1694 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. Interessengemeinschaft S. 146 %. Zum Zwecke des engeren Zusammenschlusses u. um der Überfremdungsgefahr durch das Ausland zu begegn., wurden 1919 u. 1922 Vorz.-Akt. bzw. Geschäftsanteile gemäss dem Beteilig.-Verhält. innerhalb der Inter.-Gemeinschaft bei allen Firmen zu pari ausgegeben u. gegenseit. ausgetauscht: u. zwar von der A.-G. für Anilin. Fabrikation M. 35 Mill., wovon seither M. 15 Mill. in St.-Aktien umgewandelt worden sind. An dem Ges.-Kap. der Firma Cassella & Co., G. m. b. H. in Frankf. a. M., die der Interessen- gemeinschaft als Mitglied angehört, ist die Ges. quotenmässig beteiligt. Die Beteil. soll eine weitere innere Stärkung u. Einigung der Inter.-Gemeinschaft herbeiführen, Der selb. ständige Fortbestand der genannt. Firma wird dadurch nicht beeinflusst, das Werk wird vielmehr in unveränderter Weise durch seine bisherigen Inhaber u. Leiter fortgeführt. Von der im Jahre 1907 im Verein mit der Badischen Anilin- u. Soda-Fabrik u. den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. erworbenen 1000teiligen Steinkohlenzeche „Auguste Viktoria', in der von den drei Firmen insgesamt rund M. 20 Mill. investiert worden sind, besitzt die Ges. 50 Kuxe. Die Ges. hat Ende 1920 in Gemeinschaft mit den Firmen der Interessen- gemeinschaft das Ammoniakwerk Merseburg G. m. b. H., Ludwigshafen a. Rh. mit einem Stammkapital von M. 500 Mill. gegründet. Zweck der neuen Gesellschaft war die Über- nahme der Stickstoffwerke bei Merseburg durch die Interessengemeinsch.-Firmen, welche an der G. m. b. H. entsprechend ihren Quoten beteiligt sind. Ebenso ist die Ges. wie auch die übrigen Inter.-Gemeinsch.-Firmen an der Dr. Alexander-Wacker-Ges. m. b. H. quoten- mässig beteiligt. Die im Jahre 1914 gegr. Wacker-Ges. hat in Oberbayern grosse Anlagen geschaffen, in denen neben anderen chemischen Produkten hauptsächl. synthetische Essig- säure, Karbid, sowie Trichloräthylen erzeugt wird. Die Ges. baut zus. mit dem Reich die 40 000 PS. ergebende Wasserkraft der unteren Alz aus. Sie ist 1920 in eine juristische Person, die „Dr. Alexander-Wacker-Ges. für elektro-chem. Industrie m. b. H. in München“ umgewandelt; das Gesellsch.-Kap. ist auf M. 75 Mill. erhöht, woran die Inter.-Gemeinsch. zur Hällte beteiligt ist. Die Geschäftsführ. seitens der Inter.-Gemeinschaft liegt in den Händen der Höchster Farbwerke. Die Elektrochemischen Werke m. b. H. in Berlin haben ein St.-Kap. von M. 12 Mill. Die Ges., die Werke in Bitterfeld besitzt, erzeugt neben anderen chem. Produkten hauptsächl. Oxalsäure, Ameisensäure, Calcium, Cer, synthetische Edelsteine u. synthetische Gerbstoffe. Sämtliche Anteile befinden sich im Besitz der Inter.-Gemeinschaft, quotenmässig auf die einzeln. Firmen verteilt. Die Geschäftsführung seitens der Inter.-Gemeinsch. liegt in den Händen von Griesheim-Elektron. Innerhalb der Inter.-Gemeinschaft hat die Ges. mit der Chemischen Fabrik Griesheim- Elektron eine besonders rege Verbindung herbeigeführt, indem der ges. Verkaufsapparat vuf dem Gebiete der Farbstoffe- u. Färbereihilfsprodukte gemeinsam einer „Verkaufsgesell- schaft Agfa-Griesheim, Berlin-Frankfurt a. M., G. m. b. H.“ übertragen wurde. Kapital: RM. 58 Mill. in 5200 St.-Aktien à RM. 100, 285 400 St.-Aktien à RM. 200 u. 20 000 Vorz.-Akt. à RM. 20. Urspr. Kapital M. 1 020 000, erhöht 1881 auf M. 1,8 Mill., 1883 um M. 800 000, 1889 um M. 900 000, 1895 um M. 1,5 Mill., und 1899 um M. 2 Mill. Weitere Erhöh. 1902 um M. 2 Mill., 1907 um M. 5 Mill. 1914 um M. 5, 8 Mill., 1917 um M. 13,2 Mill. 1919 um M. 55 Mill. in 30 000 St.-Akt. u. 25 000 Stück 3½ % Namen.-Vorz.-Akt., von letzt. 1921 M. 15 Mill. in St.-Aktien umgewandelt, 1921 Erhöh. um M. 53 Mill. M. 14 Mill. St.-Akt. dienten zum Erwerb von Geschäftsanteilen der Cassella & Co., G. m. b. H., Frankft. a. M. Die Vorz.-Aktien haben fortan 10faches Stimmrecht = 20 St. je Aktie. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 14./1. 1922 um M. 13 Mill. in 13 000 St.-Akt. à M. 1000, übern. von einem Banken- Konsort. Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Der Erlös dient vorzugsweise anteilig dem Wiederaufbau des durch Explosion vernichteten Oppauer Werkes. Ferner er- höht lt. G.-V. v. 16./10. 1922 um M. 154 Mill. in 144 000 St.-Aktien u. 10 000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Die St.-Aktien wurden von einem Konsort. übern. (Dresdner Bank, Darm- städter u. Nationalbank, Deutsche Bank in Berlin) zu 150 %, angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 1: 1 zu 150 %. Die Vorz.-Aktien sind mit den früher begeb. gleichberechtigt u. von den Firmen der Inter.-Gemeinschaft übern. Lt. a. o. G.-V. v. 20./12. 1924 Umstell. von M. 308 Mill. auf GM. 58 Mill. (St.-Akt. 5: 1, Vorz.-Akt. 50: 1) in 5200 St.-Akt. zu GM. 100, 285 400 St.-Akt. zu GM. 200 u. 20 000 Vorz.-Akt. zu GM. 20. Einreich.-Termin bis 25./3. 1925 zur Abstempel. b. Zahlstellen u. Konzernfirmen, nachher nur noch Ges.-Kasse in Treptow. Anleihen: I. M. 3 Mill. in 4½ % Oblig. v. 1900; rückzahlbar zu 103 %. Zahlst. wie bei Div.-Kurs in Berlin Ende 1914–1923: 101.50*, –, 97, –, 100*, –, 109.75, 132, –, – %. II. M. 5 Mill in 4½ % Oblig. v. 1909; rückzahlbar zu 102 %. Zahlst. wie bei Div.-Kurs in Berlin Ende 1914– 1923: 102*, –, 97, –, 100*, 106, 109.75, 132, –, 1000 %. Anl. I u. II gekünd. z. 1./4. 1924. Lt. GM.-Bilanz v. 1./1. 1924 aufgew. mit GM. 635 855. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: Je M. 100 St.-Aktien = 1 St., jede Vorz.-Aktie = 20 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. bis zu 10 % des A.-K., 3½ % Div. an Vorz.-Aktien, bis 4 % Div. an St.-Aktien, vom Rest 6 % Tant. an A.-R., Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. auch zu Sonderrücklagen. Goldmark-Bilanz am 1. Jan. 1924: Aktiva: Grundst. 4 636 234, Geb. 13 388 873, Masch. u. Geräte 13 943 674, Eisenbahnen 573 910, Vorräte 23 271 321, Kassa, Wechsel, Bankguthaben 2 554 527, Effekten 311 687, Beteilig. 8 035 253, Debit. 15 475 267. – Passiva: A.-K. St.-Akt. 57 600 000, Vorz.-Akt. 400 000, R.-F. 5 800 000, Allgem. Unterst.-F. 5 800 000, Oblig. 635 855, Hyp. 50 625, Kredit. 11 904 266. Sa. GM. 82 190 746.