1752 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. Gernsheim umfasst 83 000 qm u. das Grundstück in Mannheim-Rheinau 395 000 qm, sodass im ganzen 522 000 qm zur Verfügung stehen, von denen 253 130 dm mit Werkanlagen bebaut sind. Hiervon entfallen auf Betriebsgebäude, Werkstätten, Masch., Kesselhäuser u. Eisenbahnanlagen 249 130 qm, auf Büros u. Laboratorien 4000 qm. Es sind 89 Beamten- u. Arb.-Häuser vorhanden. Die Werke besitzen sämtl. Bahnanschluss, die in Gernsheim u. Mannheim-Rheinau ausserdem Verladeanlagen unmittelbar am Rhein. Die Länge der Normalspurgleise beträgt 9 km, die der Schmalspurgleise 6 km. Für den Transport von Säuren, Kohlen usw. sind 35 normalspurige Eisenbahnwagen vorhanden, ausserdem laufen innerhalb der Betriebe 12 normalspurige u. 150 schmalspurige Wagen. Die Heizfläche der Dampfkessel beträgt 2000 qm, für den Kraftbedarf der Fabriken sind 1570 Kw angeschlossen. Das Essener Werk umfasst eine Zinnhütte, eine chemische Fabrik u. eine Abteil. zur Herstell. aluminothermischer Erzeugnisse. In der Zinnhütte werden Erze u. and. zinnhal- tige Rohstoffe ausgeschmolzen u. daraus Zinn gewonnen. In der chemischen Fabrik wird die Entzinnung von Weissblechabfällen u. alten Weissblechbüchsen betrieben. Der Eisen- schrott u. das Chlorzinn sind die Enderzeugnisse der Entzinnung. Die aluminothermische Abteil. erzeugt reine kohlefreie Metalle, wie Chrom, Mangan, Ferrotitan, Ferromolybdän, Ferrovanadin u. a., sowie die bekannte Erwärmungsmasse Marke „Thermit“ zur Ausführ. der aluminothermischen, sog. Goldschmidt'schen Verfahren. In der Fabrik Gernsheim u. dem Rheinauer Werke werden Mineralsäuren, Sulfat, Schwefelnatrium, Antichlor, Chlorbarium u. verwandte Produkte erzeugt. Die Ges. besitzt eine Reihe wertvoll. Patente, ist in ihren Erträgnissen aber nicht von einzelnen Patenten abhängig. Die Ges. beschäftigt in ihren Werken etwa 1000 Arb. u. 400 Beamte. Um eine organisatorisch von dem Fabrikationsgeschäft getrennte Verwaltungsstelle für ihre Beteilig. zu schaffen, hat die Ges. im Juli 1921 die Th. Goldschmidt Kommanditgesellschaft gegründet, an welcher sie mit einer volleingezahlten Einlage von M. 50 Mill. beteiligt ist. Die persönl. haftenden Gesellschafter sind die Herren Dr. Theo Goldschmidt u. Dr. Bernhard Gold- schmidt, Essen. Die Ges. hat gemäss Vertrag massgeblichen Einfluss auf die Geschäftsführ. der Kommanditges. Das Erträgnis dieser fliesst bis auf einen kleinen Teil an die Mutterges. Ferner besitzt die Th. Goldschmidt A.-G. sämtliche Anteile der Elektrothermit G. m. b. H., Berlin. Die Th. Goldschmidt Kommanditgesellschaft besitzt in der Hauptsache folgende Beteiligungen: 1. ¾-Mehrheit der Akt. der Chemischen Fabrik Buckau A.-G., Magdeburg, 2. ½ der Akt. der Harburger Chemischen Werke Schoen & Co. A.-G. in Harburg a. E.; 3. Die /-Mehrheit der Geschäftsanteile der Elektrochemischen Fabrik Kempen (Rhein) G. m. b. H.; 4. Sämtl. Kommanditanteile der Elektrotechnischen Fabrik Neufeldt & Kuhnke in Kiel. 5. Ausserdem ist sie beteiligt an dem Chlorzinkwerk System Goldschmidt in Aussig. Ferner besitzt sie M. 50 Mill. St.-Akt. der Th. Goldschmidt A.-G. von der letzten Kap.-Erhöh. Infolge der Besetzung haben das Essener Werk u. die Zweigniederlass. in Rheinau ihren Betrieb stark einschränken müssen. Die im unbesetzten Gebiet liegenden Tochterunternehmungen waren voll beschäftigt. Gewisse Betriebe hat die Ges. aus dem besetzten ins unbesetzte Gebiet verlegen können. Kapital: GM. 29 300 000 in 145 000 St.-A. zu GM. 200 u. 5000 Vorz.-A. zu GM. 60. Urspr. M. 10 000 000. Erhöht 1912 um M. 5 000 000. 1918 nochmalige Erhöh. um M. 2 000 000. Weitere Erhoh. It. G.-V. v. 9./12. 1919 um M. 13 500 000 in 8500 St.-A. u. 5000 Vorz.-A., letztere mit Div. v. 6 % u. Nachz.-Anspr. sowie dreifach. Stimmrecht bei 10jähr. Sperrpflicht ausgest. Seitens der Ges. kann eine Einziehung der Vorz.-Aktien zum Kurse von 120 % durch Kündig. mit dreimonat. Frist durch Auslos. oder Ankauf erfolgen, sofern die Tilg. aus dem verfügbaren Gewinn erfolgt; jedoch dürfen jährl. höchstens 20 % des urspr. Vorz.-Kap. eingezogen werden. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 22./4. 1921 um M. 19 500 000 in 14 500 St.-Aktien u. 5000 Vorz.- Aktien à M. 1000. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 26./1. 1922 um M. 100 000 000 in 100 000 St.-Akt. à M. 1000, von welchen M. 25 000 000 ab 1./1. 1922 div.-ber. u. von einem Bankenkonsort. unter Führ. der Dir. d. Disconto-Ges. zu 172 % übern. sind; angeb. den St.- bzw. Vorz.-Aktion. im Verh. von 2 St.- oder 2 Vorz.-Akt. = 1 neuen St.-Aktie à M. 1000 vom 20./2. bis 14./3. 1922 zu 200 %. Weitere M. 25 000 000 werden' von dem Konsort. zu 100 % übern., während die restl. M. 50 000 000 zunächst nur mit 25 % eingezahlt werden. Diese gesamt. M. 75 000 000 St.-Akt. bleiben zur Verfüg. der Verwalt. u. ihr Div.-Recht ruht vorläufig. Lit. G.-V v. 12./4. 1923 sind die Vorz.-Aktien No. 28 501 – 30 500 u. 34 501 – 35 500 in St.-Aktien umgewandelt worden. Kap.-Umstell. erfolgte lt. a. o. G.-V. v. 27./11. 1924 von M. 150 Mill. auf GM. 29 300 000 (St.-Akt. 5: 1, Vorz.-Akt. 50: 3) in 145 000 St.-Akt. zu GM. 200 u. 5000 Vorz.-Akt. zu GM 60. Einr.-Termin bis 10./3. 1925 bei Zahlst., danach nur noch bei Disc.-Ges., Berlin. Unter den St.-Akt. befinden sich RM. 10 000 000 nom. nicht gewinnberechtigter Aktien (aus Kap.-Erhöh. vom 26./1. 1922), in der Bilanz vom 1./1. 1924 mit GM. 9 739 500 aufgeführt.) Anleihekündigungen: Die Ges. machte im Nov. 1923 folg. Angebot: I. den Inh. von Teilschuldverschreib. von 1911, 1920 u. 1922 der Th. Goldschmidt A.-G. in Essen a) für je nom. M. 10 000 Teilschuldverschreib. der 4½ % Anleihe von 1911 (bereits durch Bekannt- machung v. 2./8. 1923 zur Rückzahl. ausgelost), b) für je nom. M. 50 000 Teilschuldverschr. der 4½ % Anleihe von 1920, c) für je nom. M. 300 000 Teilschuldverschr. der 5 % Anleihe von 1922; II. den Inh. von Teilschuldverschr. von 1892, 1908, 1911 u. 1913 der Chemischen Fabrik Buckau in Magdeburg für je nom. M. 10 000 unverioste, noch im Umlauf befindliche, jedoch bereits durch Bekanntmachung v. 24./3. bezw. 15./6. 1923 zur Rückzahl. gekünd. Teil- schuldverschr. der 4½ % Anleihe v. 1892, der 4½ % Anleihe v. 1908, der 4½ % Anleihe v.