Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. 5499 Rheinisch-Westfälische Sprengstoff-Act.-Ges. in Köln, Zeppelinstr. 1–3. Gegründet: 30./9. 1886; eingetr. 11./1. 1887. Dauer der Ges. bis 31./12. 1999. Fabriken in Troisdorf, Nürnberg und Stadeln. Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von Dynamit, Pulver u. sonst. Sprengstoffen, Munition u. Zündmitteln, insbes. von solchen Sorten, welche im Bergbau Verwendung finden, sowie der Betrieb aller sich hieran anschliessenden Geschäfte. Die Ges. besitzt u. betreibt folgende Fabriken: 1) Fabrik für Celluloid, Trolit, Cellon, plastische Massen für verschiedene Verwend.-Zwecke, Isolations-Artikel in Troisdorf; 2) Fabrik für nahtlose Stahlrohre in Troisdorf; 3) Sprengkapselfabrik in Troisdorf; 4) Fabriken für Zündhütchen, Flobert- u. Jagdpatronen in Nürnberg u. Stadeln. Grundbesitz zus. ca. 300 ha. Die Ges. ist bei der A.-G. Siegener Dynamitfabrik, deren Verwalt. die Cölner Ges. führt, u. bei der Fabrik elektr. Zünder G. m. b. H. in Köln beteiligt. Die Ges. und die Act.-Ges. Siegener Dynamitfabrik waren als Rhein-Siegener Gruppe im Jahre 1894 in ein Vertragsverhältnis mit dem sogen. „General-Kartell“' getreten, dem folg. Gesellschaften: 1) Köln-Rottweil Aktiengesellschaft Berlin, 2) Wolff & Co. Commandit-Ges. auf Aktien in Walsrode, 3) Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg, 4) Rheinische Dynamitfabrik in Opladen, 5) Deutsche Sprengstoff-Act.-Ges. in Hamburg, 6) Dresdner Dynamitfabrik in Dresden angehören. Zwischen dem „General-Kartell“ einerseits und der „Rhein-Siegener Gruppe“ andererseits besteht eine Interessengemein- schaft, nach welcher die „Rhein-Siegener Gruppe am Schluss eines jeden Jahres dem „General-KartellL ihr gesamtes Geschäftsergebnis überweist. Dagegen vergütet das General-Kartell' der „Rhein-Siegener Gruppe“ eine Summe, die sich aus Gewinn-Quoten für Abschreib., Div. u. Tant. zusammensetzt. Der Vertrag läuft bis Ende 1999. Die Gesellschaften der Rhein-Siegener Gruppe veräussern per 31./12. 1999 ihr Vermögen im ganzen u. ihre Firma an die Köln-Rottweil Akt.-Ges. in Berlin, welche diese Werte für Rechnung des Generalkartells übernehmen. Als Übernahmepreis ist die Summe vereinbart, welche sich ergibt, wenn man die Durchschnittszahl der für die fünf Geschäftsjahre 1946–1950 der Rhein-Siegener Gruppe zugefallenen Gewinnquote unter Annahme einer 60% Verzins. kapitalisiert. Der 1914 zwischen Deutschland und England ausgebrochene Krieg liess ein Fortbestehen des Generalkartell-Anschlussvertrages der Nobel Dynamit Trust Co. nicht zu. Nachdem die Köln-Rottweil Akt.-Ges. ihre Kartellbeziehungen zur Nobel Dynamit Trust Co. 1914 aufgelöst, gleichzeitig aber mit ihren bisherigen deutschen Kartellfreunden eine Verständigung zur Weiterführung des Generalkartells auf rein nationaler Grundlage getroffen hatten, war auch die Rhein.-Westf. Sprengstoff-A.-G. in der Lage, ihr Verhältnis zum Ge- neralkartell unter entsprechender Abänderung des Generalkartell- Anschlussvertrages aufrechtzuerhalten. Durch die neuen Vereinbarungen ist der Ges. eine Div. in Höhe von 80 % der von der Köln-Rottweil Akt.-Ges. zur Ausschüttung gelangenden Div. sichergestellt. Kapital: RM. 14 160 000 in 100 000 St.-Akt. zu RM. 120 u. 12 000 Vorz.-Akt. zu RM. 180. Urspr. M. 4 000 000, erhöht 1899 um M. 1 000 000. 1911 weitere Erhöh. um M. 1 500 000. Noch- mals erhöht lt. G.-V. v. 2./11. 1916 um M. 6 500 000. Weiter erhöht lt. a. o. G.-V. v. 27./11.1919 um M. 13 000 000. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 5./3. 1921 um M. 30 000 000 in 30000 Vorz.-Akt. à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1921, ausgestattet mit 6 % (Max.) Vorz.-Div. mit Nachzahl.- Anspruch u. Vorbefriedigung im Falle der Liquid. mit 115 %. Neuerdings erhöht lt. G.-V. v. 30./5. 1921 um M. 14 000 000 in 14 000 St.-Akt. à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1921. Sodann erhöht lt. G.-V. v. 12./12. 1921 um M. 10 000 000 in 10 000 St.-Akt. à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1922. Lt. G.-V. v. 10./4. 1923 erhöht um M. 80 000 000 in 50 000 St.-Akt. zu M. 1000 u. 30 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000, beide div.-ber. ab 1./1. 1923. Ein Konsort. hat M. 20 000 000 neue St.-Akt. zu pari übern. u. sie den Aktion. bis 5./5. 1923 zu 2400 % im Verh. 5:2 angeb. Die G.-V. v. 26./11. 1924 hat beschlossen, das St.-A.-K. von 100 000 000 auf RM. 12 000 000 durch Herabsetzung des Nennwertes der Aktien von M. 1000 auf RM. 120 (8¼: 1) und das Vorz.-A.-K. von M. 60 Mill. auf RM. 2 160 000 in 12 000 Akt. zu RM. 180 umzustellen. Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1910, rückzahlbar ab 1915 zu 103 %. Der Rest der Obl. ist per 1./10. 1923 gekündigt. Zahlst. wie bei Div. u. Bonn: A. Schaaffhaus. Bankverein. Einreich. von Altbesitz-Aufwert.-Ansprüchen bis Okt. 1925. Ktéeschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: 1 St.- u. Vorz.- le = je 1 St. , Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. bis 20 % des A.-K., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 6 % Div, (Max.) an Vorz.-Aktien mit Nachzahl.-Anspruch, 4 % Div. an St.-Aktien, vom ver- bleib. Überschuss 8 % Tant. an A.-R., weitere Div. an St.-Aktien bezw. nach d. G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1924: Aktiva: Grundst. 1 349 910, Geb. 5 287 799, Masch. 5 168 237, Mobil. u. Utensil. 443 668, Patente 1, Magazin u. Waren 6 595 766, Debitoren 7 903 257, Kassa 23 589, Reichsbank u. Postscheck 30 711, Wechsel 26 249 Eff. u. Beteil. 833 783, Kautionen 76 393. – Passiva: A.-K. 14 160 000, R.-F. 1 531 500, Obl. 49 950, Hypoth. 40 000, Kredit. 11552 907, Kautionen 76 393, Gew. 328 618. Sa. RM. 27 739 369. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 520 097, R.-F. 16 430, Divid. 312 187. Sa. RM. 848 715. – Kredit: Fabrikation, Waren, Kartell RM. 848 715. Kurs Ende 1914–1924: In Köln: 203*, –, 240, –, 110*, 170, 345, 600, 6700, 10.5, 9.5 %. —– In Berlin: 201*, –, 240, 221, 110*, 171, 348, 630, 6450, 9.6, 9 ͤ %.