2994 Metall, Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. hafen a. Rh.; Dr. Busemann, Gen.-Dir. Dr. E. Zintgraff, Frankfurt a. M.; Walter Merton, Gut Behl bei Plön i. Holstein; Hans Schneider, Frankfurt a. M.; Carl Schlesinger, Hamburg. Zahlstellen: Hamburg: Ges.-Kasse, Norddeutsche Bank, Reichsbank; Frankfurt a. M.: Metallbank & Metallurgische Ges. Reiherstieg Schifflswerfte und Maschinenfabrik in Hamburg, Arningstr. Infolge vollständigen Ausbleibens von Aufträgen im Reparaturgeschäft, ferner durch die enorme Steuerbelastung von rund RM. 540 000 gegen M. 35 000 im letzten Vorkriegsjahr und den Nachwirkungen von wiederholten Lohnerhöhungen geriet die Ges. Anfang 1925 in ganz erhebliche Schwierigkeiten, welche im Mai 1925 zur Entlassung von ca. 800 Köpfen und im Juni zur vollständigen Stillegung und Entlassung der verbliebenen rd. 1400 Arbeiter führten. Nach dem Scheitern sofort eingeleiteter Sanierungsversuche infolge der ablehnenden Haltung der Reichs- u. Staatsbehörden erklärte der Vorsitzende des A.-R. in der G.-V. v. 10./7. 1925, in welcher gleichzeitig der Verlust-Abschluss v. 31./12. 1924 genehmigt wurde, dass weitere Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten über eine Sanierung geführt werden. Falls auch diese Verhandlungen in Kürze nicht zu einem Abschluss führen, wird der A.-R. eine neue Gen.-Vers. einberufen, welche über Liquidation der Ges. beschl. soll. Gegründet: 3./8. 1881; eingetragen 15./8. 1881. Die Ges. übernahm 1881 die Firma L. R. Beit & Co., u. zwar Baulichkeiten, Masch., Modelle, Kontrakte etc. für M. 1 523 600, wofür Inferentin 3047 Aktien à M. 500 erhielt. Zweck: Betrieb eines Schiffsbaugeschäftes nebst Kesselschmiede u. Maschinenfabrik u. damit verwandter Geschäfte, namentl. von Schwimmdocks. Die Werftanl. u. Fabriken der Ges. befindet sich sämtl. auf gepachtetem Staatsgrund auf dem kleinen Grasbrook u. Steinwärder; die darüber mit der Finanzdeputation abge- schlossenen Pachtverträge laufen vorläufig bis zu Ende des Jahres 1940. Das gesamte Terrain umfasst etwa 140 000 am – davon etwa 50 000 qm bebaut — u. verteilt sich auf zwei Werke, nämlich Abt. ,Reiherstieg- für Schiffe bis 20 000 t Tragfähigkeit u. Abt. „Brandenburg' für Kleinschiffsbau. Die Ges. besitzt vier grosse Schwimmdocks von zus. 43 500 t Tragfähigkeit u. ein Trockendock von 5000 t Tragfähigkeit, also Gesamttragfähigkeit 48 500 t. Auf der am Reiherstieg gelegenen grösseren Werft können Schiffe bis zu 160 m Länge u. 13 500 t Tragfähigkeit gebaut werden, Fracht- u. Passagierdampfer. Diese Werft ist mit 4 modernen Hellingen ausgerüstet, welche sämtlich mit Hellingseilbahnen versehen sind. Zu dem eigentlichen Schiffbaubetriebe gehören noch eine neuzeitlich eingerichtete Maschinenfabrik, Kesselschmiede, Hammerschmiede, Kupferschmiede, Schiffs- schlosserei, Zimmerei, Tischlerei u. Modelltischlerei. Alle Werkstätten arbeiten mit elektr. Antriebe. Die elektr. Energie wird in mehreren Kraftzentralen mit insgesamt 3500 PS.Leist. erzeugt u. durch weit verzweigte Kabelleitungen auf das ganze Werk verteilt. Anlagen zur Erzeugung von Presswasser für den Betrieb der hydraulischen Pressen sowie mehrere Luftkompressoren zur Erzeugung von Pressluft für die Pressluftwerkzeuge sind ebenfalls vorhanden. Die Werft ist mit zahlreichen stationären u. fahrbaren Dampf- u. elektr. Kränen bis zu einer Tragfähigkeit von 80 000 kg ausgerüstet u. besitzt ein ausgedehntes normal- spuriges Gleisnetz, welches mehrere Anschlüsse an die Staatsbahnen hat u. von eigenen Lokomotiven befahren wird. Die andere Werft, welche auf Steinwärder an der Mündung des Fährkanals in die Elbe belegen ist, hat 4 Hellinge, auf welchen Schiffe bis 80 m Länge u. 2000 t Tragfähigkeit gebaut werden können. Diese Werft ist besonders für den Bau von Hochsee-Fischdampfern, kleineren Passagierdampfern u. Schleppern eingerichtet u. besitzt ein Patentslip von 40 m Länge, auf welches Schiffe bis 500 t Gewicht aufgeslipt werden können. Die Werft ist in gleicher Weise wie die erstgenannte mit allen Werkstätten u. neuzeitlichen Einricht. für den Neubau u. die Reparatur von See- u. Flussschiffen versehen. Die Zahl der Angestellten betrug 1924 300, diejenige der Arbeiter 2000. Es besteht ein Vertrag über ein freundschaftl. Zus. arbeiten mit der Motoren-Werke Mannheim A.-G. vorm. Benz, Abt. stationärer Motorenbau, Mannheim. Dieser Vertrag bezweckt, die Fabrikation von Dieselmotoren, insbes. von Grossschiffsmotoren, nach den Konstruktionen von Mannheim durch die Maschinenfabrik der Reiherstieg-Werft zu betreiben. Der Vertrag läuft bis zum Jahre 1940 u. ist zu diesem Zeitpunkt unter Einhalt. einer Frist von zwei Jahren beiderseits kundbar. Um das Zus. arbeiten der beiden Ges. noch enger zu gestalten, haben die Reiherstieg Schiffswerfte u. Maschinenfabrik u. die Motorenwerke Mannheim A.-G. etc., gegenseitig je M. 3 Mill. Aktien ausgetauscht u. je ein Aufsichtsratsmitgl. der einen Ges. in den Auf. sichtsrat der anderen Ges. gewählt. Inzwischen hat die Motoren-Werke Mannheim ihr M.-Kapital von M. 50 Mill. auf RM. 5 Mill. umgestellt, so dass die Beteil. der Reiherstieg Ges. nunmehr RM. 300 000 beträgt. Beide Firmen haben am 9./6. 1923 die „Grossmotoren- Werke Hamburg-Mannheim G. m. b. H. kurz „GROHM' genannt, in Hamburg mit einem Kap. von M. 2 Mill., das je zur Hälfte übern. wurde, gegründet, wobei die Reiherstieg Schiffswerfte u. Maschinenfabrik die wesentlichen Teile der Gross-Schiffs-Motoren nach den Konstruktionen von Mannheim erzeugt, während die „GR0OHM“ den Zus. bau u. den Verkauf bewirkt. Die Verrechn. von Überschüssen erfolgt zu gleichen Teilen zwischen Reiherstieg u. Mannheim.