Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. 1693 Lit. B zu M. 100 000, übern. von den Gründern zu pari. Lt. a. o. G.-V. vom 30./12. 1924 Um- stellung auf GM. 125 000 (400: 1) in 1200 St.-Akt. u. 50 Vorz.-Akt. zu GM. 100. Geschäftsjahr: 1./3.–28./2. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Sstimmrecht: Je GM. 100 St.-Akt. = 1 St., Vorz.-Akt. Lit. B = 10 St. in best. Fällen. Reichsmark-Bilanz am 1. März 1924: Aktiva: Debit. 344 305, Bankguth. 105 865, Kasse 1266, Wechsel 11 466, Eff. 60, Kaut. 36, Inv. 13 500, Beteilig. 35 001, Warenvorräte 26 596. – Passiva: A-K. 125 000, R.-F. 10 000, Kredit. 291 927, Banken 95 628, Akzepte 15 540. Sa. GM. 538 094. Dividende 1923/24: 0 %. Direktion: Otto Rosenthal. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Siegmund Bodenheimer, Grunewald; Bank-Dir. Wilhelm Kleemann, Bank-Dir. Friedrich Reinhart, Charlottenburg; Bankier Dr. Eugen Oppenheimer, Heinrich Rothschild, Gen.-Dir. Albert Rothschild, Max Rothschild, Bank-Dir. Ludwig Deutsch-Retze, Frankf. a. M. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Act.-Ges. für Anilin-Fabrikation in Berlin-Treptow. Gegründet: 21./7. 1873; eingetr. 26./7. 1873. Zweck: Fabrikation u. Verwertung von chem. Produkten, Erwerb u. Verwertung von Erfindungen auf dem Gebiete der Chemie. Hauptprodukte sind: Zwischenprodukte der Teerfarbenfabrikation, Anilin- u. Azofarbstoffe, Schwefelfarbstoffe, photographische Produkte (Entwickler, Chemikalien, Trockenplatten, Films), insbes. für Kinematographie, Kunstseide, pharmazeutische Präparate, synthetische Riechstoffe, Düngemittel. Die Ges. entstand 1873 durch Vereinig. der Ges. für Anilinfabrikat. Dr. C. A. Martius u. Dr. Mendelssohn-Bartholdy in Rummelsburg b. Berlin mit der Farbenfabrik von Dr. Jordan in Treptow b. Berlin. Die Fabrik hat an Grundbes. in Wolfen b. Bitterfeld u. umlieg. Gemeinden, B.-Treptow, B.-Lichten- berg, Wernsdorf a. Krossinsee, Königsthal (Kieckemal) bei Friedrichshagen, Storkow (Mark), Rheinau b. Mannheim, Tambach i. Th. u. Dessau insges. 878 ha. Davon sind Fabrikgelände einschliesslich Bauland 447 ha. Die Betriebe befinden sich in B.-Treptow, B.-Lichtenberg, Wolfen bei Bitterfeld (21Fabriken) u. Werder a. Havel. Alle Gebäude sind massiv gebaut. Zum Betrieb dienen Dampfkessel einschl. Lokomotiven, ferner Dampfmotore u. Elektro- motore von insges. über 58 175 PS, sowie eine grosse Anzahl sonstiger Masch. Der Eisenbahnpark der Ges. besteht z. Zt. aus 250 Vollbahngüterwagen und 14 Vollbahn- lokomotiven. Den Bereich der Werkanlagen durchziehen 53 120 km Gleisanlagen. Ausserdem besass die Ges. bis zum Kriege Fabriken in Moskau, St. Fons bei Lvon u. Libau; letztere steht seit dem Kriege still. 1900 wurde die Braunkohlengrube Hermine bei Bitterfeld erworben und in eine G. m. b. H. umgewandelt, deren über Beteiligungskonto verbuchte Stammanteile in Höhe von GM. 300 000 die Ges. besitzt. Auch besitzt die Ges. sämtl. Aktien der deutschen Grube bei Bitterfeld, A.-G. (A.-K. GM. 2 500 000), ferner das in der Gemeinde Roitzsch bei Bitterfeld belegene Gut Deutsches Haus im Ausmass von 207.2390 ha, welches Braunkohlenlager enthält, in Gemeinschaft und zu gleichen Teilen mit der Chemischen Fabrik Griesheim-Electron in Frankfurt a. M. Das Gut wird zunächst durch Verpachtung landwirtschaftlich verwertet. Das Miteigentum der Ges. an dem Gut ist auf Grundstückskonto verbucht. Zur Lagerung der bei der Fabrikation entstehenden Rückstände ist weiter Grundbesitz bei Wernsdorf an der Oberspree vorhanden. Die Ges. beschäftigte Ende 1924 insges. 9528 Personen. Interessengemeinschaft: 1904 hat die Ges. mit der Badischen Anilin- u. Soda-Fabrik zu Ludwigshafen a. Rh. u. den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. zu Leverkusen einen mit dem 1./1. 1905 in Kraft getretenen Interessengemeinschaftsvertrag von 50 jähriger Dauer geschlossen. Durch den Vertrag wird die Selbständigkeit der drei Ges. nicht berührt. Die Gewinn-Abrechnung erfolgt in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen zu ermittelnden Erträgnisse der 3 Ges. zusammengeworfen u. unter Berücksichtigung der durch die verschiedenartigen Bemessungen der Abschreib. u. Reservestellungen bestehenden bezw. künftig noch entstehenden Vermögensverschiedenheiten unter die 3 Ges. nach folgendem Schlüssel aufgeteilt werden: Leverkusen 43 %, Ludwigshafen 43 %, Treptow-Berlin 14 %. Jede Ges. ist berechtigt, über den ihr nach Massgabe vorstehender Grundsätze zufallenden Gewinn durch ihre verfassungsmässigen Organe nach freiem Ermessen zu verfügen. Die G.-V. v. 31./5. 1916 genehmigte die Erweiterung der Interessengemeinschaft durch den Beitritt der Firmen: Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst, Leopold Cassella & Co., G. m. b. H, Frankf. a. M., Kalle & Co., Akt.-Ges. in Biebrich a. Rh., Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer, Uerdingen, Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Frankf. a. M., welche mit dem 1./1. 1916 bzw. im Verhält. zur Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron mit dem 1./1. 1917 in Kraft getreten u. deren Dauer bis zum 1./12. 1999 bemessen ist. Im übrigen erfolgt die Gewinnberechn. ebenso wie in der alten Interessengemeinschaft in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen ermittelten Erträgnisse zusammengeworfen und unter Berücksichtigung der durch verschiedenartige Bemessung der Abschreibungen, Reserve- stellungen usw. bedingten Verschiedenheiten unter die beteiligten Gesellschaften nach einem in ungefährer Übereinstimmung mit den Durchschnittsgewinnen einer zurück- liegenden Anzahl von Jahren festgelegten Schlüssel verteilt werden. Der schlüsselmässige Anteil an dem Gemeinschaftsgewinn der erweiterten Interessengemeinschaft beträgt für die Anilinfabrik Berlin für die Zeit bis Ende 1925 8.082 %, für die Restdauer der