2218 Brauereien, Getränke-Industrie, Mälzereien, Presshefefabriken. Kammer-Kirsch Akt.-Ges. für Edelbranntweine Karlsruhe in Karlsruhe-Mühlburg, Hardtstr. 37. Gegründet: 31./8. 1923; eingetr. 1./10. 1923. Gründer: Deutsche Edelbranntweinstelle Verwertungsgesellschaft der deutschen Klein- und Obstbrenner m. b. H., Bad. Landwirt- schaftskammer, Karlsruhe; Gutsbes. Hermann Gebhard, Eppingen; Brennereibes. Bernhard Armbruster, Oensbach; Brennereibes. Johannes Heimberger, Ottersweier. Zweck: Verarbeit. und Verwert. von Branntweinen, namentlich von Edelbranntweinen und anderen Erzeugnissen des Wein- und Obstbaues sowie der Handel in diesen Artikeln. Kapital: GM. 250 000 in 11 875 St.-A. u. 625 Vorz.-Akt. zu je GM. 20. Ursp. M. 100 Mill., übern. von den Gründern zu pari. Erhöht lt. G.-V. v. 4./10. 1923 um M. 300 Mill., aus- gegeb. zu je $ für nom. M. 2000. Lt. a. o. G.-V. v. 24./7. 1924 Umstell. von M. 400 Mill. auf GM. 250 000 (1600: 1) in 11 875 St.-Akt. u. 625 Vorz.-Akt. zu GM. 20. Abstemp.-Frist 30./4.1925. Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1924: 1./10.–30./9.). Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Akt. 1 St., 1 Vorz.-Akt 20 St. in best. Fällen. Goldmark-Bilanz am 1. Jan. 1924: Aktiva: Debit. 15 240, Banken 484, Waren 266 673, Kassa 6662, Devisen 1038, Goldanleihe u. Dollarschätze 2901, Wechsel 3200, Postscheck 1095, Fässer 5099, Masch. 5089. – Passiva: A.-K. 250 000, Kredit. 57 088, Banken 393. Sa. GM. 307 481. Dividende 1923. 0 %. Direktion: Ökon.-Rat Dir. Dr. Karl Müller, Max Schabbel. Aufsichtsrat: Vors. Dr. h. c. Graf Robert Douglas, Langenstein; Bürgerm. Wilhelm Bohnert, Ottenhöfen; Dir. Karl Hamann, Darmstadt; Dir. Karl Kempf, Bad Dürkheim; Prof. Dr. Karl Windisch, Hohenheim. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Sinner A.-G. in Karlsruhe-Grünwinkel (Baden). Gegründet: 2./11. 1885; eingetr. 30./11. 1885. Firma bis 24./2. 1920: Ges. für Brauerei, Spiritus- u. Presshefe-Fabrikation vorm. G. Sinner. Zweigniederlass. in Berlin, Danzig; Niederlagen in Pforzheim, Ludwigshafen a. Rh., Mannheim, Saarbrücken, Duisburg, Frankfurt a. M. Zweck: Betrieb von Brauerei, Branntwein- u. Presshefe-Fabrikation, Herstellung und Vertrieb von Nahrungs-, Genuss- u. Futtermitteln, Mälzerei, Müllerei u. Gastwirtschaft, Verwertung der Erzeugnisse u. Handel mit einschläg. Produkten, sowie Reederei u. Spedition. Die G.-V. v. 18./1. 1910 beschl. Beitritt zu einem neuen Hefesyndikat in Berlin mit 91 859 Ztr. Produktion = 11.6 % Beteiligung. Durch das Weitz'sche Produktionsrecht erhöhte sich das Hefeproduktionsrecht im Syndikat auf 112 179 Ztr. = 14.5 % Beteiligung. Grundbesitz am 31./12. 1920 in Karlsruhe u. Vororten 555 838 qm, in Durmersheim 19 855 qm, in Luban 1 514 168 qm, Neuhaldensleben 9058 qm, zus. 209 ha 89 a 16 qm. Die Ges. besitzt gegenwärtig je eine Presshefenfabrik nebst Spiritusbrennerei in Grünwinkel u. Neuhaldensleben. Weiterer Besitz je eine Spiritusraffinerie u. Malzfabrik in Grünwinkel, eine Grossbrauerei sowie Weizen- u. Roggenmühle, 1 Likörfabrik in Grünwinkel, 39 Wirtschaften, darunter das Hotel-Restaurant „Friedrichshof“ in Karls- ruhe, ferner Häuser in Grünwinkel, Karlsruhe, Pforzheim usw., sowie endlich eine eigene See- u. Fluss-Reederei zur Verfrachtung der eigenen Waren. In Karlsruhe hat die Ges. zwei Getreidelagerhäuser am Rheinhafen erpachtet. 1910 Erricht. eines Getreidesilos verbunden mit Mehlspeicher in Grünwinkel. Die Spritraffinerien in Stettin u. Neufahr- wasser mit dem Lagerhaus der Ges. in Stolp wurden 1908 zus. mit der Firma Paul Jul. Stahlberg u. der Pomm. Spiritusverwert.-Genossenschaft, beide in Stettin, unter Beteilig. der Ges. zu einer neuen A.-G. unter der Firma „Stettiner Spritwerke“. vereinigt. Die G.-V. v. 25./3. 1907 beschloss die Beteil. an dem Unternehmen des Gen.-Dir. Rob. Sinner in Labuhn mit Gr.-Massow u. Zewitz in Pommern. Rob. Sinner hinterlegte bei der Sinner- Ges. eine entsprechende Sicherheit für die Dauer des Vertrages, der bis 1922 läuft. Der Vertrag wurde dann lt. G.-V.-B. v. 14./4. 1921 durch Übernahme des Gutes etc. seitens der Ges. abgelöst (s. a. unter Kap.). Der Betrieb teilt sich in zwei Gruppen, von denen A die Presshefefabrik u. B Landwirtschaft etc. umfasst. Am 24./2. 1921 wurde das Vertrags- verhältnis bis 31./12. 1931 verlängert mit der Anderung, dass es für die Folge nur den gewerbl. u. landwirtschaftl. Betrieb des Ritterguts Gross-Massow umfasst, u. dass die Gewinne beider Betriebe je zur Hälfte geteilt werden. Der Roggenmühle in Grünwinkel ist 1907 die Einrichtung zur Weizenmüllerei mit einer täglichen Leistung von 1200 Sack eingebaut worden. Anfang 1912 übernahm die Ges. Sinner die Aktiva u. Passiva der in Zahlungsschwierig- keiten geratenen Firma Wilhelm Weitz in Lüneburg, bestehend aus 2 Hefe- u. Spiritus- fabriken in Lüneburg u. Neuhaldensleben, mehreren Geschäfts- u. Wohnhäusern in Lüneburg, Dresden u. Altona, einem Hefeproduktionsrecht von 20 320 Ztr., sowie den Vorräten und Aussenständen. Die Fabrik Neuhaldensleben wurde betriebsfähig erhalten und im Jahre 1920 zu einer modernen Hefefabrik ausgebaut. 1913 Aufnahme der Back- u. Puddingpulver- Fabrikation in Karlsruhe-Grünwinkel. Seit Juli 1916 ist eine Futtereiweissfabrik in Betrieb; auch Marmeladefabrikation wird betrieben. 1920 Übernahme der Aktien der Aktienbrauerei Altenburg, Sinzheim-Baden-Baden. 1920 Erwerb der Mühlburger Brauerei in Karlsruhe;