1282 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Zweck: Versorg. des rechtsrheinischen Bayerns u. benachbarter Gebiete insbesondere der Pfalz mit elektr. Energie, u. zwar durch Erzeug., Bezug, Verteil. u. Abgabe elektrisch. Stromes sowie die Beteilig. an verwandt. Unternehmungen. Das Bayernwerk erbaut zu diesem Zweck ein 100 kV-Netz, welches gestattet, die grossen u. z. Teil speicherfäh. bayer. Wasser- kräfte für die Versorg. des ganzen Landes möglichst vollkommen auszunützen, die Verbind. zwischen den besteh. Elektrizitätswerken herzustellen sowie bei günst. Wasserverhältn. mit Wasserkräften gewonn. Energiemengen, die in Bayern selbst nicht verbraucht werden können, an die Nachbarländer abzugeben u. von diesen zu Zeiten der Wasserknappheit in Dampf- kraftwerken erzeugte Energie zu beziehen. Zunächst wird das Bayernwerk von der Walchen- seewerk Akt.-Ges. und ab Mitte 1924 auch von der Mittlere Isar Akt.-Ges: Strom beziehen: mit beiden Unternehm. steht das Bayernwerk in enger Int.-Gemeinschaft. Auf Grund eines mit dem Bayer. Elektr.-Versorg.-Verband (Organisation der bayer. Grossstromverteiler) ver- einbarten Normalstromlieferungsvertrages wurden Stromlieferungsverträge abgeschlossen mit dem Städt. Elektrizitätswerk München, der Ostbayerischen Stromversorgung Akt.-Ges., München, der Isarwerke G. m. b. H., München, der „Amperwerke“ Elektricitäts-Akt.-Ges., München. der Kreisüberlandwerk Oberpfalz G. m. b. H. & Co., Komm.-Ges., Regensburg. der Überlandwerk Oberfranken Akt.-Ges., Bamberg, der Kreis-Elektrizitätsversorgung Unter- franken Akt.-Ges., Würzburg, der Bayer. Elektricitäts-Lief.-Ges., Bayreuth, der Lech-Elektrigi- tätswerke Akt.-Ges., Augsburg, ausserdem mit der Grosskraftwerk Franken Akt.-Ges. Nürn- berg und der Württembergischen Landes-Elektrizitäts-Akt-Ges., Stuttgart. Mit anderen Nachbarländern u. Abnehmern von Nacht- u. Sommer-Überschussstrom sind erfolgver- sprechende Verhandlungen im Gange. Über den Ausbaustand der Anlagen der Ges. im Februar 1924 ist folgendes zu berichten: a) Leitungsnetz: Das Netz ist im ersten Ausbau im Oktober 1923 fertiggestellt worden. Die Leitungen haben eine Gesamtlänge von 880 km, bestehen teils aus Kupfer, teils aus Aluminium und werden getragen durch 3880 Eisen- gittermaste. Mit Ausnahme der jetzt schon mit doppelter Belegung ausgestatteten Speise- leitung Kochel-Karlsfeld bei München sind die Leitungen vorerst als Einfachleitungen aus- geführt, eine für den zweiten Ausbau vorgesehene Verdoppelung der Leitungen kann auf allen in Betracht kommenden Strecken durch einfaches Auflegen einer zweiten Leitung auf die gleichen Masten erfolgen, so dass eine Erhöhung der jetzt. schon übertragbaren Energie von rd. 60 000 kW bzw. 200 Millionen k Wh jährlich ohne den Bau neuer Leitungsstrecken möglich ist. Zunächst ist jedoch der Bau einer Leitung von Meitingen bei Augsburg nach. Niederstotzingen bei Ulm in Angriff genommen zum Zwecke der Stromabgabe an die Württ. Landes-Elektrizitäts-Akt.-Ges. Von dem Netz wurde ein Teil bereits in Betrieb genommen, andere Teile sind bis zur Aufnahme des vollen Betriebs an einzelne Überlandwerke zum Betrieb mit Mittelspannungen vermietet. b) Umspannwerke. Die Umspannwerke in Mei- tingen bei Augsburg, Nürnberg u. Arzberg sind in allen Teilen fertiggestellt u. teilweise schon im Betrieb, die übrigen (Karlsfeld bei München, Landshut, Regensburg, Amberg. Schweinfurt, Würzburg, Aschaffenburg) werden nach Anlieferung der noch fehlenden Teile der elektrischen Einrichtung u. nach Vollendung der letzten Hochbau- u. Montagearbeiten im April betriebsfertig sein. Die teilweise Betriebsaufnahme des Bayernwerkes erfolgte Ende Januar 1924 auf der Strecke Kochel-–Karlsfeld-–Meitingen–Nürnberg mit der Über- tragung von elektrischer Energie aus dem Walchenseewerk an das Grosskraftwerk Franken. Ende Februar werden ausserdem die Lech-Elektrizitätswerke Augsburg u. die Bayer. Elek- tricitäts-Lieferungs-Ges. Bayreuth mit Strom aus dem Walchenseewerk beliefert. Kapital: M. 1 600 000 000 in 160 000 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 100 000 000 in 100 000 Namen-Akt. à M. 1000, übernommen von den Gründern zu 100 %, eingez. 50 %. Lt. G.-V. v. 3./4. 1922 erhöht um M. 100 000 000 in 100 000 Aktien à M. 1000. Die G.-V. v. 13./4. 1923 beschloss Erhöhung um M. 1 400 000 000. Sämtl. Akt. sind im Besitz des bayer. Staates. Anleihe I: M. 300 000 000 in 4 ½ % Schuldverschr. von 1921 auf den Inhaber, lt. minister. Genehm. v. 13./4. 1921, rückzahlbar zu 100 %, Stücke à M. 20 000, 10 000, 5000, 2000, 1000 u. 500. Zs, 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1926 durch jährl. Auslos. von 1½ % des urspr. Anleihe- betrages nebst ersp. Zs., im Juli auf 31./12.; ab 1./7. 1931 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monatl. Frist vorbehalten. Sicherheit: Durch den jetzigen u. zukünft. Besitz der Akt.-Ges. u. durch die Bürgschaft des mit seinem Gesamtvermögen für Kap. u. Zs. haftenden Staates Bayern, so dass die Schuldverschreib. mündelsicher sind. Die Schuldverschreib. sind sonach im ganzen Deutschen Reich zur Anlegung von Mündelgeld geeignet. Coup.- Verj.: 4 J. (F.), der Stücke in 30 J. (K.) Zahlstellen: München: Bayer. Staatsbank u. Fil. Aufgel. im April-Mai 1921 zu 98 %. Kurs Ende 1922 –1923: –, 100 %. Eingef. in München. Die Zulassung an anderen Börsen ist beantragt. 6 . Anleihe II: M. 300 000 000 4½ % Schuldverschr. v. 1921 lt. Genehm, v. 30./12. 1921. Ab 1./7. 1930 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist zulässig. Sonst wie Anleihe 1 Walchensee-Anleihe: Ausgegeben Februar 1923 gemeinsam mit Walchenseewerk A.-G. u. Mittlere Isar A.-G. lt. minister. Genehm, v. 31./1. 1923. Mündelsichere Schuldverschreib. auf den Inhaber, verzinsl. zum Reichsbankdiskont abzügl. 2 %, jedoch mit höchstens 15 und mindestens 7 %, rückzahlbar zu 100 %, Stücke zu 500 000, 100 000, 50 000, 20 000, 10 000, 5000; Zinsen 1./3. u. 1./9.; vom 1./3. 1923 ab, u. zwar am 1./3. nach dem Reichsbankdiskont vom 31./8. des vorangegangenen, am 1./9. nach dem Reichsbankdiskont vom 28. bzw. 29./2. des gleichen Jahres. Tilgung ab 1928 durch Auslosung oder Kündigung, im März auf