Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 3743 Zweck: Betrieb der Personen-u. Güterbeförderung, vorzugsweise nach der West- u. Ost- küste, mittels eigener Dampfer unter deutscher Flagge. Die Ges., die früher die chinesische Küstenfahrt betrieb und dann ihre Schiffe in freier Fahrt beschäftigte, errichtete 1906 eine Westafrika-Linie. Die Firma wurde in Hamburg-Bremer Afrika-Linie A.-G. umgeändert. Sanierung 1911. Durch die Enteignung der für die Ablieferung in Frage kommenden Schiffe sind der Ges. 14 Frachtdampfer mit einer Gesamttragfähigkeit von 85 000 t genommen worden. Es ist ihr nur der kleine Dampfer „Eggo“ mit 650 t Trag- fähigkeit geblieben, welcher 1921 im Schneesturm sank. In Fahrt befinden sich neuerdings wieder 9 eigene Dampfer. 3 Kapital: M. 50 000 000 in 40 000 St.-Aktien u. 10 000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht 1889 um M. 500 000. 1894 Rückkauf von M. 300 000 u. 1895 Erhöh. um M. 1 200 000. 1901 Herabsetzung auf M. 1 000 000, 1902 Erhöh. um M. 4 000 000, wovon jedoch nur M. 2 000 000 begeben wurden. Wegen Kap.-Herabsetz. s. d. Handb. 1922/23 I. 1911 Erhöh. um M. 2 500 000 in Vorz.-Akt., die später in St.-Akt. umgewandelt wurden. 1917 weitere Erhöh. um M. 4 500 000. Die G.-V. v. 19./4. 1920 beschloss Erhöh. um M. 10 000 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 23./1. 1922 um M. 30 000 000 in 20 000 St.-Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922, übern. von einem Konsort. (Nationalbank für Deutschland, Bremen) zu 130 %, davon M. 10 000 000 St.-Aktien angeb. den bisher. Aktion im Verh. 2: 1 vom 28./1.–15./2. 1922 zu 150 %, u. 10 000 Vorz.-Aktien à M. 1000, ausgestattet mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.-Anspruch u. dreifachem Stimmrecht, Div.-Ber. v. Tage der Vollzahl. an- Die restl. M. 10 000 000 St.-Aktien wurden im Interesse der Ges. verwertet. Huypoth-Anleihe: M. 3 500 000 in 4½ % Anteilscheinen lt. G.-V. v. 6./7. 1912, rückzahlbar zu 103 %. Zs. 1./2. u. 1./8. Verj. d. Coup. 4 Jahre (K), der Stücke in 10 Jahren (F). Rest zur Rückzahl. zum 30./6. 1923 gekündigt. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im 1. Sem. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St. 1 Vorz.-Aktie = 3 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von M. 5000 fester jährl. Vergüt.), Rest Super-Div. –— Die Ges. kann durch Bildung einer Assekuranz-Res. die Selbst-Versich. der Schiffe event. auch teilweise übernehmen, Bilanz am 31. Dez. 1923: Aktiva: Seedampfer, Barkassen, Brandungsboote u. Leichter 460 052.91 Bill., Mobil. 4708.92 Bill., Beteil. 2.5 Md., Bankguth. u. Kassa 4971.71 Bill., Debit. u. Übergangsposten 806 826.49 Bill. –— Passiva: A.-K. 50 000 000, R.-F. 42 500 000, Ern.-F. 5 000 000, Wohlf.-F. 5 000 000, Kredit. u. Übergangsposten 1 276 560.05 Bill. Sa. M. 1 276 560.05 Bill. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Zs., soziale Abgaben usw. 45 010 Bill., Steuern 65 476.2 Bill. – Kredit: Vortrag 206 524, Gewinn 110 486.21 Bill. Sa. M. 110 486.21 Bill. Kurs Ende 1914–1923: 97.50*, –, 107, –, 120*, 255, –, 600, 5500, 10 %. Notiert an der Bremer Börse. Dividenden 1914–1923: 0, 0, 0, 0, 0, 10, 10, 15, 15 (Bonus) 50, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: H. Bultmann; Stellv. C. Stapelfeldt, Chr. Kettler. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Präsident des Nordd. Lloyd Phil. Heineken, Stellv. Bankier Dr. Aug. Strube, Dir. Carl Stapelfeldt, Gen.-Konsul Georg W. Wätjen, Gen.-Dir. Th. Müller. Bremen; Ed. Dreyer, Hamburg. Zahlstellen: Bremen: Eigene Kasse, Darmstädter u. Nationalbank. 7 Norddeutscher Lloyd in Bremen. Gegründet: 20./2. 1857; eingetr. 13./2. 1860. Zweck: Betrieb von Seeschiffahrt u. allen damit in Verbindung stehenden Geschäften wie Errichtung u. Betrieb von Anstalten zur Erbauung u. Reparat. von Schiffen Fluss.- u. Seeversich.-Geschäft etc., sowie Passagier- u. Schleppdienst auf der Weser. Der Lloyd unter- hält jetzt einen regelmässigen Schleppschiffahrtsverkehr zwischen Bremen u. Hamburg mit Durchfracht auf direktem Konnossoment nach Berlin, Breslau, Stettin u. Lübeck. Seit Sept. 1913 Zweigniederlass. in Emden. Näheres über Reichspostlinien, Betriebsgemeinschaften, Beteil. etc. siehe dieses Handbuch, Jahrg. 1916/17. Die Flotte des Norddeutschen Lloyd bestand Anfang 1914 einschl. der Neubauten z. Z. aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern etc. u. 1 Schulschiff mit zusammen 722 095 indiz. PS. u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Das Jahr 1920 brachte volle Klarheit über die ungeheuren Verluste, die der Friedens- schluss für die deutsche Handelsflotte bedingte. Mit der Bestimmung, dass Deutschland alle seinen Staatsangehörigen gehörenden Handelsschiffe von 1600 Br.-R.-Tons und darüber, ferner die Hälfte der Schiffe zwischen 1000 Tons u. 1600 Tons u. ½ der Fischerei-Fahrzeuge einschl. aller im Bau befindlichen Schiffe, deren Kiel bis zum Tage des Friedensschlusses gestreckt wurde, abzuliefern u. ausserdem noch 5 Jahre lang jährlich 200 000 Tons auf deutschen Werften für die Entente zu bauen hat, war das Schicksal der deutschen Handels- flotte besiegelt. Der Norddeutsche Lloyd war damit seiner sämtlichen Überseedampfer beraubt u. stand somit da, wo er im Jahre 1857 begonnen hatte. Der Gesamtverlust des Lloyd betrug rund 869 000 Br.-R.-Tons, während ihm an Schleppern, Tendern, Leichtern . sonst. kleineren Fahrzeugen ein Schiffsraum von rund 57 000 to verblieb. Mit dem iederaufbau des Lloyds u. der Erneuerung seiner überseeischen Verbindungen wurde