566 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. Glockenstahlwerke Akt.-Ges. vorm. Rich. Lindenberg in Remscheid. Gegründet: 3./11. 1919 mit Wirkung ab 1 /7. 1919; eingetr. 9./12. 1919. Gründer s. Jahrg: 1921/22. Firma bis Ende Dez. 1919: Glockenstahlwerke A.-G. Die Ges. übernahm mit Wirk- ab 1./7. 1919 die Fabrikationsstätten der Stahlwerke Rich. Lindenberg in Remscheid käuflich. Zweck: Betrieb metallurgischer Unternehmungen jeder Art, insbesondere der Betrieb von Stahl-, Walz- u. Hammerwerken. Die Ges. ist berechtigt, alle zur Errichtung oder Förderung dieser Zwecke dienenden Anlagen u. Geschäfte jeder Art zu errichten, zu er- werben, zu betreiben, zu pachten, zu verpachten und zu veräussern sowie Zweignieder- lassungen zu errichten. Zweigniederlass. in Berlin. Während das Lizenzgeschäft bei der Stahlwerke Rich. Lindenberg A.-G. zu Baden-Baden verblieb, erwarb nach der Gründ. die Ges, von der Stahlwerke Rich. Lindenberg A.-G. die sämtl. derselben gehörigen, in Remscheid belegenen Grundst. nebst Geb. u. Einricht., u. allen vorhandenen Vorräten. Vom 31./12. 1923 ab ist ein verbliebenes Restkaufgeld von M. 2 570 000 seitens der Verkäuferin jederzeit auf den Ersten eines Monats mit zwölfmonatiger Frist, seitens der Käuferin mit vierwöchiger Frist ganz oder in Teilbeträgen aufkündbar. Die Verkäuferin hat den Aktionären der Käuferin die Einlösung des Div.-Scheins für die ersten 15 Jahre mit M. 60 jährlich zu- gesichert, falls u. soweit die Ges. eine Div. nicht zahlen sollte. Die Garantie erlischt, wenn die Käuferin drei Jahre hintereinander eine höhere Div. als 6 % gezahlt hat. Die Fabrikanlagen liegen in nächster Nähe des Bahnhofes Remscheid-Hasten u. sind mit diesem durch eine Schmalspurbahn verbunden. Die Grösse des Fabrikgrundst. beträgt 193 928 qm. Die Geb. bedecken zus. eine Fläche von 23 820 qm. In dem Betriebe werden hoch- wertige Edelstähle, wie unlegierte u. legierte Werkzeugstähle, Schnellschnittstähle, Nickel- u. Nickel-Chromstähle, nickelfreie Baustähle, rostfreie Stähle, Magnetstahl sowie Spezialstähle für die verschiedenartigsten Verwend.zwecke u. des ferneren Magnete, Zieheisen wie auch Bandstahl u. Edelstähle der verschied. Art in gezogener Ausführ. hergestellt. Der gesamte Rohstaf1 wird in elektrischen Öfen nach dem System „Heroult-Lindenberg“ erschmolzen. Die Werksanlagen umfassen: die Kraftzentrale mit insgesamt 3000 PS. Leistung u. Kessel- haus mit 8 Kesseln, Stahlwerk mit 4 Elektrostahlöfen, Hammerwerk, Kaliberwalzwerk, bestehend aus einer Block- u. einer Fertigstrasse, Blechwalzwerk, Magnetfabrik, Glüherei u. Generatorenanlage, mechanischen Werkstätten, Härterei u. Vergüterei, chemische u. physikalische Laborat. nebst Versuchsanstalt, Versandhaus mit maschineller Adjustage, Zieherei mit moderner Beizerei, Kaltwalzwerk, Zieheisenwerkstatt. Ausser dem Fabrik- grundst. sind vorhanden: 19 Beamtenwohnhäuser u. 13 Arbeiterwohnhäuser mit 3748 qm bebauter Fläche sowie 40 163 qm Hofraum u. Gartenland. Die Ges. ist Mitglied des Edel- stahlverbandes E. V., der Vereinigung deutscher Magnetfabriken, des Verbandes f. Gussstahl-, Sägen- u. Messerbleche u. Teilhaberin des Stabs ahl-Verbandes G. m. b. H. Zurzeit sind etwa 1050 Arb. u. Beamte beschäftigt. Kapital: GM. 6 315 000 in 45 000 St.-Akt. zu GM. 140 u. 750 Vorz.-Akt. zu GM. 20. Urspr. M. 4 000 000. Erhöht lt. G.-V. v. 21./8. 1920 um M. 4 000 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 2./7. 1921 um M. 8 000 000. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 18./3. 1922 um M. 8 000 000. Ferner erhöht lt. G.-V. v. 10./10. 1922 a) um M. 21 000 000 in 21 000 St.-Akt. à M. 1000, übern. von einem Konsort., davon angeboten den bisher. Aktion. M. 16 000 000 im Verh. 3:2 v. 10./11. bis 28./11. 1922 zu 260 %, b) um M. 15 000 000 Vorz.-Akt. in 15 000 Stück à M. 1000 (25 % eingezahlt). Dann erfolgte lt. G.-V. v. 5./11 1924 Umstell. des A.-K. von M. 60 Mill auf GM. 6 315 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt. von bisher M. 1000 auf GM. 140 herab- gesetzt wurde. Die Vorz.-Akt. sind im Verh. 20:1 zus.gelegt u. der Nennwert der Vorz.- Aktie auf GM. 20 ermässigt, eingez. mit 25 %. Anleihe I: M. 8 000 000 in 5 % Teilschuldverschr. lt. A.-R.-B. v. 22./11. 1920, rückz. zu 102 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Berliner Handels-Ges., Berlin oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./5. u. 1./11. Tilg. ab 1./11. 1926 bis spät. 1./11. 1950 durch jährl. Ausl. oder freihänd. Rückkauf; ab 1./11. 1926 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit sechsmonatl. Frist vorbehalten. Eine hypothek. Sicherheit wurde nicht bestellt. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1921–1924: 97, 110, 400, 0.58 %. Eingef. in Berlin im März 1921. Anleihe II: M. 8 000 000 in 5 % Obl. lt. G.-V. v. 18./3. 1922, rückz. zu 102 %. Zs. 1./4. u. 1./10. Eingeführt 1923 in Berlin. Kurs Ende 1923–71924: 300, 0.1 %. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Jede St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-A. = 20 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis zu 10 % des A.-K., 6 % Div. an Vorz.-Akt. mit Nachzahl.-Anspruch, dann 4 % Div., 8 % Tant. an A.-R., Rest Über-Div. bzw. nach G.-V.-B. Goldmark-Bilanz am 1. Juli 1924: Aktiva: Nicht eingez. A.-K. 11 250, Grundst., Geb. Masch. Hämmer u. Dampfkessel 5 850 000, Öfen, Gleise u. Transportanl, Fuhr- u. Kraftwagen- park, Mobil., Geräte u. Werkz., Walzenpark, Laborat. u. Versuchsanstalt 342 001, Vorräte 996 063, Debit. 903 736, Kassa, Wechsel u. Bankguth. 101 673, Wertp. 634. – Passiva: A.-K 6 315 000, Rückstell. für Aufwert. der Oblig. 87 500, R.-F. 450 000, unerhob. Div. 1, Kredit. 1 352 857. Sa GM. 8 205 358. Kurs Ende 1921–1924: 801, 5900. 10.2, 10.3 %. Die Aktien wurden im März 1921 an der Berliner Börse eingeführt.