3744 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. sofort begonnen. Es wurde ein Vertrag mit der neu gegründeten United States Mail Steamship Comp., Inc in Newyork über ein enges Zusammenarbeiten im deutsch-amerikani- schen Schiffahrtsverkehr abgeschlossen. Die Grundlage dieses Vertrages bildet ein Ab- kommen der United States Mail S. S. Co. mit dem amerikanischen Shipping-Board, wonach die erstere insgesamt 11 der früheren deutschen Passagierdampfer auf die Dauer von 5 Jahren vom Shipping-Board gemietet hat. Nach dem mit dem Nordd. Lloyd geschlossenen Vertrag verpflichtet sich die United States Mail S. S. Co., die vorerwähnten Schiffe mit möglichster Beschleunigung in Dienst zu stellen u. damit eine regelmässige Passagier- u. Fracht- linie zwischen New York-–Bremen, Boston–Bremen, Baltimore – Bremen u. New York— Danzig einzurichten u. zu unterhalten, mit der Wahl, ausgehend u. einkommend französische und/oder englische Häfen anzulaufen. Der Lloyd übernimmt gegen eine in den Abmachungen festgelegte Vergüt. für die Buchung von Passagieren, Post u. Ladung die alleinige u. ausschliess- liche Generalvertretung der United States Mail Steamship Comp. für Zentraleuropa. In Frank- reich, Belgien, Italien, Spanien u. England wird die United States Mail S. S. Co. selbst Agenturen u. Vertretungen unterhalten. Bremen soll als Hauptgeschäftsstelle für Zentraleuropa gelten. Die Benutzung der Eisenbahn-, Kai- u. Dockanlagen in Bremen u. Bremerhaven, gleichviel, ob sie dem Norddeutschen Lloyd gehören oder von ihm verwaltet werden, soll den Dampfer der United States Mail Steamship Company gegen entsprechende Vergütung unter gleichen Bedingungen gestattet sein wie den Dampfern des Norddeutschen Lloyd. Das gleiche gilt für die Benutzung der Trockendocks u. Reparaturanlagen, die dem Norddeutschen Lloyd gehören, von ihm verwaltet oder betrieben werden. Die Festlegung der Linien der Maildampfer, ihre Bemannung, die Bestimmung ihrer Abfahrten, Anlaufhäfen, ihre Bekohlung, Verproviantierung, Ausrüstung, Unterhaltung u. die allgemeine Verwaltung erfolgt durch die United States Mail Steamship Company, die eine rein amerikanische Ges. ist. Der Vertrag sichert dem Norddeutschen Lloyd das Recht, seine eigenen Schiffe oder gemietete Passagierdampfer früherer deutscher Herkunft/ auf den oben erwähnten Linien zu jeder Zeit in den Dienst einzustellen. Dieser Schiffsraum darf jedoch 200 000 t nicht überschreiten, d. i. ungefähr der gleiche Schiffsraum, den die United States Mail Steamship Company einzustellen beabsichtigt. Im übrigen lässt der Vertrag dem Norddeutschen Lloyd völlig freie Hand, sich im Schiffahrtsverkehr nach arderen Häfen der Vereinigten Staaten oder nach anderen Ländern so zu betätigen, wie es ihm wünschenswert erscheint. So hat Anfang Sept. 1920 der Norddeutsche Lloyd unter deutscher Flagge einen Dienst zwischen Bremen, Brasilien u. dem La Plata mit seinen beiden auf der Werft des Bremer Vulkan erbauten Dampfern „Vegesack“' u. „Bremerhaven“ u. verschiedenen gemieteten Dampfern eingerichtet, der bis jetzt gute Erfolge verspricht. Weitere Dampfer, darunter Passagier- dampfer, sind zur Verbesser. des Verkehrs in Dienst gestellt. Ebenso sind die Fahrten nach Nord-Amerika u. Ost-Asien in Aufnahme gekommen. Neben dem Vertrag mit der U. S. Mail S. S. Co. kam ein weiterer Vertrag mit der J. H. W. Steele Company in Galveston zustande, der dem Norddeutschen Lloyd die Vertretung dieser Ges. für deren Dampferdienst von Bremen u. Hamburg nach den Golf- Häfen der Vereinigten Staaten sowie kubanischen u. mexikanischen Häfen übertrug. Bekanntlich hat die Hamburg-Amerika-Linie einen auf anderer Grundlage beruhenden Vertrag mit der Harrimangruppe in den Vereinigten Staaten geschlossen. Das Recht zu freier Betätigung anf diesem Gebiete konnten sich die Linien angesichts der gegenüber dem Frieden völlig veränderten Verhältnisse gegenseitig nicht streitig machen. Doch kann erfreulicherweise festgestellt werden, dass bei keiner der beiden Linien die Absicht besteht, sich entgegen den Zielen, die mit der vor dem Kriege ange- bahnten Interessen- Gemeinschaft bezweckt wurden, den Wiederaufbau durch unnötigen Wettbewerb zu erschweren. Ferner schloss der Lloyd Verträge mit den bekannten Rhe- dereien Alfred Holt & Co., Liverpool, Ellermann & Bucknall Steamship Co. Ltd., London u. der Nippon Yusen Kaisha, Tokio, hinsichtlich Aufnahme des Verkehrs von Bremen nach dem fernen Osten, mit der Massgabe, dass der Lloyd die Interessen dieser Schiffahrtsgesell- schaften in Bremen vertrete. Der technische Betrieb des Nordd. Lloyd wurde 1920 in die Form einer selbständigen G. m. b. H. übergeführt. Als solche hat er sich zunächst mit der Reparatur von Eisenbahn- material beschäftigt neben der Tätigkeit auf seinem eigentlichen Gebiete, dem der Reparatur von Schiffen für Rechnung des Lloyd u. für fremde Rechnung. Auch die anderen Hafen- betriebe, wie die Agentur Bremerhaven u. die in eine G. m. b. H. umgewandelte Stauerei des Nordd. Lloyd usw. haben in der Abfertigung fremder Schiffe, teilweise solcher, deren Agenturgeschäfte der Nordd. Lloyd übernommen hat, den Zeitverhältnissen entsprechende u. ihre Unkosten deckende Beschäftigung gefunden. Im Früjahr 1920 wurde die Nordsee Kurbetrieb G. m. b. H. gegründet, die das in Norderney liegende staatliche Konversations- haus gepachtet hat. Durch die Abteilung Seebäderdienst wurde bereits im Jahre 1919 der Verkehr mit den Nordseebädern wieder aufgenommen u. im Jahre 1920 entsprechend ausgebaut. Auch Einrichtung der Linien Swinemünde-Danzig u. Danzig-Pillau-Libau. Weiter hat sich der Lloyd in erheblichem Masse dem Luftverkehr zugewandt u. ist bei verschiedenen Luft- verkehrsgesellschaften beteiligt. Der Flottenbestand einschl. der noch im Bau befindl. Schiffe betrug am 1./1. 1924 zus. 245 Fahrzeuge mit 401 963 Br.-Reg.-T. Der Wiederaufbau der Linien ist bis Ende 1923 so weit vorgeschritten. dass ein regelmässiger, vierzehntägiger Dienst nach New York mit Passagier- u. Frachtdampfern, ein einmonatl. Dienst mit Passagier- u. Frachtdampfern nach Brasilien u. dem La Plata, ein einmonatl. Frachtdampferdienst nach – *