Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 2113 Seeversich.-Geschäft etc., sowie Passagier- u. Schleppdienst auf der Weser. Der Lloyd unter- hält jetzt einen regelmässigen Schleppschiffahrtsverkehr zwischen Bremen u. Hamburg mit Durchfracht auf direktem Konnossoment nach Berlin, Breslau, Stettin u. Lübeck. Seit Sept. 1913 Zweigniederlass. in Emden. N äheres über Reichspostlinien, Betriebsgemeinschaften, Beteil. etc. siehe dieses Handbuch, Jahrg. 1916/17. Die Flotte des Norddeutschen Lloyd bestand Anfang 1914 einschl. der Neubauten aus 135 Seedampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern etc. u. 1 Schulschiff mit zusammen 722 095 indiz. PS. u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Im Januar 1925 besass der Nordd. Lloyd: 47 Seedampfer von zus. 199 750 Pferdekräften u. 334 920 Br.-Reg.-T. u. 197 Schleppdampfer, Barkassen, Leichter u. Spezialfahrzeuge von zus. 7167 Pferdekräften u. 49 198 Br.-Reg.-T., zus. also 244 Fahrzeuge mit 206 917 Pferdekräften u. 384 118 Br.-Reg.-T, Durch die Bestimmung, dass Deutschland alle seinen Staatsangehörigen gehörenden Handelsschiffe von 1600 Br.-Reg.-Tons und darüber, ferner die Hälfte der Schiffe zwischen 1000 Tons u. 1600 Tons u. der Fischerei-Fahrzeuge einschl. aller im Bau befindlichen Schiffe, deren Kiel bis zum Tage des Friedenssghlusses gestreckt wurde, abzuliefern habe, wurde der Norddeutsche Lloyd seiner sämtlichen Überseedampfer beraubt. Der Gesamtverlust des Lloyd betrug rund 925 280 Br.-R.-Tons, während ihm an Schleppern, Tendern, Leichtern u. sonst. kleineren Fahrzeugen ein Schiffsraum von rund 57 000 to verblieb. Mit dem Wiederaufbau des Lloyds u. der Erneuerung seiner überseeischen Verbindungen wurde sofort begonnen. Die Wiedereröffnung der überseeischen Linien des Norddeutschen Lloyd war in erster Linie abhängig von dem Wiederaufbau eines Teiles der Lloydflotte auf Grund eines bestimmten Bauprogramms. Anfang 1925 verfügte die Ges, im Überseeverkehr über eine Flotte von 38 Schiffen mit 324 137 Br.-Reg.-T., zu denen im Laufe des Jahres 1925 noch der am 24/3. 1925 vom Stapel gelaufene Passagier- u. Frachtdampfer ,Berlin mit ca. 15 000 Br.-Reg.-T. hinzukommt. Einschliessl. dieses Schiffes u. aller kleinen Fahrzeuge (Schleppdampfer, Leichter etc.) beträgt die Gesamttonnage des Nordd. Lloyd z. Zt. rund 400 000 Br.-Reg.-T. Unter den Seedampfern ist der Dampfer „Columbusé“ mit einem Raum- gehalt von 32 500 Br.-Reg.-T. der grösste. Er darf zugleich als das schönste Schiff der deutschen Handelsflotte bezeichnet werden. Zur Bestreitung der Baukosten reichten die auf Grund des Reederei-Abfindun gsvertrages dem Norddeutschen Lloyd zugeflossenen Summen bei weitem nicht aus. Durchk den Krieg und seine Folgen waren ihm im ganzen 925 280 Br. Reg.-T. verloren gegangen, wofür er auf Grund des Abfindungsvertrages eine Entschädigung von M. 2 033 862 820 erhielt. Dieser Betrag bedeutete ursprünglich unter Zugrundelegung eines Dollarkurses von M. 60.70 einen Goldwert von GM. 140 800 000 Infolge der ratenweisen Zahlung der Entschädigung, die dem bauenden Reeder das gesamte Inflationsrisiko aufbürdete, hat der Lloyd trotz der im Schiedswege erstrittenen Ergänzungs- abfindung insgésamt nur 64 190 000 Gold erhalten gegenüber dem von der zuständigen Instanz festgelegten Goldwert seiner verlorenen Tonnage von 365 500 000 GM. Er ist somit nur mit 17.56 % seinesschwimmenden Vermögens entschädigt worden, ganz abgesehen von der gänz- lich entwerteten Entschädig. für die erhebl. Schäden, die ihm durch die Liquidier. seines im Aus- lande befindl. Vermögens entstanden sind; daraus erhellt, dass erst die Schaffung einer neuen Flotte nur durch Bereitstell. gewaltiger Summen aus eigenen Mitteln erreicht werden konnte. Ausser einer direkten Linie Bremen-New Vork unterhält der Norddeutsche Lloyd z. Zt. eine zweite Linie von Bremen über Southampton nach New York, die rückkehrend über Plymouth u. Cherbourg führt sowie eine Linie von Bremen nach Philadelphia-Baltimore u. Norfolk. Auch nach Südamerika führen zwei Linien der Ges., von denen die von Bremen-Hamburg nach Brasilien in erster Linie im Interesse der Frachtbeförderung ein- gerichtet ist, während die Hauptlinie von Bremen-Hamburg über Spanien u. Portugal nach Brasilien u. Argentinien hauptsächlich auf die Bedürfnisse des Personenverkehrs Rücksicht nimmt. Dieser Betrieb ist zur Zeit derart ausgebaut, dass neben den der Beforderung von I Klasse-Passagieren dienenden neuen erstklassigen „Sierra-Dampfern“ eine Reihe von Schiffen eingestellt sind, die ausschliesslich für die Beförderung von Mittelklasse- u. 3. Klasse-Passagieren in Betracht kommen, so dass der Lloyd imstande ist, allen aus den Kreisen der Reisenden an ihn herantretenden Anforderungen ohne weiteres zu entsprechen. Der Dienst nach Ostasien beruht ebenso wie der im August 1922 wieder aufgenommene Dienst nach Australien auf Vereinbarungen mit anderen Reedereien, die ihre Schiffe nach gemeinsam aufgestellten Fahrplänen von Bremen-Hamburg ausgehend nach dem fernen Osten laufen lassen. Erwähnenswert ist weiter die Frachtdampfer-Linie von Bremen nach Havana u. weiteren Cubahäfen nach Bedarf. Ferner hat der Norddeutsche Lloyd mit Beginn des Jahres 1924 in Verbind. mit seiner Linie nach Nordamerika auch den Verkehr nach Kanada in der Weise wieder aufgenommen, dass er einzelne Dampfer via Halifax verkehren lässt. – Im Nordseebäderverkehr bestehen in den Sommermonaten regelmässige Verbind. von Bremerhaven nach Wangerooge, Helgoland u. Norderney, indirekt auch nach den nordfriesischen Inseln über Helgoland, im Anschluss an die Badezüge. Der technische Betrieb des Nordd. Lloyd wurde 1920 in die Form einer selbstän G. m. b. H. übergeführt. Als solche hat er sich zunächst mit der Reparatur von „ material beschäftigt neben der Tätigkeit auf seinem eigentlichen Gebiete, dem der ur von Schiffen für Rechnung des Lloyd u. für fremde Rechnung. Auch die afen- betriebe, wie die Agentur Bremerhaven u. die in eine G. m. b. H. 15 des Nordd. Lloyd usw. haben in der Abfertigung fremder Schiffe, teilweise solcher, dere Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1925. 133