454 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. an Braunkohlen umfasst in Grubenfeldern von etwa 32 000 ha Gesamtfläche rd. 3½ Milliard. t gewinnbare Braunkohle. Davon entfallen 1 Md. t auf Tagebaugebiete in Ostsachsen, in der Hauptsache auf das Hirschfelder Kohlenbecken, 2 Md. t Tagebaufeld u. 500 Mill. t Tief- baufeld in Westsachsen auf das Böhlener Gebiet. Der gesamte Grundbesitz beläuft sich auf 14 Rittergüter mit 2500 ha Fläche, 37 grössere Bauerngüter mit 1000 ha. Kleinere Bauern- wirtschaften und Einzelparzellen umfassen rd. 3500 ha. Schliesslich beträgt der Waldbesitz 2000 ha. Die Gesamtfläche umfasst mehr als 9000 ha. Dieser Oberflächenbesitz ist, ab- gesehen von den Waldflächen, nahezu ganz verpachtet, während der Wald eig. Bewirt- schaft. vorbehalten ist. In dem restl. Gebiet von 23 000 ha besitzt die Ges. das Abbau- recht, zum Teil durch Kauf, zum Teil durch Übertragung auf Grund des sächs. Kohlen- Regal-Gesetzes. Das Braunkohlenwerk Hirschfelde ist Ende 1916 von der Braunkohlen-A.-G. Herkules durch den sächs. Staat erworben worden. Der Betrieb erstreckt sich zur Zeit über die Fluren Hirschfelde, Türchau u. Seitendorf. Das Werk umfasst einen ausgedehnten Tagebau mit den neuesten masch. Gewinnungs- u. Förderungsanlagen für eine Jahresleist. von etwa 3 Mill. t, eine Brikettfabrik für eine Jahresleist. von 110 000 t, Sortieranlag. zur Gewinnung von Sieb- u. Stückkohle u. die erforderl. Verladeeinricht. für Bahn- u. Landabsatz. Ferner sind vorhanden umfangreiche Werkstätten u. Lagerräume. Der Kraftbedarf des Werkes wird gedeckt durch 4 Dampfmasch. u. 1 Turbine mit zus. 2000 PS Leist., deren Abdampf zur Trocknung der Kohle für die Brikettfabrik Verwendung findet. Das Braunkohlenwerk gibt zurzeit rd. 66 % seiner Förderung an das unmittelbar danebenliegende Grosskraftwerk Hirschfelde ab. Hierzu ist eine Bunkeranlage mit 12 000 t Fassungsraum vorhanden. Im Gebiete des Hirschfelde-Zittauer Kohlenbeckens liegen weiter die zwei kleinen Nebenwerke Hartau u. Olbersdorf. Die jährliche Förderung dieser Gruben beträgt zus. 100 000 bis 150 00 t. Abseits zwischen Bautzen u. Kamenz bei Puschwitz u. Piskowitz liegen noch 2 kleinere Grubenfelder. Kaolinvorkommen lassen eine spätere günstige gemeinsame Aus- beutung von Kohlen u. Kaolin erhoffen. Das Braunkohlenwerk Böhlen liegt 16 km südlich von Leipzig und ist noch im Aufschluss begriffen. Es erstreckt sich mit seinen Werks- anlagen augenblicklich in den Fluren Böhlen, Spahnsdorf, Gaulis, Lippendorf, Trachenau und Kieritzsch. Das Nebenwerk Leipnitz besteht aus einer voll erschlossenen Tiefbau- anlage mit entsprechendem Zubehor u. einer einpressigen Brikettfabrik. Das Nebenwerk Beucha ist ein kleiner Tagebauaufschluss mit einer Sortier- u. Nasspressanlage. Das Stein- kohlenwerk Zauckerode liegt 9 km südwestlich von Dresden und betreibt den Abbau der Steinkohlen im wesentlichen in den Fluren Zauckerode u. Freital. Das Werk betreibt 3 Tiefbauschachtanlagen, sowie eine im Jahre 1923 errichtete neuzeitliche Aufbereitung. Der dem Werk noch zur Verfügung stehende sichere Kohlenvorrat umfasst reichlich 5 000 000 t Kohle. Das Kraftwerk Hirschfelde liegt unmittelbar neben dem Braunkohlen- werk u. besteht aus dem von der Elektricitäts-Lieferungs-Ges., Berlin, im Jahre 1917 er- worbenen älteren Teil, dem Werk I, u. dem in unmittelbarer Nähe in den letzten Jahren neuerbauten Teil, dem Werk II. Beide Werke sind miteinander durch Dampf- u. elektr. Leitungen verbunden, so dass sie ein einheitliches Grosskraftwerk mit einer Gesamtleist. von 85 500 kw darstellen. Die Gebäude des Kraftwerkes bestehen aus: 4 Kesselhäusern, 2 Maschinenhäusern mit angebautem Verwalt.-Gebäude, 2 Pumpenhäusern, 3 Schalthäusern, den Häusern für die sanitären u. Feuerwehr-Einricht. u. den Pförtner. Die Einricht. des Kraftwerkes bestehen aus: 16 Wasserkammerkesseln von je 250 qm Heizfläche u. 25 Steil- rohrkesseln mit je einer Heizfläche von 640–800 qm, aus 4 Dampfturbinensätzen von 1600 kw, 3400 kw, 7500 kw u. 13 000 kw, sowie aus 3 Dampfturbinensätzen von je 20 000 kw Leistung. Die Maschinenspannung von 6000 V wird durch entsprechende Umspannanlagen auf 20 000. 40 000 u. 100 000 V umgespannt. Zu den Einrichtungen gehören ferner Kohlen- förder-, Schalt-, Kühlwasser-, Rückkühl- u. Entaschungsanlagen, sowie die sonst. Neben- anlagen. Die Kohlenversorgung des Werkes erfolgt über den grossen Kohlenbunker des Braunkohlenwerkes, aus dem die Kesselhausbunker gespeist werden. Das Kühl- und Be- triebswasser liefert die am Kraftwerk vorbeifliessende Görlitzer Neisse in genügendem Aus- masse. Das Kraftwerk Pirna wurde 1912/13 errichtet, 1915/16 erweitert u. später in seinen Einricht. ergänzt u. 1918 in das Eigentum des sächs. Staates übergegangen. Es umfasst ein Kessel-, Maschinen- Umspann- u. Schalthaus mit den erforderl. Nebengebäuden. Ein- gebaut sind 7 Steilrohrkessel mit zus. 3000 qm Heizfläche u. 2 Dampfturbinensätze von 3400 u. 8000 km Leistung u. die notwendigen Umspann-, Schalt- u. sonst. Nebeneinricht. Nach dem Ausbau des Grosskraftwerkes Hirschfelde dient das Kraftwerk in der Haupt- sache zur Aushilfe. Die elektrischen Grossübertragungsanlagen erstrecken sich nahezu über ganz Sachsen. Sie bestehen aus den drei Höchstspannungs-Doppelleit. für 100 000 V Hirschfelde – Dresden-Süd, Dresden-Süd–Lauta u. Dresden-Süd– Herlasgrün mit zus 315 km Länge, den Mittelspannungsleit. für 40 000, 30 000 u. 20 000 V, die als Doppel- u. Einfach- Freileitungen zus. 290 km u. als Erdkabel 12 km Länge besitzen. An die 100 000 V-Lei- tung sind die Umspannwerke Rodewitz, Dresden-Süd, Chemnitz-Süd u. Silberstrasse mit zus. 108 000 kw Umspannleist. angeschlossen, an die Mittelspannungsleit. das Umspannwerk Zittau u. das Schaltwerk Schindmaas. Weitere Höchst- u. Mittelspannungsleit. u. Umspann- werke sind in Ausführung begriffen. Die aufgeführten Anlagen dienen ausschliesslich zur Übertragung der elektr. Energie im grossen. Für die Verteilung im kleinen und für die unmittelbare Belieferung der Verbrauche sind zwei ausgedehnte elektr. Überlandnetze vor- handen. Das Elektrizitätswerk Oberlausitz in Zittau ist 1917 durch den sächs. Staat von