Banken und andere Geld-Institute. 427 Der Bankverein geriet infolge von eigenmächtigen Spekulationen der Direktoren Fr. Hermann u. Fr. Kraemer Ende Juli 1914 in Zahlungsschwierigkeiten. An sämtl. Gläubiger wurden im Nov. 1914 je M. 200 auf ihr Guthaben ausgezahlt. Der im Dez. 1914 veröffentlichte Status ergab nach Aufzehrung der Rückl. von rd. M. 2 000 000 einen Bilanzverlust von M. 10 338 466, der sich per 31./12. 1914 auf M. 11 376 458 u. 1915 auf M. 12 216 282 erhöhte, hiervon entfielen allein M. 9 946 776 auf Spekulationsverluste. Zur Deckung des Bilanzverlustes von M. 11 376 458 war der Nachlass des Dir. Aug. Kayser (s. unten) vorhanden, dazu kamen M. 1 812 000 in unentgeltl. zur Verfüg. gestellten Aktien der früh. Aufsichtsräte, von Kayser u. einigen Spielkunden, u. M. 500 000 Vergüt. der früh. Aufsichtsräte. Die verklagten Mitgl. des A.-R. bezw. deren Erben haben sich vergleichs- weise verpflichtet, M. 700 200 in Aktien unentgeltlich abzutreten u. M. 500 000 zu zahlen (s. oben). Da aber im Fall eines aussergerichtl. Arrangements mit den Gläubigern der gesamte Nachlass des verstorbenen Bankdir. Aug. Kayser (bewegl. u. unbewegl. Vermögen) zur Verfüg. des Bankvereins gestellt wurde, bestand die Aussicht, dass der Verlust vom Nachlass gedeckt würde, in welchem Fall der Nachlass auch den Aktionären zugute käme. Der Kaysersche Nachlass, der sich nur allmählich realisieren liess, bestand aus etwa M. 4 000 000 Grundstücken, u. von den übrigen etwa M. 3 500 000 bestand ein Teil schon aus dem Guth. beim Bankverein, andere aus Wertpapieren u. Darlehen auf Nachhypotheken. Dadurch hat sich im Jahre 1916 der Verlustsaldo zunächst auf 4 790 326 ermässigt, 1917 auf M. 4 622 582, 1918 auf M. 4 467 919 u. 1919 auf M. 4 445 040 vermindert. Ende Oktober 1915, nachdem sich die Bemühungen auf Sanierung des Instituts bezw. die Überleitung der Pforzheimer Kreditkasse auf den Bankverein nicht verwirklicht hatten, hatte die Verwalt. zsein Rundschr. erlassen, in dem sie die Liquid. der Bank befürwortete, von der Gläubiger- versamml. im Nov. 1915 auch beschlossen wurde, sodass der Konkurs abgewendet werden konnte. An die Gläubiger wurden ausgeschüttet: 10 % auf die Forderungen per 31./12. 1915 am 3./1. 1916, 10 % auf die Forderungen per 31./12. 1915 am 1./7. 1916, 10 % auf die Forde- rungen per 31./12. 1915 am 31./10. 1917, 20 % auf die jeweil. Restforderungen am 1./7. 1918, dann 1918 je 20 % auf die jeweiligen Restforder. Eine weitere Rate 1919 ausgeschüttet, so- dass damit 61.16 % in 6 Raten ausbezahlt sind. Aus dem Nachlass Kayser wurden 1918 noch 40 Grundstücke verkauft. Die noch vorhand. Liegenschaften standen mit M. 2 434 749 zu Buch. Die Effektengläubiger erhielten Anspruch auf Lieferung, stundeten ihn aber bis zur Zahlung der Restquote. Die Gläubiger dagegen sollten die Div. der Effektenzinsen, wenn jeweils fällig, ausbezahlt erhalten. Mitte 1920 ist es durch die Mithilfe der Industrie- bank G. m. b. H. gelungen, für die Gläubiger des Bankvereins die restlichen Bankvereins- guthaben sofort voll zur Ausschüttung zu bringen, ausgenommen blieben hier sowohl die aufgelaufenen Zinsen, die später geregelt werden sollten, wie auch die Forderungen, die den Bestimmungen des Friedensvertrags unterliegen. Die Auszahlung der aufgelaufenen Zinsen erfolgte schliesslich im Jahre 1921. Kapital: M. 45 900 000 in M. 45 Mill. St.-Akt. u. M. 900 000 Vorz.-Akt., in Stücken zu M. 600 u. zu M. 1200. A.-K. bis 1898 M. 900 000; über die Erhöh. s. Jahrg. 1915/16. Lt. G.-V. v. 28./9. 1921 beschloss die Ges. Herabsetz. des A.-K. um M. 3 Mill., u. zwar durch Zus. legung der Aktien 2: 1. Lt. G.-V. v. 26./9. 1922 Erhöh. des A.-K. um M. 3 Mill. in 2500 St.-Aktien zu M. 1200, div.-ber. ab 1./1. 1923, begeben an ein Konsort. u. den Aktion. im Verh. 1:1 zu 135 % angeb. Lt. G.-V. v. 11./4. 1923 erhöht um M. 24 Mill. St.-Akt. u. 900 000 Vorz.- Akt. (auf M. 30 900 000). Die neuen St.-Akt. übern. von einem Konsort. zu 175 %, davon M. 12 Mill. den Aktion. zu 175 % plus Steuern im Verh. 1: 2 angeboten. Lt. derselben G.-V. weitere Erhöh. bis zu M. 60 900, bis M. 45 900 durchgeführt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. i. Mai. Stimmrecht: Je M. 1200 A.-K. = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1923: Aktiva: Kassa, fremde Sorten, Zinssch., Metalle 19 992.92 Bill., Guth. b. Reichsbank u. Postscheck u. Banken 9216.15 Bill., Wechsel 12 521 Bill., Währungs-K. 184 641.29, eig. Wertp. 1, Beteil. 1, Debit. einschl. Aval- u. Bürgsch. 101 635, Bankgeb., sonst. Immobil., Mobilar 3. – Passiva: A.-K. 45 900 000, R.-F. 1.60 Bill., Bankengläub. 535.50 Bill., Guth. der Kundschaft in M. 105 361.61 Bill., do. in fremder Währ. 138 607.52 Bill., Akzepte 53 523, unerh. Div. 861 735, Hypoth. 23 000, Rückstell. 34 000 Bill., Gewinn 49 500.18 Bill. Sa. M. 328 006.41 Bill. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Unk. 26 560.1 Bill., Abschr. 4 249 912, Gewinn 49 500.18 Bill. – Kredit: Vortrag 341 170, Gewinn a. Zs., Provis., Wechsel, Wertp. usw. 76 060.29 Bill. Sa. M. 76 060.29 Bill. Dividenden 1914–1923: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 5, 100, ? %. Direktion: Karl Essig, Friedr. Rentschler. Aufsichtsrat: Vors. Fabrikant Alb. Hischmann, Rob. Hafner, Adolf Kümmerle, Oskar Lang, Heinrich Todt, Dir. David Weiss, Frankf. a. M.; Fabrikant Friedr. Schneider, Pforzheim. Pforzheimer Creditkasse Akt.-Ges., Pforzheim. (In Liquidation.) Firma lt. postalischer Ermittlung vom August 1924 erloschen.