―――――― Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1169 Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin, NW 40, Friedrich Karl-Ufer 2/4. Gegründet: 19./4. 1883 als „Deutsche Edison-Ges. für angewandte Elektricität“; eingerr. 5./5. 1883. Bei Umwandlung in die jetzige Firma am 5./5. 1887 löste die A E G ihre Rechts- verhältnisse zu der Compagnie Continentale Edison in Paris u. erwarb das Miteigentum an den Edisonpatenten zu gleichen Rechten u. Anteilen mit Siemens & Halske. Das gleichzeitig mit letzterer Firma auf 10 Jahre getroffene Übereinkommen ist 1894 gelöst. Zweck: Jede Art gewerbl. Ausnutzung der Elektrizität u. jede sonst. Betätigung auf industriellem Gebiete im In- u. Auslande, namentlich Herstell., Vertrieb oder Verwert. industr. Erzeugnisse, Herstell., Einricht., Erwerb, Pachtung, Bewirtschaft. oder Verwert. von industr. u. Verkehrsanlagen u. Betrieben sowie die Schaffung von Unternehm. zur Ausnutz. solcher Anlagen. Die Haupttätigkeitsgebiete der A E G sind: 1. Elektr. Beleuchtungs- u. Kraftübertragungsan- lagen, 2. elektr. Zentralstationen, 3. elektr. Bahnen, 4. elektrochem. Anlagen, 5. Herstell. von Dampfturbinen, besonders auch für grosse Hüttenbetriebe u. Bergwerke, 6. Fabrikation von Automobilen, deren Verkauf durch die Nationale Automobil-Ges. in Berlin erfolgt, wurde mit dieser Ges. verschmolzen, 7. Fabrikation von Flugzeugen. Die Ges. unterhält in Deutschland in Form von Installationsbüros 61 Zweignieder- lassungen. Ihre Vertretung im Auslande ist in Form von Aktiengesellschaften in Deutsch- Osterreich, Dänemark, Norwegen, Schweden u. der Schweiz organisiert. In Holland besteht eine Zweigniederlassung. Die/Vertretungsverhältnisse in den bisher feindlichen Ländern sind noch nicht geklärt. Fabriken in Berlin: Maschinen-Fabrik: N., Brunnenstrasse 107 a u. Voltastrasse, Apparate-Fabrik: N., Ackerstr. 71/76, Turbinenfabrik: NW., Huttenstr. 12/16, Kabelwerk Ober- spree in Oberschöneweide b. Berlin, Wilhelminenhofstr. 76/77, Transformatorenfabrik in Oberschöneweide b. Berlin, Fabriken in Hennigsdorf (Lokomotiv-, Porzellanfabrik u. Fabrik für Isolierstoffe) u. Johannisthal a. d. Oberspree. Auf dem 1904 angekauften Grundstück Friedrich Karl-Ufer 2/4 befindet sich die Zentralverwaltung. Die Automobilfabrik wurde in eine eigene Aktien- Ges. umgewandelt, deren A.-K. die A E G fast vollständig besitzt. Die A E G besitzt für ihre Zentralverwaltung, die Fabrikations- u. Betriebsstätten, Grundstücke in Berlin, Oberschöneweide u. Mülheim a. Ruhr mit einem Flächeninhalt von 580 617 dqm. Dazu tritt Grundbesitz in Hennigsdorf, Berlin, Hagen, Scheibenberg i. Erzgeb., Nürnberg, Dresden, Essen, Münster, Kattowitz, Mülheim a. Ruhr, Halle a. S., Plauen, Han- nover, Waldenburg mit 3 264 169 qm Flächeninhalt lautend auf Hennigsdorfer Terrain- u. Hafen-Ges. m. b. H., der Werkstätten u. Wohnungen G. m. b. H. u. der August Burg A.-G., deren sämtliche Geschäftsanteile bezw. Aktien die A EG besitzt. Ferner besitzt die Werkstätten u. Wohnungen G. m. b. H. die Geschäftsanteile der gemeinnützigen Hennigsdorfer Siede- lungs-Ges. m. b. H. mit einem Grundbesitz von 32 410 am, auf dem sich 290 Wohnungen für Beamte u. Arb. befinden. 1920 Ankauf der M. 400 000 Aktien der A.-G. Braunkohlen- werk, Dampfziegelei Auguste bei Bitterfeld. 1921 Übernahme der Verein. Lausitzer Glas- fabriken. Anfangs 1921 Eintausch von Aktien der Linke-Hofmann-Werke in Breslau, welche Ges. die Mehrheit des A.-K. von Lauchhammer A.-G. in Riesa besitzt. Im Okt. 1921 Eintausch der A ktienmajorität der A.-G. Mix & Genest, Telephon- u. Telegraphen-Werke in der Absicht e iner gegenseitigen Ergänzung der beiden Ges. mit dem Schwachstrom- gebiet, ferner wurde mit der Porzellanfabrik Ph. Rosenthal & Co. A.-G. eine Verständigung über eine Gemeinschaft technischer Porzellanherstellung erreicht. Für die Erweiterungen von Kraftwerken nahm die Ges. Turbodynamos mit grossen Leistungen in Auftrag. Das für das Staatl. Elektrizitätsamt Cassel im Bau befindl. Gross- kraftwerk Borken geht der Vollen dung entgegen. Hier hat die Ges. die ges. Ausführung inkl. Dampfkessel und allem Zubehör übertragen erhalten. Der Wärmespeicher nach Dr. Ruths, der bisher vornehmlich in industr. Betrieben Eingang fand, konnte im Laufe des Geschäftsj. 1922/23 auch für eine reine Elektrizitätswerksanlage in Bestellung ge- nommen werden. Für die Projektierung und den Bau von Wasserkraftanlagen richtete sie eine besondere Ingenieurabteilung ein. Umfangreiche Schaltanl. für Grosskraftwerke und Umspannwerke für Spannungen bis zu 100 000 Volt sowie Freiluftstationen für hohe Spannungen befinden sich in Ausführung bzw. wurden der Ges. zur Ausführung übertragen. Auch Hochspannungsfernleitungen erhielt die Ges. in grösserem Umfange in Auftrag. Im Zusammenhange mit dem Fernleitungsbau übernahm sie an vielen Stellen die Er- bauung von Transformatorenstationen und Niederspannungsnetzen für anzuschliessende Ortschaften. Ausgedehnte Fernleitungen für 15 000 und 60 000 Volt erstellte sie zur Ver- sorgung Ostpreussens mit elektrischer Energie. Die Bahnabteilung der Ges. befasst sich mit Entwurf und Bau von vollständigen Haupt-, Neben- u. Kleinbahnen, von städtischen Schnell- und Strassenbahnen sowie von Gruben- und Industriebahnen. Sie liefert ferner auf Bestellung alle zum Bau und Betrieb vorgenannter Bahnen erforderl. Einzelteile, die sie mit Ausnahme von Schienen, Schwellen und Masten in eigenen Werken herstellt. An Betriebsmitteln werden gebaut Dampflokomotiven aller Art und Spurweiten, elektrische Lokomotiven für alle Stromarten und Spannungen, ferner Triebwagen mit elektrischen Motoren und solchen für Benzol- oder Schwerölverbrennung, ferner Elektrokarren. Sie stellt alle für die elektrische Oberleitung erforderlichen Teile einschliesslich der Isolatoren Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1923/1924. II. 74