3906 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. wahren bei diesen Vereinbarungen die Unversehrtheit ihrer Identität und ihres nationalen Charakters. Die Bestimmungen des Vertrages sind im übrigen so getroffen, dass sie der Fortführung freundschaftlicher Beziehungen zu anderen ausländischen Reedereien ebenso wie einer unter den heutigen Verhältnissen mehr denn je erwünschten Zusammenarbeit mit den übrigen deutschen Reedereien nicht im Wege stehen. Um den Wiederaufbau der Handelsflotte zu fördern, wurde 1916 von der Allg. Elektr.- Ges., Berlin, der Gutehoffnungshütte, Oberhausen u. der Hamburg-Amerika-Linie die Ham- burger Werft, u. später die in wesentlich grösserem Rahmen aufgebaute Deutsche Werft A.-G., Hamburg, gegründet. Beide Unternehmungen wurden später verschmolzen. Der Grund- gedanke bei dieser Gründung war die serienweise Herstell. gleichart. Schiffe, die beschleunigt wird durch eine weitgehende Vorbearbeitung des Schiffbaumaterials auf den inländ. Werken. Im Zus. hang hiermit erwarb die Ges. von der Firma Burmeister & Wain in Kopenhagen die Lizenz für die Benutzung ihrer Patente für die Herstellung von Dieselmotoren für Deutschland u. brachten diese Lizenz in die mit befreundeten Firmen gegründete Deutsche Ölmaschinen-Ges. m. b. H. ein. Ferner Beteilig. an Luftverkehrs-Unternehm. Auch beteiligt an der „Mitropa“ (Mitteleuropäische Speisewagen- u. Schlafwagen-Ges.) u. dem Mittel- europäischen Reisebureau. * Ferner wurden zwecks Ausbau der Organisation im inländischen und im nord- europäischen Verkehr die Beteiligungen an Verkehrsunternehmungen vergrössert, so bei der Westfälischen Transport-Akt.-Ges., Dortmund, u. bei der Schlesischen Dampfer-Comp. Berliner Lloyd A.-G., Breslau u. Hamburg, bei der Bugsier-, Reederei- u. Bergungs- Akt.-Ges. Hamburg, dem Bayerischen Lloyd, sowie der Lager- & Speditions-Ges. m. b. H., Hamburg. Die Interessengemeinschaften in der Seeschiffahrt, die die Ges bereits vor dem Kriege unterhielt, wurde ausgestaltet, so die mit der Woermann-Linie und der Deutschen Ost-Afrika-Linie durch eine Aktienbeteiligung. Um die bisher von der Ges. übernommene teilweise Selbstversicherung der Schiffe der neuen Gesetzgebung anzupassen, gründete die H.-A.-L. die Niedersachsen Versich.-Ges. m. b. H. mit einem Kap. von M. 2 000 000 (jetzt RM. 400 000). Ebenso beteiligte sie sich an einer von mehreren grösseren Reedereien gegründeten Gemeinschaftsversich., der Reederei- Versicherung, G. m. b. H. Der Umstand, dass die Nebenbetriebe der Ges. infolge eines Ab- kommens mit anderen Reedereien u. auch sonst in die Lage kamen, in grösserem Umfange Arbeiten für fremde Rechnung auszuführen, liess es der besseren Übersicht halber erwünscht erscheinen, den Kaibetrieb und den Werkstättenbetrieb in der Form von Gesellschaften m. b. H. selbständig zu machen. 1918 beteiligte sich die Ges. an der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Ges. u. an der Deutschen Werft A.-G. (s. weiter oben). Im Aug. 1923 ist zus. mit dem Deutschen Reich, den Ländern Preussen u. Hamburg u. der Gemeinde Helgoland von uns die Hapag Seebäderdienst G. m. b. H. errichtet worden, deren Leitung der Ges. obliegt. Geschäftsjahr 1924: Im Geschäftsbericht für das J. 1924 führt die Ges. u. a. folgendes aus: Überaus ungünstig auf das Jahresergebnis hat auch die amerikanische Einwanderungs- gesetzgebung eingewirkt. Infolge der Erschöpfung der amerikanischen Einwanderungs- quote konnten in der ersten Hälfte des Berichtsjahres Auswanderer überhaupt nicht be- fördert werden. In der zweiten Hälfte vergingen zunächst mehrere Monate, bis die am 1./7. 1924 in Kraft getretene neue Einwanderungsgesetzgebung sich auswirken konnte. Natürlich haben wir, soweit dies bei den geschilderten Verhältnissen möglich war, alles versucht, um durch Ersparnisse u. zweckmässige Ausgestaltung der Dienste die Wirt- schaftlichkeit zu verbessern. Eine weitmöglichste Verständigung unter den Linien scheint uns hierzu der richtige Weg zu sein. Dementsprechend gehört unsere Ges. in sämtl. von ihr betriebenen Fahrten den dafür massgeblichen Konferenzen an. Im weitern Ausbau der von uns nach dieser Richtung hin geschloss. Abkommen bewegen sich die Abmachungen, die im Levanteverkehr zwischen der unserer Ges. gehörigen Deutschen Levante-Linie u. der von der Stettiner Dampfer- Compagnie abhängigen Deutschen Orient-Linie, sowie im Mexicoverkehr mit der Flensburger Ozean-Linie getroffen sind. Da die bisher im Süd- amerikaverkehr beschäftigten Dampfer „Rugia“, ,Teutonia“ und , Galicia“ zweckmässiger und vielen an uns herangetretenen Wünschen entsprechend in der Westindienfahrt ver- wandt werden konnten, haben wir uns aus dem südamerikanischen Kajütsgeschäft vor-- übergehend zurückgezogen. Nach dem hoffentlich bald vollendeten Ausbau unseres nord- amerikanischen Dienstes wird die Wiederaufnahme dieses Zweiges unseres Geschäfts Gegenstand unserer besonderen Aufmerksamkeit sein. Unser Zusammenarbeiten mit den United American Lines erwies sich auch im Berichtsjahr als den beiderseitigen Interessen dienlich und verlief, wie bisher, in ungestörter, harmonischer Weise. Anlangend das Passagegeschäft nach Nordamerika, so waren dem Zwischendecksgeschäft, wie bereits hervorgehoben, durch die amerikanische Einwanderungsgesetzgebung enge Grenzen gezogen. Von dem danach zugelassenen Verkehr erhielten wir zus. mit den United American Lines einen befriedigenden Anteil. Gleichfalls befriedigend entwickelte sich das Kajütsgeschäft, insbesondere fanden unsere Dampfer „Albert Ballin“ und „Deutschland“ bei dem reisenden Publikum, namentlich auch in den Wintermonaten, lebhaften Zuspruch. In der Südamerika- fahrt zogen wir uns aus dem Kajütsgeschäft vorübergehend zurück. Im Zwischendecker- verkehr flaute der Auswandererverkehr, namentlich aus Deutschland, merklich ab. Hierzu * * Geschäft auf der amerikanischen Seite wahr, während die Hamburg-Amerika Linie die— gesamte Abfertigungstätigkeit in Deutschland übernimmt. Die beiderseit. Unternehmungen 7