424 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. Direktion: H. Weese, O. Glockemeier. Aufsichtsrat: Vors. Walter Knopf, Schöneberg; Karl Keferstein, B.-Wilmersdorf; Frau Charlotte Bauer, Delitzsch: Max Kretschmar, Dessau. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin; Karl Keferstein; Bitterfeld: Reichsbankgirokonto. Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation in Bochum. (Börsenname: Bochumer Gussstahh). Gegründet: 24./1. 1854; eingetr. 16./12. 1862. Sitz lt. G.-V. v. 28./12. 1923 von Bochum nach Berlin verlegt. 1924 nach Aufheb. der Rüuhrbesetz. Zurückverleg. des Sitzes der Ges. nach Bochum. Zweck: a) die bergbaul. Gewinnung u. Aufbereit. von Kohlen, Erzen u. anderen nutz- baren Mineralien u. Bodenbestandteilen; b) die Verwert. der selbstgewonnenen oder ander- weitig erworbenen Mineralien u. Bodenbestandteile, ihre Verarbeit. für den Handel u. Ver- brauch, insbes. auch die Herstell. von Eisen u. anderen Metallen, ihre Weiterverarbeitung in allen mögl. Formen u. Zusammensetzungen sowie die Verwert. aller dieser Erzeugnisse; c) der Erwerb u. die Erricht. von Anlagen, welche zur Erreichung der genannten Zwecke erforderl. oder nützlich sind, der Betrieb von Beförderungsunternehmungen sowie die Be- teilig. bei anderen Unternehmungen, welche unmittelbar oder mittelbar auf die Förderung dieser Zwecke gerichtet sind. Es werden hauptsächl. fabriziert: Stahlfaconguss jeder Art, darunter Glocken, Schienen u. Schwellen nebst Zubehör, Knüppel u. Platinen, Produkte der Feinwalzstrasse, Wagen- u. Lokomotivradsätze, Federn, Herzstücke u. Weichen, Fabrikate aus Schmiedestahl jeder Art, Wellen bis zu 30 t Gewicht, Material für Schiffsbau, Feld- u. Industriebahnen, Eisen- bahnwagen, gewalzte Röbren etc. Dise Gussstahlfabrik hat 95 verschiedene Anlagen u. Werkstätten, darunter ein aus 5 Öfen bestehendes Hochofenwerk: 1 Agglomerieranlage, 1 Stahlmischeranlage, 5 Stahlschmelzen (Bessemer-, Martin- u. Tiegelstahlschmelzen), 1 Eisengiesserei, 1 Metallgiesserei, 2 Hammerwerke, 10 Walzwerke u. Adjustagen sowie ein Röhrenwalzwerk, 2 Radscheibenfabr., 1 Federnfabr., 2 Radsatzfabriken für Lokomotiv- u. Wagenradsätze, 1 Waggonfabrik, 1 Fabrik für Feld- u Kleinbahnwagen, Gleise etc., Weichenbau-Werkstätten, 1 Fabrik für Schmeklztiegel, 1 Fabrik für feuerfeste Steine u. Mehle. 1 Ringofenziegelei, 2 Gasfabriken, elektr. Zentralen für Kraft u. Licht, Anlagen zur Verwertung der Hochofengase; ausgedehnte Drehereien, davon Werkstätten zur Herstellung von Kurbelwellen u. Wellen für Schiffs- u. andere Maschinen mit einer Grösse bis zu 15 000 qm Grundfläche, Schlossereien, Zinimereien, Modellschreinerei u. sonst. Hilfswerkstätten mit u. ohne mechan. Einricht. Alle maschin. Anlagen sind der Neuzeit entsprechend eingerichtet. Die Gussstahlfabrik einschl. der Ges. für Stahlindustrie sind an dem bestehenden Stahlwerksverbande beteiligt. Ausserdem ist der Bochumer Verein noch an der Vereinigung der Radreifen- u. Radsatz-Fabrikanten, der Federn-Vereinigung, dem Rheinisch-Westfäl. Kohlensyndikat, an der deutschen Ammoniak- Verkaufs-Vereinigung, dem Benzol-Verbande, der Verkaufs-Vereinigung für Teererzeugnisse u. dem Siegerländer Eisensteinverein bñneteiligt. Der grösste Teil des Roheisens wird von den 5 Hochöfen in Bochum geliefert; die Produktion eines Hochofens beträgt jährl. im Durchschnitt etwa 120 000 t. Die Erze hierzu liefern teils die eigenen deutschen Gruben, teils werden sie aus Spanien, Afrika u. Schweden bezogen. Die Ges. besitzt eigene schwedische Eisenerzfelder u. ein Eisensteingrubenkomplex im Siegerlande. Den Kohlen- u. Koksbedarf liefern die eigenen Kohlenzechen u. Kokereien. Die Grösse des gesamten Grundbesitzes des Vereins beträgt rund 653 ha. Die Anlagen der Gussstahlfabrik bedecken eine Grundfläche von rund 83 ha. Die Ges. besitzt sämtliche M. 2 000 000 Stamm-Anteile der Ges. für Stahlindustrie G. m. b. H. in Bochum. Das Stahl- werk wurde 1920/21 aus verwaltungstechnisch. Gründen ganz in den Betrieb des Bochumer Vereins einbezogen. 1900 Erwerb. der Zeche Ver. Carolinenglück bei Bochum gegen Gewähr. von M. 4 200 000 Aktien der Em. 1900. Die Grösse der Gerechtsame beträgt 2 064 000 qm. Den Bedarf an Gas- u. Fettkohlen liefert die Gew. Teutoburgia, deren Kuxe die Ges. besitzt; die Berechtsame dieser Gew. ist 2 778 000 qm gross. Vorhanden ist eine Kohlen- wäsche, sowie eine Kokerei mit Nebenproduktenanlagen. Im Sept. 1918 Erwerb der Gew. Friedrich der Grosse. Die Gew. besitzt 2 Doppel- schachtanlagen u. 1 Wetterschacht sowie 310 Koksöfen. Der Gesamtgrundbesitz umfasst 391 ha 45 a 50 qm. Die Berechtsame beträgt 8 945 895 qm. Mit Wirk. ab 1./7. 1920 wurde das in Haslach im Kinzigtal gelegene Eisen- u. Stahlwerk Haslach i. K. Wilhelm Haiss angegliedert, das hauptsächlich für die Liefer. von Automobil- teilen in Betracht kommt. Die bisherigen Besitzer sind noch mit 19 % beteiligt geblieben. Interessenvereinigungsvertrag mit der Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G., der Deutsch- Luxemburg. Bergwerks- u. Hütten-A.-G. u. d. Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union G. m. b. H. In der G.-V. vom 23./3. 1921 wurde ein Interessengemeinschaftsvertrag mit der Gelsen- kirchener Bergw.-A.-G., der Deutscb-Luxemburg. Bergw.- u. Hütten-A.-G. u. der Siemens- Rhein-Elbe-Schuckert-Union beschlossen. Die Interessenvereinig. wird vom 1./10. 1920 ab für die Dauer von 80 Jahren geschlossen. Die Gewinne des Bochumer Vereins, der Gelsen- Eirchener u. der Deutsch-Luxemburg. Ges. werden in Zukunft zusammen gelegt u. nach