432 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. Alkaliwerke Sigmundshall Akt.-Ges. in Bokeloh bei Wunstorf. Gegründet: 29./11. 1902; eingetr. 4./12. 1902. Sitz der Ges. bis 1906 in Wunstorf. Zweck: Fortbetrieb des früher von der Gew. Mathias betriebenen Kaliwerkes auf Grund der mit den Grundbesitzern von Bokeloh u. Mesmerode abgeschlossenen Kali- gewinnungsverträge. Ferner sind Kaligewinnungsverträge mit den Gem. Idensen, Colenfeld, Cronsbostel, Rittergut Poggenhagen, Rittergüter Liethe u. Düendorf abgeschlossen, zusammen 15 preussische Normalfelder. Teufe des niedergebrachten Schachtes 700 m, mit 5½ m Durch- messer, in welcher Tiefe derselbe im Steinsalz steht. Die Teufen stehen von 0–15,5 m in Mauerung, v. 15,5–244 m in Tübbingsausbau, v. 244–700 m in Mauerung. Bei 450 m Teufe wurde die I. (Wetter-)Sohle, bei 500 m die II. (I. Bau-)Sohle u. bei 550 m die III. (II. Bau)-Sohle, bei 625 m die IV. (III. Bau)-Sohle und bei 725 m eine weitere Sohle angesetzt. Es wurden eine Anzahl hochprozentige Sylvinit- u. Hartsalzläger mit Mächtigkeiten von 4–18 m auf- geschlossen. Grösse des Grundbesitzes der Ges. 175 000 qm. — Die für den vollen Betrieb des Werkes erforderlichen Tagesanlagen sind vorhanden, als Schachthalle, Fördergerüst, Venti- lator, Fördermaschine für 800 m Teufe u. einer Leistung von 5000 dz in 8 Stunden, eine Kesselanlage von 12 Kesseln mit 1200 qm Heizfläche u. allem Zubehör, eine Rohsalzmühle mit 2 Mahlsystemen von je 3000 dz Leistung in 10 Stunden, ein Rohsalzmagazin, eine elektr. Centrale mit Reserven und diverse Hilfsanlagen, vollständig eingerichtete Werk- stätten, Magazine und Verwaltungsgebäude, eine vollständig eingerichtete Fabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 4000 dz in 24 Stunden. Mit der deflnitiven Förder. ist Ende 1905 begonnen. Kalisyndikats-Beteilig. mit 6, 1995 %0. Belegsch. zus. ca. 250 Mann. Produktion von Sigmundshall: 1912/13: 18 236 dz Kali der Gruppe II, 70080 dz Kali der Gruppe III, 40 271 dz Kali der Gruppe IV; 1913/14: 21 201 dz Kali der Gruppe II, 44 120 dz der Gruppe III, 26 944 dz der Gruppe IV, zus. 92 265 dz Kali: 1914/15; 30 726 dz Kali der Gruppe II, 30 004 dz der Gruppe III, 9774 dz der Gruppe IV; zus. 70 504 dz Kali; 1915/16 bis 1921/22: Zus. 83 789, 65 641, 61 965, 61 012, 58 686, 61 959, 99 205 dz reines Kali. 1906 erwarb Sigmundshall 4000 Kuxe der 5000 teil. Gewerkschaft Weser. Jetzt ist die Ges. mit Ausnahme der 450 Freikuxe des lippischen Staates allein. Besitzer der Weserkuxe (mit M. 1 zu Buch stehend). Die Gew. Weser untersteht den Bestimmungen des Schaumburg- Lippischen Berggesetzes v. 28./3. 1906. Die Schaumburg-Lippische Regierung ist durch einen Delegierten im Grubenvorstand vertreten. Das durch Verleihungsurkunde v. 26./9. 1906 der Ge- werkschaft Weser verliehene Bergwerkseigentum in Schaumburg-Lippe bezieht sich auf die Aufsuchung und Gewinnung von Steinsalz und den mit ihm auf der nämlichen Lager- stätte vorkommenden Salzen, namentlich Kali-, Magnesia-, Borsalzen u. Soolquellen, sowie Erdölen etc. u. umfasst etwa 22 000 ha. Von diesem Komplex grenzt der ganze nördliche Teil unmittelbar an die Felder der Alkaliwerke Sigmundshall. Der Weser-Schacht, mit dessen Bau im Aug. 1910 begonnen wurde, erreichte 1914 die Endteufe von 650 m, ist bis dahin ausgemauert u. mit Einstrichen etc. versehen. Bei 385 m Teufe wurde 1913 ein Hart. salzlager von 3–5 m Mächtigkeit mit einem Gehalt von 13–20 % Chlorkalium erschlossen. Inzwischen ist ein Sylvinitlager im Weserfelde von Sigmundshall aus in einer Mächtigkeit von 3½ m u. mit einem Chlorkaliumgehalt von 24 % angefahren. Sohlen sind ausgesetzt bei 385, 435, 535 u. 635 m Teufe. Auf der 535 m-Sohle erfolgte Anfang April 1914 der Durchschlag mit der von der Sigmundshaller Schachtanlage aus getriebenen Verbindungs- strecke. In dem bis jetzt aufgeschlossenen abbauwürdigen Sylvinitlager wurden auf der 535 m- Sohle 160 m streichend aufgefahren bei einer Mächtigkeit von 2,4–3,1 m u. einem durchschnittlichen KCl-Gehalt von 26 %. Über Tage sind die definitiven Anlagen fertiggestellt. Provisorische Beteiligungs-Quote von 0.9038 %0. Eine Förderung findet z. Z. nicht statt. Die chem. Fabrik der Alkaliwerke Sigmundshall ist in der Lage, die Fabrikation für beide Werke zu übernehmen. Die Ges. ist beteiligt an der Steinhuder Meerbahn, seit 1909 an der Phosphatfabrik Hoyermann G. m. b. H. in Hannover u. Nienburg a. Weser, an der Gewerkschaft Weser, am Deutschen Kalisyndikat G. m. b. H., an der Salzausfuhr G. m. b. H., am Handelssyndikat der Deutschen Salzausfuhr G. m. b. H., an der Deutsche Steinsalz-Verkaufsges., am Steinsalz- Syndikat G. m. b. H., an der Tachydor G. m. b. H. u. an der Deutschen Verkehrskreditbank A.-G. Kapital: GM. 2 148 000 in 7000 St.-Akt. zu GM. 300 u. 600 Stück 6 % Vorz.-Akt. zu GM. 80. Urspr. M. 1 000 000; erhöht 1904 um M. 1 Mill., 1906 um M. 500 000 u. weiter zur Erwerb. von 4000 Weser-Kuxen (s. oben) um M. 1 Mill. Weiter erhöht 1920 um M. 300 000 in 300 Vorz.-Aktien a. Namen à M. 1000, mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahl.-Anspruch u. Liqu.-Vorrecht zu 120 %. Amort. durch Rückkauf kann erst nach dem 1./10. 1925 erfolgen. Erhöht 1921 um M. 3 800 000 (davon M. 300 000 Vorz.-Akt.). Lit. a. o. G.-V. v. 13./12. 1924 Umstell. von M. 7 600 000 auf GM. 2 148 000 (St.-Akt. 10: 3, Vorz.-Akt. 25: 2) in 7000 St.-Akt. zu GM. 300 u. 600 Vorz.-Akt. zu GM. 80. Abstemp. frist 15./3. 1925. Geschäftsjahr: Kalenderj., bis 1923: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-A. = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 8 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), etwaige sonst. Rücklagen, 6 % Vorz.-Div., 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen jährl. Vergüt.), Rest weitere Div. an St.-Aktien. Goldmark-Bilanz am 1. Jan. 1921: Aktiva: Bergwerks- u. Fabrikanl.: Grundst. 50 693, Geb. 852 830, Schachtbau 501 286, Masch. u. Apparate 663 125, Geräte 77 110, Beteil. 163 808,