1836 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. Bayerische Actien-Gesellschaft für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate. Sitz in Heufeld, Oberbayern. Gegründet: 19./11. 1857. Sitz bis 15./7. 1912 in München. Zweck: Herstellung, Erwerb u. Verwert. von Erzeugnissen der chem. Industrie, sowie von Düngmitteln aller Art, die Beteil. bei anderen Unternehm. Spezialität: Schwefelsäure, Kunstdünger, Salzsäure, Sulfat, Glaubersalz, schwefelsaure Tonerde, Ossein, Phosphor-Kalk etc. Dem Gesellschaftszwecke dient zunächst das Werk in Heufeld, bestehend aus 92 ¾ Tagwerk * Grundst., wovon 20 Tagwerk überbaut sind mit 96 Werkgeb. u. mit einer 1918 erneuerten Wasserkraftanl., die etwa 550 PS leistet. Diese Anlagen stellen das eigentliche Werk- gelände dar. Die übrigen 72 Tagwerk Grundst., worauf 21 Wohnhäuser für Werkangehörige stehen, sind Wohnzwecken u. landwirtsch. Betriebe gewidmet. Die Ges. besass ausser der Fabrik in Heufeld das Schwefelkiesbergwerk in Panzendorf u. Tessenberg. Für die Ent- wicklung bzw. weitere Aufschliessung von Panzendorf-Tessenberg fand lt. G.-V. v. 18./10. 1909 die Erricht. einer eigenen (österreich.) Ges. m. b. H. mit K 500 000 statt. Für 1917/18–1920/21 verteilte Bergbau Panzenberg-Tessendorf G. m. b. H. 6, 0, 8, 20 £ (Bonus) 100 % Div. Der Vertrag mit der Scheidemandel-Ges. u. Dr. Otto Zimmermann (Osséin-Gemeinschaft) wurde durch Vergleich des schwebenden Rechtsstreites aufgehoben. Die Werkanlagen wurden, soweit sie nicht bereits Bigentum der Ges. waren, von ihr übernommen. Sie bilden die Grundlage für die später zu errichtende Gelatine-Fabrik. An Stelle der seit 1908 ausgefallenen Herstellung von Dampfleim werden andere Präparate erzeugt. Die Ges. hat 1910 neue Fabrikat. aufgenommen, so die Herstellung von Eisenoxydrot u. von Zementschlackensteinen; erstere aus Kiesab- bränden, letztere aus den in der früheren Sodafabrik in Jahrzehnten angesammelten Kohlenschlacken. Die Herstellung dieser Erzeugnisse ermöglicht jetzt eine bessere Aus- nutzung der Wasserkraft. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1918/19–1920/21: M. 22 912, 47 486, 235 657. Kapital: M. 5 100 000 in 1000 Aktien à M. 300, 1000 Aktien à M. 450, 1000 Aktien à M. 600 u. 3750 Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. fl. 500 000 in 1000 Aktien à fl. 500 = M. 900, erhöht 1870 auf M. 1 500 000 in 1000 Aktien a M. 600, reduziert im Juni 1882 die Aktien à M. 900 auf M. 450 u. die Aktien à M. 600 auf M. 300 = M. 750 000. – Prior.-A.-K. urspr. M. 600 000 in 1000 Aktien à M. 600, erhöht lt. G.-V.-B. vom 4./5. 1895 um M. 225 000 in 225 Aktien à M. 1000, total = M. 825 000. Die a. o. G.-V. v. Dez. 1920 beschloss Kap.-Erhöh. um M. 1 825 000 durch Ausgabe von 1825 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./5. 1920 unter Gleichstellung der Vorz.-Aktien mit den St.-Aktien; die neuen Aktien wurden den bisherigen Aktion. zu 103 % angeboten. Die a. o. G.-V. v. 15./12. 1921 beschloss Erhöh. um M. 1 700 000 auf M. 5 100 000, Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Je M. 300 St.-Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., M. 1000 an die Fabrikpensionskasse Heufeld, 4 % Div., besondere von der G.-V. zu beschl. Rückl., vertragl. Tant. an Vorst. u. Beamte; 10 % Tant. an A.-R. Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. April 1923: Aktiva: Grundbesitz 41 256, Wasser-, Weg- u. Bahnbauten 91 690, Hochbauten 214 560, Apparate 2 624 740, Mobil., Geräte u. Werkz. 126 500, Fuhrw. 14 890, allg. Bau-K. 1 284 983, Rohstoffe 402 637531, Betriebsstoffe 134 102 547, Beteil. 174 341, Debit. 160 992 168, Kaut. 5000, Wertp. 434 050, Kassa u. Wechsel 2 359 642. – Passiva: A.-K. 5 100 000, R.-F. 633 095, Spez.-R.-F. 188 563, Ern.-Rückl. 352 102 676, Kredit. 42 608 745, Avalwechsel 5000, Vortrag 2 376 400, Gewinn 302 089 508. Sa. M. 705 103 989. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.-K. 442 637 797, Handl.-Unk. 41 223 32%, Abschr. 52 016, Reingewinn 302 089 508, – Kredit: Vortrag 2 376 400, Waren 785 047 708. Zs. 938 676, Mieten 16 265. Sa. M. 788 379 050. Kurs: Ende 1914–1920: St.-Akt.: 25* –, 53, –, 125*, 130, 450 %; Prior.-Akt.: 60*, –, 95, –, 149*, 131.50, 400 %. Gleichberecht. Aktien 1921–1923: 845, 9500, 36 %. Notiert in München. Dividenden: Prior.-Aktien 1913/14–1919/20: 6, 6, 6, 6, 6, 7, 9 %; St.-Aktien 1913/14–1919/20: 0, 0, 0, 0, 4, 6.2, 10.6 %. Gleichber. Aktien 1920/21–1922/23: 19, 30, 3000 %. Coup.-Verj.: 5 Jahre. Vorstand: Heinr. Grassl, Heufeld, Stellv. Chemiker Heinr. Hackl. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Justizrat Herm. Freiherr von Stengel, Stellv. Ed. Barckhausen: Bankier Jakob Feuchtwanger, Geh. J.-R. Alb. Gänssler, Dr. Sigm. Freih. Haller von Haller- stein, Ober-Reg.-Rat Ernst von Malaisé, R.-A. Dr. Elias Straus II, Kfm. Markus Wetzlar, München; Dr. phil. Max Böhm, Grosskfm. Alexander Wolf, Grosskfm. Eugen Wolf, Wien. Zahlstellen: Eigene Kasse; München: Bayer. Hypotheken- u. Wechsel-Bank. „Saxonia“ chemische Handels-Akt.-Ges., Hildesheim. Gegründet. 17./10. 1922; eingetr. 29./12. 1922. Gründer: Privatmann Conrad Braun, Obering. Wilh. Gerling, B.-Grunewald; Reg.- u. Baurat Paul Wolff, B. -Wilmersdorf; Frau Marie Peine, geb. Schliemann, Hildesheim; Frau Dr. Ella Nordmann, geb. Schliemann, Uetze.