3810 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Liquidator: Ernst Friedr. Wilh. Staedler. Aufsichtsrat: (3–5) Chs. Lavy jr., Hamburg; Dir. F. Lincke, Wilh. Classen jr., Henry Lütgens, Hamburg. Zahlstellen: (Umtauschstellen, s oben bei Kap. u. Genussscheine): Berlin u. Hamburg: Commerz- u. Privat-Bank Hamburg-Amerika Linie Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft in Hamburg. Ferdinandstr. 58/62 u. Alsterdamm 25, mit Zweigbureaus in Cux- haven, Düsseldorf, Köln, Stettin, Antwerpen, Genua, New YVork (Hoboken), New Orleans, St. Thomas, Kingston (Jamaika), Shanghai, Hongkong, Tsingtau etc. Gegründet: 27./5. 1847; eingetr. 15./7. 1847. Zweck: Betrieb einer Reederei sowie der Betrieb aller Geschäfte und Unternehmungen und die Beteiligung daran, sofern sie nach dem Ermessen des A.-R. und des Vorstandes den Interessen der Ges. dienen. Näheres über die Entwickelung der Hamburg-Amerika Linie, über den Erwerb und die Aufnahme anderer Dampfschiffahrts-Ges. siehe Jahrg. 1906/07 dieses Handbuches. 1905 ist das Reisebureau der Firma Carl Stangen in Berlin in Besitz der H. A. L. über- gegangen, welche für ihre Zwecke das Haus Unter den Linden 8 in Berlin erworben u. ein- gerichtet hat. Aus der Firma Carl Stangen ist 1905 eine G. m. b. H. „Reisebureau der H. A. L. vorm. Carl Stangens Reisebureau“ mit M. 600 000 St.-Kap. gegründet, in welche die H. A. L. M. 500 000 Werte eingebracht hat. Auch Beteilig. bei der Woermann-Linie in Ham- burg. Anfang 1920 erfolgte die vollständ Übernahme der Deutschen Levante-Linie in Hamburg. Im Rahmen der Hamburg-Amerika-Linie wurde eine besondere G. m. b. H. für den Betrieb der Levante-Linie gebildet, die den bisherigen Betrieb der Deutschen Levante- Linie fortsetzen soll. Auch Interessengemeinschaft mit der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Hamburg, mit welcher Gesellschaft Ende 1919 Vorz.-Aktien ausgetauscht wurden. Die Flotte der Hamburg-Amerika-Linie bestand März 1914 nach Neubauten, Hinzukauf u. Veräusserung von Dampfern aus 194 Ozeandampfern mit zus. 1307411 Brutto-Reg.-Tons u. 245 anderen Fahrzeugen mit 52 948 Brutto-Reg.-Tons (zus. also 439 Fahrzeugen mit 1 360 360 Brutto-Reg.-Tons). Näheres hierüber siehe früh. Jahrg. des Handb. Im Jahre 1920 wurde mit dem Amerikaner Harriman ein Schiffahrtsabkommen über die Aufnahme eines gemeinsamen Übersee-Dienstes getroffen. Der Vertrag mit der Harrimangruppe umfasst alle von der Hamburg-Amerika-Linie vor dem Kriege betriebenen Fahrten –— ausser derjenigen nach dem fernen Osten, bezügl. welcher schon Vereinbarungen mit engl. Reedereien getroffen waren –— u. erstreckt sich auf eine Dauer von 20 Jahren. Grundsätzlich stellen die Parteien die erforderlichen Schiffe je zur Hälfte, wobei der Hamburg-Amerika-Linie nach Massgabe der Durchführ. ihres Bauprogramms das Hineinwachsen in ihren Anteil gewährleistet ist. Die United American Lines, New York, in denen die Schiffahrtsinteressen der Harriman-Gruppe zusammengefasst sind, nehmen das gemeinsame Geschäft auf der amerikanischen Seite wahr, während die Hamburg-Amerika Linie die gesamte Abfertigungstätigkeit in Deutschland übernimmt. Die beiderseit. Unternehmungen wahren bei diesen Vereinbarungen die Unversehrtheit ihrer Identität und ihres nationalen Charakters. Die Bestimmungen des Vertrages sind im übrigen so getroffen, dass sie der Fortführung freundschaftlicher Beziehungen zu anderen ausländischen Reedereien ebenso wie einer unter den heutigen Verhältnissen mehr denn je erwünschten Zusammenarbeit mit den übrigen deutschen Reedereien nicht im Wege stehen. C Um den Wiederaufbau der Handelsflotte zu fördern, wurde 1916 von der Allg. Elektr.- Ges., Berlin, der Gutehoffnungshütte, Oberhausen u. der Hamburg-Amerika-Linie die Ham- burger Werft, u. später die in wesentlich groösserem Rahmen aufgebaute Deutsche Werft A.-G., Hamburg, gegründet. Beide Unternehmungen wurden später verschmolzen. Der Grund- gedanke bei dieser Gründung war die serienweise Herstell. gleichart. Schiffe, die beschleunigt wird durch eine weitgehende Vorbearbeitung des Schiffbaumaterials auf den inländ. Werken. Im Zus. hang hiermit erwarb die Ges. von der Firma Burmeister & Wain in Kopenhagen die Lizenz für die Benutzung ihrer Patente für die Herstellung von Dieselmotoren für Deutschland u. brachten diese Lizenz in die mit befreundeten Firmen gegründete Deutsche IÖlmaschinen-Ges. m. b. H. ein. Ferner Beteilig. an Luftverkehrs-Unternehm. Auch beteiligt an der ,Mitropa“? (Mitteleuropäische Speisewagen- u. Schlafwagen-Ges.) u. dem Mittel- europäischen Reisebureau. Ferner wurden zwecks Ausbau der Organisation im inländischen und im nord. europäischen Verkehr die Beteiligungen an Verkehrsunternehmungen vergrössert, 80 bei der Westfälischen Transport-Akt.-Ges., Dortmund, u. bei der Schlesischen Dampfer-Comp. Berliner Lloyd A.-G., Breslau u. Hamburg, bei der Bugsier-, Reederei- u. Bergungs- Akt.-Ges. Hamburg, dem Bayerischen Lloyd, sowie der Lager- & Speditions-Ges. m. b. H., Hamburg. Die Interessengemeinschaften in der Seeschiffahrt, die die Ges bereits vor dem Kriege unterhielt. wurde ausgestaltet, so die mit der Woermann-Linie und der Deutschen Ost-Afrika-Linie durch eine Aktienbeteiligung.