390 Banken und andere Geld-Institute. Ende des Jahres 1918 hatte die Anderung der Firma ,Königl. Bayer. Bank“ in „Bayerische Staatsbank' zur Folge. Am 1./9. 1920 wurde der Sitz des Direktoriums u. hiermit der Haupt- sitz der Bank von Nürnberg nach München verlegt. Satzungen durch die Verordnung des Gesamtministeriums des Freistaates Bayern vom 24./3. 1920 neu geregelt. Die Bank ist eine unter der Aufsicht und obersten Leitung des Staatsministeriums der Finanzen stehende Staatsanstalt mit kaufmännischer Geschäftsführung, besitzt die Eigenschaft einer juristischen Person des öffentlichen Rechtes u. geniesst die vollkommene Garantie des Staates. Zweck: Die Bank ist eine Depositen- u. Kreditbank. Als Staatsanstalt hat sie die Auf- gabe, innerhalb ihres Wirkungskreises Handel, Industrie, Gewerbe u. Landwirtschaft zu unterstützen u. zu fördern. Zum ordentl. geschäftl. Wirkungskreis der Bank gehören ins- besondere die Übernahme u. Nutzbarmachung der von den Gerichten, Behörden u. öffentl. Kassen überlass. Gelder; die Besorgung des gerichtl. Hinterlegungswesens; die Vermittl. des Geldverkehrs für Staats-, Reichs- u. andere öffentl. Kassen unter sich u. mit Privaten; die Besorgung der Kassengeschäfte der Versicherungskammer; die Beteilig. an der Ausgabe von Anleihen des Staates, des Reichs u. der bayerischen Gemeinden; die Annahme ver- zinslicher u. unverzinslicher Gelder gegen Ausstellung von Schuldscheinen u. in laufender Rechnung; der An- u. Verkauf von Wechseln, wechselmässigen Handelspapieren sowie von fremden Geldsorten; die Gewährung zinsbarer Darlehen auf Zeit gegen bewegl. Pfänder (Lombardverkehr); die Gewährung von Krediten in laufender Rechnung (Kontokorrent) oder in anderer Kreditform sowie die Übernahme von Bürgschaften u. die Ausstellung von Kreditbriefen gegen bankmässige Deckung; der An- u. Verkauf von Wertpapieren; die Vermittlung der Einträge in das bayerische Staatsschuldbuch u. in das Schuldbuch des Deutschen Reichs; die Aufbewahrung u. Verwaltung von Wertpap., Hypotheken- u. sonst. Urkunden in offenem Zustande (offene Depots); die Verwahrung von Wertpapieren u. sonst. Wertgegenständen in verschlossenem Zustand (verschloss. Depots). Bei den Bayer. Staats- banken Amberg, Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen, Fürth, Ingolstadt, Kaiserslautern, Kempten, Ludwigshafen, München, Nürnberg, Pirmasens, Regensburg, Schweinfurt, Straubing u. Würzburg werden Tresorschrankfächer (Safes), an den anderen Bayer. Staatsbanken doppelverschliessbare Stahlkassetten vermietet. Der Gesamt- umsatz der Bank stellte sich 1919 auf rund 139.81 Milliarden (i. V. 124.12 Milliarden). Das Institut unterhält 24 Filialen. Kapital: Die eigenen Betriebs-F. bestehen aus dem Grundkapital u. dem R.-F. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn wird ein Vierteil zur Verstärkung des Grund- kapitals u. des R.-F. verwendet. Davon werden neun Zehntel dem Grundkapital u. ein Zehntel dem R.-F. zugeführt. Die restlichen drei Vierteile des Reingewinns gelangen als Anteil des Staates am Reingewinn der Bank zur Ablieferung an die Staatskasse. Bilanz am 31. Dez. 1922: Aktiva: Kassa u. Guthaben bei Reichsbank, Notenbank u. Postscheck 7 517 508 705. Wechsel 28 441 917 801, Lombard-Darlehen 17 350 170, Darlehen u. Guthaben in laufender Rechnung 25 123 718 268, Darlehen auf Schuldurkunden gegen Sicher.-Hyp. 4 540 845, do. auf Hyp. 29 473 560, Wertp. 3 768 511, Gebäude u. Einrichtung 6 377 270, Verschiedenes 421 118 094. – Passiva: Grundkapital u. R.-F. 119 454 387, gerichtl. u. Verwalt.-Depositen 218 511 358, Privat-Depositen 189 141 038, 4 % Schuldverschr. der vorm. Landrentenbank Coburg 28 648 600, Schuld in laufender Rechnung 60 683 785 624, laufende Akzepte 326 232 220. Sa. M. 61 565.773 228. Gewinnanteil des Staates 1914–1922: M. 2 263 148, 4 420 015, 8 641 941, 11 026 006, 10 388 454, 11 396 213, 23 343 756, 35 170 000, 300 000 000. Direktorium: Die Verwaltung der Bank u. Oberleitung ihres Geschäftsbetriebes sowie die gerichtliche u. aussergerichtliche Vertretung der ganzen Anstalt nach aussen liegt in den Händen des Bayer. Staatsbank-Direktoriums. Die Bayerische Staatsbank München ist für den Geschäftsbetrieb am Hauptsitze der Bank bestellt; sie vermittelt zugleich den Verkehr mit den äusseren Bankniederlassungen, die den Geschäftsbetrieb am Sitze der Zweig- niederlassungen besorgen. Zur Überwachung ist ein ständiger Kommissär ernannt. Staatsbank-Direktorium: Präsident Hugo Arnold. Mitglieder des Direktoriums: Reg.- Dir. Herm. Beisler, Stellv. d. Präsidenten, Bankkonsulent; Oberreg.-Rat Karl Pfeufer, Stellv. d. Bankkonsulenten; Oberfinanzdirektoren Friedr. Moroff u. Kurt Flamme, gleichzeitig geschäftsleitende Direktoren der Staatsbank München; Oberreg.-Räte Dr. Franz Löwenfeld 3235 Gg. Reif; Finanzrat Karl Lösch, Dir. d. Hauptbuchhaltung; Staatsbank-Rat Erh. Rötten- acher. Vorstand der Bayerischen Staatsbank München: Oberfinanz-Dir. Flamme u. Ober- finanz-Dir. Moroff. Vorstände der Bayerischen Staatsbanken: Amberg: Staatsbank-Dir. Bittner; Ansbach: Staatsbankrat Julius Kegler; Aschaffenburg: Staatsbank-Dir. Simon Echsle; Augsburg: Staats- bank-Dir. Ludwig Meinel; Bamberg: Staatsbank-Dir. Ernst Krauss; Bayreuth: Staatsbank-Dir. Karl Bauer; Coburg: Staatsbank-Dir. Andreas Hager; Fürth: Staatsbank-Dir. Herm. Schneider; Hof: Staatsbank-Dir. Albert Vogel; Ingolstadt: Staatsbank-Dir. Otto Schleussinger; Kaisers- lautern: Staatsbank-Dir. Theodor Leibfried; Kempten: Staatsbank-Dir. Fritz Wiesend; Landshut: Staatsbank-Dir. Emil Mattenheimer: Ludwigshafen: Staatsbank-Dir. I. Kl. Wilhelm Schneider; Nürnberg: Staatsbank-Dir. I. Kl. Finanzrat Friedrich Weinmann: Passau: Staats-