5136 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Bayernwerk Aktiengesellschaft in München 2. Gegründet: 5./4. 1921; eingetr. 30./4. 1921. Die Dauer der Ges. ist nicht beschränkt. Gründer: Bayerischer Staat, Geh. Baurat Dr.-Ing. Oskar von Miller, Eduard von Reuter, Ministerialdirektor u. Vorstand der Obersten Baubehörde im Staatsministerim des Innern, Bayerische Staatsbank in München; Hans Schneider, Ministerialrat im Staatsministeriumm des Innern, München. Zweck: Versorg. des rechtsrheinischen Bayerns u. benachbarter Gebiete insbesondere der Pfalz mit elektr. Energie, u. zwar durch Erzeug., Bezug, Verteil. u. Abgabe elektrisch. Stromes sowie die Beteilig. an verwandt. Unternehmungen. Das Bayernwerk erbaute zu diesem Zweck ein 100 kV-Netz, welches gestattet, die grossen u. z. Teil speicherfäh. bayer. Wasser- kräfte für die Versorg. des ganzen Landes möglichst vollkommen auszunützen, die Verbind. zwischen den besteh. Elektrizitätswerken herzustellen sowie bei günst. Wasserverhältn. mit Wasserkräften gewonn. Energiemengen, die in Bayern selbst nicht verbraucht werden können, an die Nachbarländer abzugeben u. von diesen zu Zeiten der Wasserknappheit in Dampf- kraftwerken erzeugte Energie zu beziehen. Das Bayernwerk hat die Betriebsführung des Walchenseekraftwerkes übernommen und bezieht seit Jan. 1924 elektrische Energie von diesem Werk und seit Dez. 1924 auch von der Mittlere Isar Akt.-Ges.; mit beiden Unternehmungen steht das Bayernwerk in enger Interessen-Gemeinschaft. Auf Grund eines mit dem Bayer. Elektr.-Versorg.-Verband (Organisation der bayer. Grossstromverteiler) ver- einbarten Normalstromlieferungsvertrages wurden Stromlieferungsverträge abgeschlossen mit dem Städt. Elektrizitätswerk München, der Ostbayerischen Stromversorgung Akt.-Ges., München, der Isarwerke G. m. b. H., München, der Amperwerke Elektricitäts-Akt.-Ges., München, der Überlandwerk Oberfranken Akt.-Ges., Bamberg, der Kreis-Elektrizitätsversorgung Unterfranken Akt.-Ges., Würzburg, der Bayer. Elektricitäts-Lief.-Ges., Bayreuth, der Lech- Elektrizitätswerke Akt.-Ges., Augsburg, der Württembergischen Landes-Elektrizitäts-Akt.-Ges., Stuttgart, der Mainkraftwerke A.-G., Höchst a. M. u. der C. Lorenz Akt.-Ges., B.-Tempelhof, zur Versorgung der Grossfunkstation auf dem Herzogstand; ausserdem werden beliefert die Grosskraftwerk Franken Akt.-Ges., Nürnberg, mit den Städten Nürnberg und Fürth u. die Fränkische Überlandwerk A.-G., Nürnberg. Mit anderen Nachbarländern u. Abnehmern von Nacht- und Sommer-Uberschussstrom sind erfolgversprechende Verhandlungen im Gange. Über den Ausbaustand der Anlagen der Ges. im Sept. 1925 ist folgendes zu berichten: a) Leitungsnetz: Das Netz ist im ersten Ausbau fertiggestellt. Die Leitungen haben eine Gesamtlänge von rd. 1000 km, bestehen teils aus Kupfer, teils aus Aluminium und werden getragen durch 4420 Eisengittermaste. Mit Ausnahme der jetzt schon mit doppelter Belegung ausgestatteten Speiseleitung Kochel-Karlsfeld bei München sind die Leitungen vorerst als Einfachleitungen ausgeführt, eine für den zweiten Ausbau vorgesehene Verdoppelung der Leitungen kann auf allen in Betracht kommenden Strecken durch einfaches Auflegen einer zweiten Leitung auf die gleichen Masten erfolgen, so dass eine Erhöhung der übertragbaren Energie ohne den Bau neuer Leitungsstrecken möglich ist. Die Leitung von Meitingen bei Augsburg nach Niederstotzingen bei Ulm ist seit Nov. 1924 fertiggestellt, die Stromabgabe an die Württ. Landes-Elektrizitäts-Akt.-Ges. wurde Anfang Dez. 1924 aufgenommen. b) Umspannwerke: Von den 12 im ersten Ausbau vorgesehenen Umspannwerken sind 11 im Betrieb u. zwar das Umspannwerk Karlsfeld bei München, Landshut, Regensburg, Amberg, Arzberg, Nürnberg, Meitingen bei Augsburg, Bamberg, Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg. Der Bau des Umspannwerkes bei Hof wurde vorläufig zurückgestellt. Die gesamte Schein- leistung der Haupttrausformatoren in den bisher errichteten Umspannwerken beträgt 294 000 KVA. In der Folge kann die Anlage ohne Errichtung neuer Leitungsstrecken u. Transformatorstationen, lediglich durch das Auflegen einer zweiten Leitung auf die gleichen Leitungsmasten und durch eine Vermehrung der Transformatoren, der künftigen Energie- bedarfssteigerung angepasst werden. Der innere Wert des Bayernwerkes ist beträchtlich, denn seine Anlagen bestehen zum grössten Teil aus eisernen Masten, Leitungsteilen aus Kupfer u. Aluminium u. aus den wertvollen Transformatoren u. Einrichtungen der Umspann- u. Schaltwerke. Das Bayernwerk erfordert verhältnismässig wenig Bedienung u. Unterhaltung. Seine Ausgaben, die neben den Stromeinkaufskosten überwiegend aus der Verzinsung, Tilg. und Abschreib. der Anlagekosten bestehen, können durch die Zuschläge Deckung finden, die auf den Preis des bezogenen Stromes beim Weiterverkauf zur Bestreitung der Übertragungskosten einschl. der Energieverluste gemacht werden müssen u. im Wettbewerb mit Wärmekrattwerken auch in der Zukunft gemacht werden können. Käpital: RM. 6 Mill. in 6000 Akt. zu M. 1000. Urspr. M. 100 Mill. in 100 000 Nam.-Akt. zu M. 1000, übern. von den Gründern zu 100 %, eingez. 50 %. Lt. G.-V. v. 3./4. 1922 erhöht um M. 100 Mill. in 100 000 Aktien zu M. 1000 u. lt. G.-V. v. 30./1. 23 erhöht um M. 600 Mill. in 600 000 Akt. zu M. 1000. Die G.-V. v. 13./4. 1923 beschloss Erhöhung um M. 800 000 000. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 10./8. 1925 von M. 1600 Mill. auf RM. 6 Mill. Die bisher. 1 600 000 Akt. zu M. 1000 sind in 6000 Akt. zu RM. 1000 zus. gelegt. Sämtl. Akt. sind im Besitz des bayer. Staates. Anleihe I: M. 300 000 000 in 4½ % Schuldverschr. von 1921 auf den Inhaber, lt. minister. Genehm. v. 13./4. 1921, rückzahlbar zu 100 %, Stücke à M. 20 000, 10 000, 5000, 2000, 1000 u. 500. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1926 durch jährl. Auslos. von 1½ % des urspr. Anleihe- betrages nebst ersp. Zs., im Juli auf 31./12.; ab 1./7. 1931 verstärkte Tilg. oder Totalkünd.