2574 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. F. Thörl's Vereinigte Harburger Ölfabriken A.-G. in Harburg a. d. Elbe. Gegründet: 7./7. 1906 mit Wirkung ab 1./7. 1906; eingetragen 11./7. 1906. Gründer Ssiehe Jahrgang 1912/13. Zweigniederlass. unter der Firma F. Thörls Vereinigte Harburger Olfabriken, Akt.-Ges., Abteil. Fetthärtung in Quickborn-Elsensee (Holst.). Zweck: Verarbeitung u. Handel von bezw. mit Ölfrüchten u. Fettstoffen, Nähr- u. N ahrungs. mitteln aller Art, Herstell. von Benzin sowie der Betrieb von Webereien u. von allen sonstigen Geschäften, welche nach dem Ermessen des A.-R. mit den vorgedachten Zwecken in Verbindung stehen oder zu bringen sind. Die Gesamtanlagen der Ges. umfassten im April 1917 folgende zu Harburg a. E. belegene Einzelbetriebe: Die Fabriken in der Schlossstr. 5–16, hauptsächlich der Erzeugung von Leinöl und Palmkernöl dienend, die Fabrik am Dampfschiffsweg Nr. 25, in welcher hauptsächlich Kokosöl fabriziert wird, die auf der Zitadelle Schlossbezirk 6 be. legene Fabrik, in welcher in der Hauptsache die Fabrikation von Palmkernöl mittels Extraktion betrieben wird. Auf dem gleichen Grundst. befindet sich auch die der Ges. gehörige Benzin- fabrik, sowie einige kleinere Nebenbetrieben dienende Fabriken (Fettsäure-Fabrik). Ferner Fabrik Lauenbrucherdeich, die finsbes. der Herstell. von Nähr- u. Nahrungsmitteln dient. Für die Weberei wurden in der Nachkriegszeit in der Schloss- u. Brookstrasse vollständig neue Fabrikationsgebäude errichtet. Die der Ges. gehörigen Grundst., auf welchen sich die vorbezeichneten Fabrikanlagen befinden, umfassen ein Gesamtareal von 255 000 qm. – Die Fabrikgrundstücke haben sämtl. Wasserfront, so dass sowohl die Kohlen, als auch die zur Verarbeitung gelangenden Rohstoffe auf dem Wasserwege herangeschafft werden können. Ebenso finden auch die meisten Versendungen per Wasser statt. Die Fabriken sind unter- einander auf dem Land- u. Wasserwege bequem verbunden. An Rohmaterial. werden Leinsaat der verschied. Provenienz, Palmkerne, Copra, Erdnüsse, Raps u. Rübsen, Soyabohnen, Sesam- saat verarbeitet. Die zum Betriebe erforderliche Kraft wird von 9 Maschinen von zus. 4500 PS. geliefert, welche 181 Pressen u. 30 Extrakteure mit dazugehörigen Nebenapparaten antreiben. In der Weberei befinden sich zur Herstell. von Presstüchern u. Treibriemen 50 Webstühle. Gegenwärtig durchschnittl. 200 Beamte u. 1600 Arb.; die Leistungsfähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 1200 t Rohware (Ölfrüchte) pro Tag zu 24 Stunden gerechnet. Seit 1909 Beteilig. an der Baumwollsaatölfabrik F. Thörl G. m. b. H. 1910 Beteilig. bei der russischen Firma Presstuch- u. Textilriemfabrik in Lugansk mit M. 250 000. Anfangs 1917 erwarb die Ges. den Fabrikbetrieb der Firma Agumawerke, F. Thörl & Co. G. m. b. H. 1916/17 Erwerb der Fabrikanlage der Harburger Stärkefabrik F. Thörl. 1919 erfolgte Abschluss von Kartell-, Syndikats- u. Interessengemeinschaftsverträgen. Ende 1919 Beteil. an der Seevia Lackfabrik F. Thörl & Co., die Ende 1922 mit Gewinn u. aus Zweckmässigkeits- gründen abgestossen wurde. Kapital: M. 200 Mill. in 100 000 Aktien à M. 1000 u. 20 000 Aktien à M. 5000. Urspr. M. 10.5 Mill. in 10 500 Aktien à M. 1000. Erh. lt. a. o. G.-V. v. 18./3. 1922 um M. 31.5 Mill. in 31 500 Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1921, angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 1:3 bis 8./5. 1922 zu pari. Sodann erhöht lt. G.-V. v. 1./12. 1922 um M. 158 Mill. in 58 000 Aktien à M. 1000, 20 000 Aktien à M. 5000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922. Die Aktien wurden von einem Konsort. übern. (Deutsche Bank, Berlin) zu 250 %, davon M. 126 Mill. angeb. den bisher. Aktion. im Verh. 1: 3 im Dez. 1922 zu 300 %. Die restl. M. 32 Mill. sind einer der Ges. nahestehenden Gruppe gleichfalls zu 300 % überlassen. Geschäftsjahr: Seit 1919 Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1923: Aktiva: Grundstücke 2 500 000, Gebäude 1, Masch. 1, Gleis- anlage 1, Kesselwagen 1, Schiffe 1, Fuhrwerke 1, Kontor-Einricht. 1, Laborator.- do. 1, Eisen- fässer 1, Patente 1, Vorräte 5 185 638.28 Bill., Reichsbank-Giro-K., Kassa u. Wechsel 24 289.35 Bill., Debit. 2 326 744.15 Bill., Wertp. u. Beteil. 1 100 002. – Passiva: A.-K. 200 000 000, R.-F 222 915 582, Sonder-Rückl. 1 575 000, Komm.-Rat Friedrich Thörl-Stiftung 6 586 314, Kredit, 6 842 147.55 Bill., unerhob. Div. 14 953 350, noch nicht verrechnete Beträge 191 157.26 Bill., Überschuss 503 366.97 Bill. Sa. M. 7 536 671.78 Bill. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschr. 4.47 Bill., Nettoüberschuss 503 366.97 Bill. – Kredit: Vortrag 5 354 241, Bruttoüberschuss 503 371.44 Bill. Sa. M. 503 371.44 Bill. Kurs Ende 1914–1923: In Berlin: 218*, –, 195, 284, 163*, 270, 900, 1900, 15 000, 11.9 %, Seit Nov. 1908 auch in Hamburg u. seit Dez. 1908 in Hannover notiert. Dividenden: 1913/14–1917/18: 12, 16, 14, 15, 12 % 1918/19 (vom 1./7. 1918–31./12. 1919): 12 %, 1920–1923: 25, 25 £ 50, 25 £ 50 % Bonus, GM. 2 per M. 1000. C.-V.: 4 J. (K). Direktion: Friedrich Baumgarten, Karl Erbe, Gustav König, Julius Koch, Robert Neef. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Komm.-Rat Bankdir. Paul Millington-Herrmann, Gen.-Dir. Leo van den Bergh, Berlin; Dir. Ferdinand Schraud, B.-Zehlendorf; Dir. Hans Frank, Cleve. Zahlstellen: Harburg: Ges.-Kasse, Hannov. Bank (Fil. d. Dt. Bank); Hannover: Hannov. Bank (Fil. d. Dt. Bank); Berlin u. Hamburg: Deutsche Bank.