Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. 2555 Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie Serie B = 1 St., 1 Aktie Serie A = 10 St. Bilanz am 31. Dez. 1922: Aktiva: Kassa, Postscheck- u. Bankguth. 5 034 857, Schuldner 753 074 911, Grundst. 300 000, Fabrikgeb. 6 611 164, Masch. u. Inv. 4 691 981, Waren 85 753 916. passiva: A.-K. 8 000 000, R.-F. 1 000 000, Hyp. 179 000, Gläubiger 143 797 982, Reingewinn 2 489 849. Sa. M. 155 466 831. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 29 875 854, Rückst. für Körperschafts- steuer 2 400 000, Abschr. 1 853 680, Reingewinn 2 489 849 (davon R.-F. 248 984, Div. 2 000 000, Vortrag 240 864). Sa. M. 36 619 384. – Kredit: Gewinn M. 36 619 384. Dividende 1922: 25 %. Direktion: Josua Lublinski, Otto Stohp, Hamburg. Aufsichtsrat: Wilh. Pötter, Dr. ing. Manfred Gottfr. Semper, Dr. Paul Joachim Crasemann, Hamburg. Oelwerke Stern-Sonneborn Akt.-Ges. in Hamburg, K l. Grasbrook. Gegründet: 17./6. 1903; eingetr. 1./7. 1903. Gründer s. Jahrg. 1906/07. Zweigniederlass. in Berlin, Köln a. Rh., Mannheim. Zweck: Grossimport von Mineralölen, deren Raffination u. anderweitige Verarbeit., so zu Schmiermitteln, Herstell. von Vaseline, Vaselinölen, wasserlöslichen Ulen, Spezialprodukten für die Textil- u. Lederindustrie sowie Betrieb von Fabrikations- u. Handelsgeschäften u. Beteil. an anderen Unternehm.; insbes. Fortführ. der früheren Firma Rhein. Vaseline-, Öl- u. Fettfabrik Gebr. Stern G. m. b. H. Dem Fabrikat.-Betriebe der Ges. dienen die Fabriken in Hamburg u. Köln. Die Hamburger Fabrik befindet sich im Freihafen Kl. Grasbrook (am Reiherstiegkanal), ist auf Staatsgrund errichtet u. umfasst ca. 36 000 am Bodenfläche. Sie hat an zwei Seiten Wasserfront, von denen die eine, der Kai am Reiherstieg, zum An- legen selbst grosser Seeschiffe geeignet ist. Mittels besonderer Pumpanlagen werden die importierten Ölmengen unmittelbar aus den Tankschiffen in die Tanks der Fabrik über- nommen. Die Anlage verfügt über eine Tanklagerkapazität von oa. 25 000 t, die jährliche Produktionsfähigkeit beläuft sich auf etwa 60 000–70 000 t. Nach Fertigstellung einer Anfang 1924 beendeten Vergrösserung der Raffinerie wird sie noch wesentlich gehoben. Für die Aufnahme und Abgabe anderer Güter dienen die am Kai angebrachten elektrischen Kräne u. Winden. An den beiden anderen Fronten der Fabrik ist Eisenbahn-Anschluss. Zur Verteilung des Oeles auf die verschiedenen Abteilungen der Fabrik ist eine von drei Pumpenhäusern bediente Oelverteilungsanlage vorbanden, die insges. mit ca. 25 Pumpen ausgestattet ist. Zur Kraft- u. Dampferzeugung dienen 4 Dampfkessel mit ca. 1000 qam Heizfläche u. 2 stationären Dampfmaschinen mit ca. 1000 PS. Nutzleistung. Ferner besitzt die Fabrik 1 Kälteanlage mit 2 Maschinen von zus. 32 000 Kalorien. 2 grosse Niederdruck- Kompressoren, 2 Hochdruck-Kompressoren, 1 YÖölmotor u. eine Reihe elektrischer Motore. Die Fabrik selbst zergliedert sich in 6 grosse Fabrikationsabteil.: Raffinerie, Ölfabrik, Fett- fabrik mit einer besonderen Abteil. für Vaselinefabrikation, Abteil. für wasserlösliche Ole, Knochenölfabrik, ferner Maschinenhaus, Küferei u. sonstige Hilfsanlagen. Dem Landtrans- port dienen die erforderlichen Kesselwagen. Infolge Ablieferung des der Ges. gehörigen Seeschiffsraum ist neuer Tankschiffsraum im Bau. Die Kölner Fabrik dient im allgemeinen demselben Fabrikationszweig wie das Hamburger Werk, ist jedoch früher erbaut u. kleiner. Die Ges. beschäftigt insges. etwa 1200 Angestellte u. Arbeiter. Die Ges. besitzt alle Anteile der Chemische Werke für Textil-Industrie G. m. b. H., Hamburg, Deutsche Elektrion-Oel- Gesellschaft m. b. H., Hamburg u. ist ausserdem an einigen anderen inländischen Ges. beteiligt. Ferner besitzt sie unter der Firma „Deutsche Voltolwerke G. m. b. H.“ eine Spezialfabrit in Freital bei Dresden, deren Betrieb als einziger in Deutschland die Ver- edelung von Ölen mit Hilfe elektr. Entladungen ausführt. 1921 ist zur Verwalt. der Reederei-Abt. die Tankdampfer-Ges. , Ossag“ G. m. b. H. gegründet worden, die Anfang 1922 den neuerbauten, mit allen techn. Hilfsmitteln ausgerüsteten Tankdampfer „Ossag“ in Dienst stellte. Das Schicksal mehrerer Ges. im ehemals feindl. Ausland, an denen die Ges. beteiligt ist, bzw. die Höhe der dafür der Ges. zukommender Entschädigungen ist ungewiss. AZwischen der Oelwerke Stern Sonneborn A.-G. Hamburg u. der Royal Dutch-Shellgruppe sind 1924 freundschaftl. Beziehungen hergestellt, die der Ges. eine erweiterte Rohstoffbasis geben, und der ausländischen Gruppe ein vergrössertes Absatzgebiet für ihre Schmieröl- produkiton eröffnet. Gleichzeitig ist hiermit eine finanzielle Angliederung verbunden, indem den Aktionären der Ossag durch ein aus der Firma W M. Warburg & Co., Hamburg, Doutsche Bank Filiale Hamburg, A. Levy, Köln, Salomon Oppenheim jun. & Co., Köln, bestehendes Bankkonsortium ein Umtausch von nom. M. 17 000 Ossag-Aktien gegen nom. hfl. 200 Aktien der Koninklijke Nederlandsche Mij. tot Exploitatie van Petroleumbronnen in Nederlandsch-Indie (Royal Dutch Shares) vorgeschlagen wird. Kapital: M. 124 Mill. in 84 000 St.-Akt. u. 18 000 Vorz.-Akt. Lit. A u. 22 000 Vorz.-Akt. Iit. B (mit 5½ % Vorz.-Div.) je zu M. 1000. Urspr. M. 2 500 000, allmählich bis 1922 auf M. 48 Mill. erhöht. Sodann erhöht lt. G.-V. v. 7./6. 1922 um M. 52 Mill. in 30 000 St.-Akt. u. 22 000 Vorz.-Akt. Lit. B à M. 1000. Hiervon wurden die neuen 22 000 Vorz.-Akt. Lit. B zu 110 % u. von den 25 000 neuen St.-Akt. 20 000 Stück zu 220 % begeben. Die Vorz.-Akt.