Chemische Industrie, Einoleum, Gummi, Asbest etc. 735 Kapital: M. 30 Mill. in 1000 Akt. zu M. 10 000, 4000 Akt zu M. 5000, übern. von den Gründern zu pari. Geschäftsjahr: 3 Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie 1 St. Direktion: Ludwig Behrend, Alfred Grundmann, Wilhelm v. Heyder. Aufsichtsrat: Bankier Carl Lindemann, Generalmajor August v. Tronchin, Rechtsanw. u. Notar Dr. Reinhold Straube, Berlin. Aktien-Ges. für chemische Produkte vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 35. Gegründet: 18./11. 1895 in Landshut; eingetr. 31./12. 1895. Die G.-V. v. 7./12. 1904 be- schloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin (eingetr. 22./12. 1904), weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweignieder- lassungen in Königsberg a. d. Eger u. Harburg, Filialbüro in München, Fabriken in Alden- hoven, Dammkrug, Ebstorf, Egerpohl, Friedrichsthal, Frohse a. E., Gogarten, Königsberg a. E., Lüneburg, Lichtenberg, Rostock, Schierstein a. Rh., Tangermünde, Wilhelmsburg b. Hamburg. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehm. Bezug haben. Hauptfabrikate: Rohes u. raffiniertes Knochen- fett als Rohprodukt der Stearin- u. Seifenfabrikation, Leime und Gelatine, aller Qualitäten für jeden industr. Zweck; Paralleim, nach patent. Verfahren hergestellt. Beticol D. R. P. (kaltlöslich tierisch. Leim, für alle Zwecke vorzügl. geeignet); Scheidemandel-Knochenmehl, Marken „Einsa“, „Dreia“, „Viera', Präcipitat; Knochenmehle für Düngezwecke in allen Gehaltslagen an Stickstoff u. Phosphorsäure; Futterkalk, Hornmehl, Härtemehl für die Stahlindustrie. Rinderhörner, Arbeits- (Röhren-) Knochen. – Der eig. Grundbesitz der Ges. beträgt ausserhalb Berlins 641 168 qm u. setzt sich wie folgt zusammen: Fabrik in Alden- hoven bei Aachen 21 360 qm, Dammkrug bei Königsberg i. Pr. 21 033 qm, Ebstorf Kr. Ulzen, Bezirk Hannover 16 334 qm, Egerpohl bei Ohl, Bezirk Köln 147 081 qm, Friedrichsthal bei Wipperfürth, Bezirk Köln 64 373 am, Frohse a. d. Elbe bei Magdeburg 37 807 qm, Gogarten, Bezirk Köln 20 564 qm, Heiligensee 39 500 am, Königsberg a. E. 52 384 qm, Lichtenberg bei Berlin 9888 qm, Lüneburg 69 218 qm, Rostock 24 223 am, Schierstein a. Rh. 39 635 qm, Tangermünde a. d. Elbe 35 532 am, Wilhelmsburg a. d. Elbe bei Hamburg 42 236 qm; Haus- grundstücke in Berlin: Schellingstr. 11 620 qm, Schellingstr. 10 828 am. Königin-Augusta-Str. 8 922 qm, Am Karlsbad 8 1502 qm. Der Scheidemandel-Konzern beschäftigt zurzeit insges. rd. 5000 Angest. u. Arb. – Bei der Gründ. der Akt.-Ges. wurden die Firmen H. Scheidemandel u. Wirth & Co., Landshut, von Erlanger & Söhne, Hassfurt übernommen. 1896 wurde die chem. Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chem. Fabrik in Lehrberg, 1900 die Fabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft (letztere ist ebenso wie die Hassfurter Fabrik 1905 mit Nutzen wieder veräussert). Ab 1./2. 1904 wurden die chem. Fabriken A. Brauer, Lüneburg, W. Berliner, Ohlau und H. Neudeck, Berlin-Heiligensee erworben. Mit der Fabrik für Knochenverarbeitung in Heiligensee war eine Superphosphatfabrik verbunden, welche 1913 an die Union, Fabrik chemischer Produkte, in Stettin verkauft wurde. Im Dez. 1906 wurde die Chemische Fabrik von Adolf Neldert in Tangermünde angekauft. 1907 Ankauf der Fabriken von Louis Spiritus Nachf. in Wipperfürth, W. Kohn in Wilhelms- berg, Vereinigte chemische Fabriken, Aldenhoven, „Unioné, Fabrik chemischer Produkte, Dammkrug b. Königsberg i. Pr., Chemische Fabrik Egerpohl G. m. b. H., Cramer & Buchholz, Gogarten b. Rönsahl. 1908 Erwerb der Fabrik A. C. Clement in Rostock, 1909 Pachtung der Chem. Fabrik Schierstein Otto & Cie. auf 10 Jahre (inzwischen durch Kauf erworben) u. Kauf der Fabrik von W. H. Otto in Metz. Die Ges. beteiligte sich an der Zentral-Ges. für chem. Industrien m. b. H. in München der Colla G. m. b. H. in Berlin, der Compra G. m. b. H in Berlin, der Société anon. Produits Chimiques de Hasselt in Brüssel; der Sociéeté anon. de Gelatines in Brüssel-Vilvorde; der Sociéte francaise d'industrie chimique, Paris; dem Etabliss. Joudrain Soc. anon. Paris; der Concernos-Ges. zum Handel mit Rohmaterialen der Leimindustrie m. b. H., Berlin; der Ceres A.-G. für chem. Produkte, Berlin-Ratibor; der Rohprodukten-Han- dels-Ges. m. b. H. (jetzt Reichsverband für Knochenverwertung „Rohag“ G. m. b. H.), Berlin; L. Pahl G. m. b. H. in Magdeburg; Fattinger & Co. A.-G., Wien. Mitte 1911 hat die Ges. die beiden französischen chem. Fabriken Germain & Co. in Paris u. Tancrede in Paris sowie Collette in Nevers erworben u. rekonstruiert. Sie hat für den Betrieb dieser Unternehm. Zzwei eigene französ. Ges. gegründet, an welchen sie sich mit einem entsprechenden Kapital beteiligte. Endlich hat sie die Anteile der Fabrik Münchener Fleischhauer u. Gastwirte (Chemische Fabrik f. Knochenverwertung G. m. b. H.) erworben; auch Beteiligung an zwei südamerikan. Ges. Im Zus. hang mit der Geldentwertung hat die Ges. die Kapitalien eines Teiles ihrer Tochtergesellsch. wesentlich erhöht u. die neuen Aktien u. Geschäftsanteile aus eigenen Mitteln übern. Es erhöhten ihr Kapital: Chem. Fabrik Eutritzsch zu Leipzig A.-G., Eutritzsch auf M. 10 Mill., die Chem. Fabrik Ortrand A.-G., Berlin auf M. 5 Mill., F. Drake G. m. b. H., Minden 3 Mill., Fattinger & Co., G. m. b. H., Berlin 2 Mill., Tenner & Co. G. m. b. H., Strehla a./E. auf 10 Mill., Anton Weber & Co., G. m. b. H., Leipzig auf 10 Mill. Die pharmazeutischen Präparate des Konzerns werden fortan die Fattingerwerke A.-G.