Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 1277 Aufsichtsrat: Vors. Konsul Geh. Komm.-Rat Georg Arnhold, Dresden; Stellv. Carl William Grosse, Zwickau i. Sa.; Fabrikbes. Wilh. Hanke, Böhlitz- Fhrenberg; Major a. D. Kammerherr Georg von Conta, Ummersberg; Rechtsanwalt Dr. Clemens Hemmer, München; Justizrat Dr. William Altschul, Dresden; Bank-Dir. Dr. Hans Dietrich, München; Dipl.-Ing. Konsul Karl von Frenckell, Dir. Dr.-Ing. Willy Sarfert, Dresden; Fabrikbes. Felix Weiss- bach, Glauchau. Zahlstellen: Merck, Finck & Co., Bayer. Vereinsbank, München; Gebr. Arnhold, Dresden u. Berlin. Amperwerke Elektricitäts-Akt.-Ges. in München. Gegründet: 2./7. 1908; eingetr. 31./7. 1908. Gründer: Bayerische Disconto- u. Wechsel- bank, Nürnberg; Ges. für elektr. Unternehm. A.-G., Berlin; Bayerische Revisions- u. Ver- mögensverwaltungs- -Akt.-Ges., Industrielle Unternehmungen G. m. b. H., Komm.-Rat Karl Faber, München. Zweck: Gewerbsmässige Erzeugung u. Ausnutzung elektr. Stromes in jeder Art, insbe- sondere zur Beleuchtung u. Kraftübertragung, dann der Erwerb u. Betrieb des Elektrizitäts- werks Pfaffenhofen a. d. Ilm u. anderer ihren Interessenbereich berührender Anlagen, die Ausnützung von Wasserkräften, speziell derjenigen der Amper bei Unterbruck u. Kranzberg sowie der Betrieb aller zur Erfüllung des Zwecks der Ges. dienenden u. darauf bezüglichen Geschäfte. Die Ges. übernahm bei der Gründ. das Besitztum Nr. 1 in Unterbruck, bestehend aus Grundstücken in den Steuergemeinden Grossnöbach, Fahrenzhausen, Jarzt, Haimhausen u. Günzenhausen, mit Wasserkraft, Mahl- u. Sägmühle sowie Wehranlage in der Amper u. allen dazugehörigen Bauanlagen einschl. der Belast., sodann die Rechte der erteilten Konzess. zur Herstell. einer Wasserkraftanlage an der Amper bei Unterbruck u. endlich die Kauf- u. sonst. Rechte aus einem Vertrage mit dem Kunstmühlbesitzer Heinritzi in Rosen- heim bezügl. der zur Anleg. des projektierten Amperwasserwerks benötigten Grundst. u. der hierfür vorhandenen Urkunden, Pläne efc. Danach besitzt die Ges. abgabenfreie Konzess. bei Unterbruck u. Kranzberg, die dahin lauten, dass die Konzess. Kranzberg auf Widerruf, diejenige für Unterbruck auf 50 Jahre erteilt wird, wenn nachgewiesen wird, dass die Amper an den für ihre Anlagen in Betracht kommenden Stellen ein öffentlicher Fluss ist. In der Denkschrift vom Febr. 1910 des Königl. Staatsministeriums des Innern „Die Aus- nützung der Wasserkräfte Bayerns“ ist die Amper von Ottershausen bis Inkofen als Privat- fluss ausdrücklich bezeichnet. Innerhalb dieser Strecke befinden sich die Anlagen der Amperwerke Elektricitäts-Akt.-Ges. Sonach sind die beiden Konzess. als auf unbeschränkte Zeitdauer erteilt zu betrachten. Die Konzess. enthalten – mit Ausnahme der Herstell. u. Unterhalt. von Brücken –— keinerlei erschwerende Bedingungen oder Auflagen. Durch den unterm 12./10. 1908 erfolgten Erwerb des Elektrizitätswerkes Pfaffenhofen ist die Ges. in den Besitz der abgabefreien Konzess. bei Hohenwart u. Englmannszell gekommen. Diese sind auf unbeschr. Zeitdauer, ohne besond. erschwerende Beding. erteilt. Seit 1909 ist die Ges. auch im Besitz des Werkes „München-Ost“, das bisher der Siemens & Halske A.-G. gehörte. Das ganze Besitztum der Ges. setzt sich zusammen aus: Werk I bei Unterbruck. Die Turbinen-Station dieses Werkes umfasst 3 Francis-Doppel- Zwillings-Turbinen für eine Normalleistung von je 595 PS., welche um 10 % gesteigert werden kann. Die mit den Turbinen direkt gekuppelten Dynamomasch. sind für je eine Leistung von 540 KVA. u. dienen zur Abgabe von Drehstrom von 11 000 Volt Spannung. Werk II bei Kranzberg. Es enthält: 3 Francis-Turbinen mit einer Normalleistung von je 940 PS., die um 10 % gesteigert werden kann. Die Turbinen werden ebenfalls mit 3 Dynamomasch. für eine Leistung von je 920 KVA. direkt gekuppelt, die Drehstrom von 11 000 Volt Spannung liefern. Werk III Dampfzentrale in Pfaffenhofen: Die aus einer Heissdampflokomobile be- stehende Dampfzentrale wurde aufgelassen u. an deren Stelle eine heue moderne Schalt- anlage hergestellt, zur erhöhten Strombezugsmöglichkeit von fremden Werken. Werk IV bei Hohenwart: Enthält eine Turbine mit einer Leistung von 180 PS., eine Dynamomasch. für eine Leist. von 135 KVA., welche eine Spannung von 3600 Volt besitzt. Werk V bei Englmannszell: Enthält eine Turbine für eine Leistung von 150 PS., die eine Dynamomasch. von 90 KVA. Leistung mit 3600 Volt Spannung antreibt. Werk VI Riem (München-Ost): Enthält 2 stehende Dampfmasch., welche normal je 400 u. maximal je 500 PS. leisten. Von den zwei mit den Dampfmasch. direkt gekuppelten Dynamomasch. leistet jede 360 KVA., maximal je 380 KVA. Die Kesselanlage besteht aus 3 Kesseln, von denen zwei eine Heizfläche von je 275 qm u. der dritte eine solche von 150 qm besitzt. Die Dampfzentrale bietet genügend Raum zur Aufstell. einer weiteren 3etriebskraft. Der dauernde Dampfbetrieb ist hier seit 1910 eingestellt u. wird das Gebiet dieses Werkes durch die Wasserkraftwerke mit Strom versorgt. Diese Zentrale wurde durch Aufstell. einer Dampfturbine mit 1350 PS. von 1250 KVA. Leist. vergrössert. Zwei Kessel erhielten neue automatische Feuerungsanlagen, wodurch deren Leistungsfähigkeit nahezu um das Doppelte erhöht wurde. Weiter wurde in diesem Werke eine neue, modern eingerichtete Schaltanlage erstellt, welche eine grössere Betriebssicherheit für das, ganze Gebiet gewährleistet. Ausser diesen Werken besitzt die Ges. drei Unterstationen in Schrobenhausen, Wolnzach u. Geisenfeld, die heute unmittelbar mit Drehstrom gespeist