580 Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. Jura Ölschiefer-Werke Akt.-Ges. in Stuttgart, Kleine Königstr. 1. Gegründet: 8./6. 1920; eingetr. 9./8. 1920. Gründer: Württ. Fiskus, vertreten durch die Bau- und Bergdirektion Stuttgart; Zeller & Gmelin, Mineralölraffinerie, Grosseislingen; Salzwerk Heilbronn A.-G., Heilbronn; Komm.-Rat Jul. Zeller, Göppingen; Herm. Munding, Mössingen. Zweck: Verwert. des bituminösen Schiefers u. von Feuerungsrückständen in jeder Art sowie der Betrieb aller damit zus.hängenden Geschäfte u. im Zus. hang damit die Förderung des Kleinwohnungsbaues u. Siedlungswesens. Um das Unternehm. auf eine breitere Basis zu stellen u. die auf dem Gebiet des Ölschiefer verarbeit. u. Kunststeinherstell. gesamm. Erfahr. bei der Ges. zu vereinigen, hat die Ges. mit der Baustein- u. Zementwerk Mössingen A.-G. u. Bau- u. Brennstoff-Industrie A.-G. Verhandl. gepflogen, die dann lt. G.-V.-B. v. 7./6. 1923 zu Fusions- vertr. mit diesen Ges. führten. Den Aktion. der Baustein- u. Zementwerke Mössingen wurden für je eine Mössingen-Akt. eine neue J ura-Akt., den Aktion. der Bau- u. Brennstoff-Industrie für je eine B. B. J.-Aktie zwei J ura-Aktien gewährt. Die Baustein- u. Zementwerk Mössingen A.-G. hat eigenes Gelände für die Fabrik, den Schiefer- u. Kalkbruch in einer Ausdehnung von rund 60 000 qm, ferner Abbaurechte für eine Fläche von weiteren 40 000 qm. Aus dieser Fläche können rund 300 000 cbm Schiefer entnommen werden. Von dem Fabrikgelände sind 3420 qm überbaut. Mit den Schwelöfen, der Dampfkesselanlage u. der Ölanlage kann das Werk täglich 75 t Schiefer verarbeiten. Die maschinellen Einricht. der Steinfabrik lassen täglich eine Herstell. von 35 000 Steinen zu. Mit vorhandenen Handformen können täglich weitere 5000 Steine hergestellt werden. Das Werk besitzt ferner Einricht. zur Herstell. von täglich 48 t Romanzement. Die für das Werk erforderl. Kraft wird mit Schiefer erzeugt. Die Frage der Dampferzeugung mit Schiefer ist wärmewirtschaftl. günstig gelöst. Die in Betrieb befindl. Dampfmaschine hat eine Leistung von 100 PS. Eine Reserve in doppelter Höhe ist vorhanden, aber nicht eingebaut. Die elektr. Kraft wird mittelst Dampfmaschine durch zwei Gleichstromdynamos von 66 Kw erzeugt. Zwei vor- handene Akkumulatorenbatterien haben eine Kapazität von 540 Amp./Std. Lagerräume für die hergestellten Erzeugnisse sind in ausreichendem Masse vorhanden. Die seitherigen Versuche zur Gewinnung von Ö1 haben zur Erstell. einer grösseren Anlage für Dauer- betrieb geführt. Die Bau- u. Brennstoff-Industrie A.-G. hat in Stuttgart, Böblingen, Mühl. acker, Heidenheim, Crailsheim, Ulm a. D. u. Friedrichshafen a. B. Anlagen zur Verwertung der im Bereich der Reichsbahndirekt. Stuttgart anfallenden Feuerungsrückstände. Zunächst werden die gewinnbaren Brennstoffe durch Aufbereitungsanlagen ausgeschieden, die nach einheitlichen, technischen Gesichtspunkten eingerichtet sind. Die anfallende Reinschlacke wird zu Schlackensteinen verarbeitet. Bei dem derzeitigen B der Feuerungs- rückstände können täglich etwa 25 t Brennstoffe gewonnen u. mit den vorhandenen Ein- richtungen täglich insges. 36 000 Steine hergestellt werden. Einricht. zur Herstellung von Spezialsteinen sind ebenfalls vorhanden. Bei Versuchen 1924 wurden aus 1 t Holzheimer Schiefer gewonnen: Schieferöl 74 kg, Benzin 4 kg. Rohgas 40 chm, gereinigtes Gas 30 ebm, Schieferkoks 816 kg. Bezogen auf die Laboratoriumsausbeute bedeuten diese Zahlen nahezu 100 % der im Rohschiefer enthaltenen Öle u. Gase. Die Versuche auf Verbesserung des Bindemittels haben ebenfalls einen Abschluss erreicht. Die Arbeiten, den OÖlschiefer un mittelbar zur Wärmegewinnung, insbesondere zur Gewinnung von Kraft zu verwenden, führte zur Erstellung von Generatoren, von denen im Werk Holzheim seit einigen Wochen zunächst drei im Betriebe sind. Es besteht die Absicht, im Werk Holzheim zunächst einen Thyssen'schen Drehofen, ferner die erforderlichen Generatoren zur Dampferzeugung mit Rohschiefer aufzustellen, sowie die zusätzlichen Einrichtungen zu schaffen, die die Herstellung des neuen Bindemittels ermöglichen. Kapital. RM. 1 950 000 in 9750 Akt. zu RM. 100 u. 48 750 Akt. zu RM. 20. Urspr. M. 16 Mill, übern. von den Gründern zu 100 %. Dann erhöht lt. G.-V. v. 28./7. 1922 um M. 11 Mill. in 11 000 Akt. zu M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922. Weiter erhöht lt. G. V. v. 7./6. 1923 um M. 103 Mill. in 103 000 Akt. zu M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1923, hiervon dienten M. 16 500 000 zum Eintausch von Akt. der Bau- u. Zementwerk Mössingen A.-G. im Verh. 1:1 u. M. 16 Mill. zum Umtausch von Aktien der Bau- u. Brennstoff-Ind. A.-G. in solche der Ges. im Verh. 1: 2. M. 1 Mill. Aktien wurden dem Württ. Staat gegen Überlass. des Ausbeuterechts auf bituminösen Schiefer in Holzheim u. Mössingen überlassen. Lt. G.-V. v. 30./1. 1925 Umstell. des A.-K. von M. 130 Mill. auf RM. 975 000 in 48 750 Akt. zu RM. 20 (M. 8000 = 3 Akt. zu RM. 20). Die gleiche G.-V. beschloss ferner Erhöh. des A.-K. auf RM. 1 950 000 durch Ausgabe von 9750 St.-Akt. über je RM. 100. Von den neuen Akt. sollen 4875 Stück über je RM. 100 zum Kurs von 130 % des Nennbetrages dem württemberg. Staat überlassen werden. Die restl. 4875 St.-Akt. über je RM. 100 werden von einem Konsortium unter Führ. der Württemberg. Vereinsbank Fil. d. Deutschen Bank Stuttgart, zum Kurs von 100 % mit der Verpflicht. übern., diese den alten Aktion. zu 130 % in der Weise zum Bezug anzubieten, dass auf je 2 alte Aktien eine neue über RM. 100 zu 130 % bezogen werden kann. Die neuen Akt. sind ab 1./1. 1925 div.-ber. Der württemberg. Staat ist an dieser Finanzier. mit RM. 800 000 beteiligt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 8t