538 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. Dampfhämmern u. dampfhydraul. Presse. Walzwerk mit Block-, Fein- u. Drahtwalzstrasse. Präzisionszieherei zum Ziehen von Werkzeugstahl in Stangen u. Drähten, Blechwalzwerk. Rohr-Presserei u. -Zieherei z. Herstell. von nahtlos gepressten Rohren aus Qualitätsstahl. Mechanische Werkstatt zur Herstellung fertiger Teile für Automobilbau, Masch., Scheren- messer etc. Ferner vorhanden Kraftzentrale zur Erzeugung von elektr. Energie, ausgerüstet mit Dampfmasch., Abdampfturbine, mit ca. 6000 PS., Glüherei, Putzerei, Härterei, Physikal. u. chemische Versuchsanstalt, Kontrollstation. Das Werk stellt als Spezialität hochwertige Elektro-Werkzeug- u. Tiegelstähle her, ferner Schnelldrehstahl, Nickel- u. Nickelchrom- stahl für den Automobil-, Luftfahrzeug- u. Schiffbau, Kugellagerstahl in Rohren u. Stangen. Kugelstahl, Magnetstahl etc. Für den Vertrieb der Fabrikate in den Ver. Staaten von Nord- amerika wurde eine Tochterges. unter der Firma Becker Steel Comp. of Amerika in Charleston gebildet. Im Sept. 1915 Errichtung einer Zweigniederlassung in Zinnwald, wo sich die Gesellschaft den massgebenden Einfluss auf die Gew. Zinnwald bei Altenberg i. Erzgebirge sicherte. Ende 1915 Erwerb sämtl. nom. M. 1 000 000 Aktien der Albert Fesca & Co. Masch.-Fabrik u. Eisengiesserei in B.-Reinickendorf; die Fabrikanlagen dieser Ges. wurden für die Herstellung wichtiger Spezialfabrikate ausgebaut. 1916–1920 Bau des Hochofen- werkes u. Stahlwerkes Reinholdhütte in Crefeld-Hafen, sowie eines neuen Rohrwerkes in Willich. Zur Sicherung des Erzbedarfes für das Hochofenwerk (Reinholdhütte) wurden Erz- felder erworben. 1916/17 auch Pachtung mit Vorkaufsrecht des Stahlwerks Brühl u. Umbau desselben für die Zwecke der Ges. Ende 1918 Übernahme der Mehrheit der Aktien der Bochumer Bergw.-A.-G. (Steinkohlen-Bergwerk). Für 5 Bochumer Aktien à M. 1200 wurden 6 Becker-Aktien à M. 1000 gewährt. Mitte 1919 erfolgte die vollständige Angliederung dieser Bergwerks-Ges. Diese Akt.-Ges. war im April 1919 teilw. infolge Rückgang in den Arbeits- leistungen der Belegschaft bei gleichzeitiger starker Erhöh. der Lohnforderungen in Konkurs geraten. Der Abschluss eines langjährigen Kohlenlieferungsvertrages mit einer schweizerischen Gruppe, der auch die Genehmigung des zuständigen Reichsministers gefunden hat, ermög- lichte der Beckergruppe die Fortführung und den modernen Ausbau der Zechen. Diese schweiz. Gruppe gewährte dem Stahlwerk ein Darlehen von M. 50 000 000 gegen Sicherungshyp. Die G.-V. v. 15./11. 1921 genehmigte die Umwandlung der Zechen Präsident u. Herbede der Bochumer Bergwerks-Ges. in eine selbständige A.-G. (Steinkohlenbergwerke Becker A.-G., Bochum). Diese neue Ges. erhält M. 100 000 000 A.-K., davon. M. 95 000 000 St.-Akt. u. M. 5 000 000 6 % Vorz.-Akt. Das Übernahmekonsort. ist verpflichtet, dem Stahlwerk die Mehrheit der Akt. dieser Ges. zu überlassen. Von den Akt. der neuen Ges. wurden den Becker-Aktion. M. 20 000 000 zum Kurse von 150 % angeb. Die neue Zechen-Ges. übernimmt die jetzt auf den Zechen ruhenden M. 50 000 000 Handdarlehensscheine (v. 1920 s. unten), wogegen ihr von der Becker-Ges. der gleiche Betrag von M. 50 000.000 in bar zur Verfügung gestellt wird. Im J. 1920 erwarb das Stahlwerk Becker Aktien-Ges. sämtliche Kuxen der Braun- kohlengewerkschaft , ColoniaL. Dieses zwischen den Feldern der Hubertus-Akt.-Ges. und Gew. Luise der Rheinischen A.-G. für Braunkohlenbergbau gelegene Vorkommen, dessen Mächtigkeit auf 20 Mill. Kubikmeter geschätzt wird, enthält Rohbraunkohle bester Be- schaffenheit, die seit Fertigstellung der Braunkohlentrocknungs- und Mahlanlage den grössten Teil des Brennstoffbedarfs deckt. 1923 wurde die Grube nach Abschluss eines längeren Lieferungsvertrages wieder abgestossen. Kapital: M. 150 000 000 in 145 000 Akt. u. 5000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Die Vorz.-Akt. sind mit 6 % (max.) Vorz. Div. u. 10 fach. Stimmr. ausgest. Urspr. M. 500 000. Bis 1916 erhöht auf M. 8 000 000, s. hierüber Jahrg. 1920/21. Weiter erhöht 1916 um M. 8 000 000, 1918 um M. 8 000 000, 1919 um M. 6 000 000, 1920 um M. 25 000 000 in 25 000 St.-Akt. u. gleichzeitig M. 5 000 000 in 6 % Vorz.-Akt. mit 10fach. Stimmrecht; diese wurden vom Gen.-Dir. Remhold Becker zu 110 % übern. 1921 Erhöh. um M. 40 000 000 in St.-Akt. Lt. G.-V. v. 3./3. 1923 weiter erhöht um M 50 Mill. in 50 000 Akt., ausgegeb. zu 2000 %, div.-ber. ab 1 1923, davon angeboten M. 25 Mill. im Verh. 4: 1 zu 2000 % Teilschuldverschreibungen: M. 5 000 000 in 5 % Oblig. lt. G.-V. v. 21./9. 1912. Stücke à M. 1000, rückzahlbar zu 102 %. Zs. 30./6. u. 31./12. Die Teilschuldverschreib. lauten auf den Namen der Treuhand-Akt.-Ges. in Cöln oder deren Order, sichergestellt durch erste Hypoth. auf sämtl. in Willich gelegene Grundstücke der Ges. einschl. aller darauf befindl. Bauwerke, Gebäude, Masch. u. Anlagen. Die Anleihe ist rückzahlbar beginnend mit dem 1./7. 1923 mit je M. 500 000 pro Jahr bis 30./6. 1937. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke 30 J. (F.). Zahlst.: Willich: Ges.-Kasse; Crefeld: Barmer Bankverein u. dessen sonst. Niederlass. Notiert in Basel u. Zürich. Die a. o. G.-V. v. 30./6. 1916 ermächtigte den A.-R., eine weitere hyp. eingetragene Oblig.- Anleihe bis zum Betrage von M. 5 000 000 in 5 % Stücken à M. 1000, rückzahlbar zu 102 0% Zs. 30./6. und 31./12., auszugeben. Begeben Anfang Nov. 1916 an das Bankhaus C. H. Kretzschmar in Berlin. Die Teilschuldverschr. lauten ebenfalls auf den Namen der Preussischen Treuhand- und Revisions-A.-G. in Köln oder deren Order, sichergestellt durch erste Hyp. auf die nach Begebung der Anleihe von 1912 in Willich neu erworbenen Grund- stücke einschl. der darauf errichteten Gebäude und Betriebsanlagen. Die Anleihe ist rückzahlbar beginnend mit dem 1./7. 1932 mit je M. 500 000 pro Jahr. Der Ges. steht von 1932 an das Recht zur Gesamtrückzahlung zu.