P8. Daneben treibt elektrische Energie eigener Erzeugung 185 Elektromotoren von zusammen 950 Kw. an. Die hauptsächlichste Erzeugung besteht in Flussstahl, Handelseisen in Fluss- eisengüte, feuerfesten Materialien (Silikasteine), Eisenbahnweichen usw. Zahl der Beamten u. Arbeiter in Freital, Cainsdorf, Berggiesshübel u. Costebrau: ca. 4290. Die Haigerer Hütte ist ein Hochofenwerk mit 1 Hochofen, in welchem Giesserei- u. Stahlroheisen hergestellt wird. Dieses Roheisen wird zum Teil in Freital u. in Cainsdorf verarbeitet, der andere Teil der Produktion gelangt auf den Markt. Die Zahl der Beamten u. Arb. der Hütte beträgt zurzeit rd. 200. Die Gew. Luse & Ilsdorf ist ein Brauneisensteinbergwerk u. besitzt in Oberhessen am Vogelsberg 28 Grubenfelder mit einer Gesamtgrösse von zirka 2160 ha, sowie in Preussen 6 Grubenfelder, zirka 1240 ha gross. Die oberhessischen Erze sind Wascherze. Die jährliche Förderung beziffert sich auf zirka 60 000 t. Diese Erze werden ausser an des Hochofenwerk Haiger auch noch an andere Hochofenwerke versandt. Die Belegschaft der Erzgruben beträgt ca. 330 Mann. Die Gew. Luse & Ilsdorf hat 1920–1922 an Ausbeute ausgeschüttet: M. 600 000, 600 000, 5 000 000. Zum Vertrieb der Erzeugn. der Ges. wurde mit M. 300 000 St.-K. die Sächs. Gussstahl-Handelsges. m. b. H. in Dresden gegründet. Um sich vom Kohlenmarkte unabhängig zu machen, erwarb die Ges. 1921 das Braunkohlenwerk Friedrich Wilhelm I bei Costebrau N.-L., das aus einer Braunkohlengrube mit Tief- u. Tagebau u. einer Brikett- fabrik mit 4 Pressen besteht (Zahl der hier beschäftigten Beamten u. Arbeiter ca. 385; Förderung an Braunkohlen ca. 270 000 t pro Jahr bei einer Brikettproduktion von 90 000 t). Die Sächs. Gussstahlwerke gehören folgenden Syndikaten an: 1. Der Federnvereinigung, 2. Eisenbahnbedarfsgemeinschaft, 3. Ostdeutsche Silikakonvention, 4. Verein deutscher Stahlformgiessereien, 5. Deutscher Stahlbund, 6. Walzeisenvereinigung. Kapital: M. 56 000 000 in 2500 Akt. à Tlr. 200 = M. 600, 45 398 Akt. à M. 1200 u. 14 Akt. à M. 1600. Urspr. A.-K. M. 750 000, dann bis 1916 M. 4 750 000. 1916 Angliederung der Königin Marienhütte, daher Erhöh. des A.-K. um M. 4 250 000. Von den neuen Aktien dienten M. 1 132 800 zum Eintausch der noch nicht im Besitz der Sächs. Gussstahlfabrik befindl. Aktien der Königin Marienhütte; 1917 weitere Erhöh. um M. 1 000 000. Weiter erhöht 1920 um M. 4 000 000, 1921 um M. 14 000 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 3./4. 1922 um M. 28 000 000 in 23 324 St.-Akt. à M. 1200 u. 7 St.-Akt. à M. 1600 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1922,