Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. 2511 Direktion. Johann Schiller, Ergolding. Aufsichtsrat. Bankprok. Franz Groll, Landshut; Bürgermeister Anton Högl, Gutsbes. johann Wimmer, Ergolding. Gutsbes. Richard Zötl, Altheim; Bankier Leo Otto Hampp, München; Rechtsanw. Franz Weinberger, Landshut. Alfred Ott, Chemische Fabrik für Teererzeugnisse A.-G. in Erwitte i. W. (In Liquidation.) Gegründet: 21./12. 1920; eingetragen 15./1. 1921. Gründer s. Jahrg. 1922/23. Die G.-V. v. 5./10. 1922 beschloss die Auflös. der Ges. u. trat somit in Liquidation. Zweck: Herstellung u. Vertrieb von Teererzeugnissen aller Art sowie Erwerb, Fort- betrieb u. Verwertung ähnlicher Unternehmungen. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 Akt. à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000 in 2000 Akt. à M. 1000, übern. von den Gründern. Die lt. G.-V. v. 25./8. 1921 beschloss. Kapitalerhöh ist nicht durch- geführt. Lt. G.-V. v. 19./5. 1922 Herabsetzung des A.-K. um M. 1 500 000 auf M. 500 000. Die gleiche G.-V. beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 3 500 000 in 3500 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1921: Aktiva: Grundst. 149 978, Geb., Licht-, Kraftanlage u. Gleis- anschl. 902 900, Masch. u. Einricht. 1 438 950, Warenbestände 1 560 935, Debit. u. Vorschüsse 2 444 497, Kasse u. Postscheckguth. 45 516, Verlust 973 359. — Passiva: A.-K. (2 000 000 ueue Einzahlung 1 324 000) 3 324 000, Bankschulden 2 892 794, Hyp. 300 000, Kredit. 999 342. Sa. M. 7 516 137. Gewinn- u. Verlust-Konto: Kredit: Rohgewinn auf Fabrikations-Kto 447 086, Verlust 973 359. Sa. M. 1 420 446. – Debet: Betriebsunk. 205 380, Handlungsunk. 397 061, Löhne 251 520, Gehälter 192 334, Zs. 156 365, Abschreib. 217 785. Dividende 1921: 0 %. Liquidator: Dr. jur. Ed. Wolff. Aufsichtsrat: Vors. Bürgermeister a. D. Karl Lichtenberg; Stellv. Dir. Herm. Schom- burg; Rentner Wilh. Kleine, Hannover; Ed. Schäfer, Dillenburg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Barmen: Bergisch-Märkische Industrie-Ges. Th. Goldschmidt Akt.-Ges. in Essen-Ruhr. Gegründet: 7./6. 1911 mit Wirkung ab 1./1. 1911; eingetragen 8./7. 1911. Gründer siehe dieses Handbuch 1921/22 I. Zweigniederlassung in Mannheim-Rheinau u. Berlin. Zweck: Übernahme, Fortführung u. Ausgestaltung der unter der Firma Th. Goldschmidt in Essen betriebenen chemischen Fabrik u. Zinnhütte. Die Ges. ist berechtigt, alle zur Er- reichung oder Förderung dieser Zwecke dienenden Anlagen u. Geschäfte jeder Art zu er- richten, zu erwerben, zu betreiben, zu pachten, zu verpachten u. zu veräussern, auch sich an anderen gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgenden Unternehmungen in jeder zulässigen Form zu beteiligen. Die Ges. ist auch berechtigt, Zweigniederlassungen zu errichten. Die chemische Fabrik u. Zinnhütte Th. Goldschmidt in Essen wurde 1847 in Berlin gegründet u. befasste sich urspr. mit der Herstellung von Chemikalien für die Kattun- druckerei, vornehmlich von Zinnpräparaten. In den Jahren 1889–1891 erfolgte die Verlegung des Werkes nach Essen. Die Anlagen der Ges. befinden sich in Essen, Mannheim-Rheinau u. Gernsheim. Der Besitz in Essen hat eine Grösse von 43 700 qm. Das Fabrikgelände in Gernsheim umfasst 83 000 qm u. das Grundstück in Mannheim-Rheinau 395 000 qm, sodass im ganzen 522 000 qm zur Verfügung stehen, von denen 253 130 am mit Werkanlagen bebaut sind. Hiervon entfallen auf Betriebsgebäude, Werkstätten, Masch., Kesselhäuser u. Eisenbahnanlagen 249 130 qm, auf Büros u Laboratorien 4000 qm. Es sind 89 Beamten- u. Arb.-Häuser vorhanden. Die Werke besitzen sämtl. Bahnanschluss, die in Gernsheim u. Mannheim Rheinau ausserdem Verladeanlagen unmittelbar am Rhein. Die Länge der Normalspurgleise beträgt 9 km, die der Schmalspurgleise 6 km. Für den Transport von Säuren, Kohlen usw. sind 35 normalspurige Eisenbahnwagen vorhanden, ausserdem laufen innerhalb der Betriebe 12 normalspurige u. 150 schmalspurige Wagen. Die Heizfläche der Dampfkessel beträgt 2000 qm, für den Kraftbe darf der Fabriken sind 1570 Kw angeschlossen. Das Essener Werk umfasst eine Zinnhütte, eine chemische Fabrik u. eine Abteil. zur Herstell. aluminothermischer Erzeugnisse. In der Zinnhütte werden Erze u. and. zinnhal- tige Rohstoffe ausgeschmolzen u. daraus Zinn gewonnen. In der chemischen Fabrik wird die Entzinnung von Weissblechabfällen u. alten Weissblechbüchsen betrieben. Der Eisen- schrott u. das Chlorzinn sind die Enderzeugnisse der Entzinnung. Die aluminothermische Abteil. erzeugt reine kohlefreie Metalle, wie Chrom, Mangan, Ferrotitan, Ferromolybdän, Ferrovanadin u. a., sowie die bekannte Erwärmungswmasse Marke „Thermit“ zur Ausführ. der aluminothermischen, sog. Goldschmidt'schen Verfahren. In der Fabrik Gernsheim u. dem Rheinauer Werke werden Mineralsäuren, Sulfat, Schwefelnatrium, Antichlor, Chlorbarium u. verwandte Produkte erzeugt. Die Ges. besitzt eine Reihe wertvoll. Patente, ist in ihren Erträgnissen aber nicht von einzelnen Patenten abhängig. Die Ges. beschäftigt in ihren Werken etwa 1000 Arb. u. 400 Beamte. Um eine organisatorisch von dem Fabrikationsgeschäft getrennte Verwaltungsstelle für ihre Beteilig. zu schaffen, hat die Ges. im Juli 1921 die Th. Goldschmidt Kommanditgesellschaft gegründet,