Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. 297 II. Paraffin-, Mineralöl-, Kerzen- u. Montanwachsfabriken. Die Paraffin- u. Mineralölfabriken verarbeiten den in 13 eig. Schwelereien mit 701 Schwelöfen gewonnenen sowie angekauften Teer auf Mineralöle u. Paraffin. Das Paraffin kommt entweder als solches zum Verkauf oder dient zur Herstellung von Paraffinkerzen u. Wachskompositionskerzen. 1. Die Fabrik Webau liegt an der Eisenbahnlinie Deuben –Corbetha mit Anschlussgleis nach Station Webau. Sie verarbeitet jährl. 12 000 t Braunkohlenteer. In der Kerzenfabrik werden jährl. bis zu 4000 t Kerzen hergestellt. Es befindet sich hier ausserdem die Hauptwerk- stätte für sämtl. Betriebe. 2. Die Fabrik Gerstewitz liegt ebenfalls am Bahnhof Webau mit Anschlussgleis nach Station Webau. Die jährl. Verarb. beträgt 12 000 t Braunkohlenteer. In der Kerzenfabrik werden jährl. bis zu 2000 t Paraffinkerzen hergestellt. Die Fabrlken Webau u. Gerstewitz verarbeiten zus. jährl. bis 6000 t Rohparaffin. 3. Die Fabrik Döllnitz (bei Grube Hermine-Henriette I, an die Bahn Halle –Weissenfels angeschlossen) verarbeitet jährl. 12 000 t Braunkohlenteer zu Mineralöl u. Rohparaffin. 4. Die Fabrik Oberröblingen (auf Grube Kupferhammer, an die Bahn Halle–Cassel angeschlossen) verarbeitet jährl. etwa 10 000 t Braunkohlenteer zu Mineralölen u. Rohparaffin. 5. Die Bitumenfabrik Wansleben, bei Grube Fürstenberg gelegen, erzeugt jährl. etwa 2500 t rohes Montanwachs (Bitumen). 6. Die Bitumenfabrik Amsdorf, auf Grube Riesser, erzeugt jährl. 10 000 t rohes Montanwachs. 7. Die Montanwachsfabrik Völpke verarbeitet jährl. 4000 t rohes Montanwachs auf ge- bleichtes Montanwachs, auf Weichwachs, Montanpech u. andere Produkte. Diese Fabrik gehört der Montanwachs-Fabrik G. m. b. H. zu Halle a. S., über deren sämtl. Geschäftsanteile die Ges. verfügt. Die Gesamterzeugung betrug 1920/21 1921/22 1922/23 1923/24 1924/25 an a) Mineralzt. 23 486t 247616 23 416 t 29 356 6 f§. . 3 497 4 323 „ 4 238 „ 7 %%% ....... 2 676 „ 4 047 3 705 „ 9 „d) Montanwachs. .. . 4 075„ 3 584, 10 279 „ 7 259 „ 2 III. Oelbeteil. Im Zus.hange mit den Kapitalserhöh. vom 23./6. 1923 hat die Ges. massgebl. Beteilig. bei den Oleawerken A.-G. für Mineralöl-Industrie zu Halle a. S. u. bei der A.-G. für Petroleum-Industrie zu Berlin erworben. Die Oleawerke verfügen über Raffinerien zur Aufarbeitung der Rohöle in Frankfurt a. M., Freiburg u. Dollbergen. Sämtl. Geschäfts- anteile der Süddeutschen Oel- u. Melanolwerke G. m. b. H. zu Freiburg u. der Erdölwerke Dollbergen Ges. m. b. H. zu Halle a. S. befinden sich in ihrem Besitz. Sie haben sich ferner die Gewinnung aus bedeutenden inländischen Erdölvorkommen durch langjährige Lieferungs- verträge gesichert. Die A.-G. für Petroleum-Industrie besitzt an günstig gelegenen Einfall- stellen des Inlands Destillations-, Rektiflkations- u. Raffinationsbetriebe, u. zwar insbes. in Hamburg, Birkenwerder bei Berlin, Emmerich, Cosel u. Nürnberg sowie Tankanlagen in Hamburg, München, Breslau, Regensbürg u. an and. Orten. Sie hat eine Anzahl günstiger Verträge mit ausländ. Rohölproduzenten abgeschlossen. Durch die Beteiligung an dem Deutsch-Argentinischen Studiensyndikat hat die Ges. Anteil an den dieser Ges. zustehenden Bohrgerechtsamen. Ferner hat die Ges. durch die Kapitalserhöh. je 50 % Beteil. an folgenden Ölhandelsunternehmungen erhalten: Roth & Paschkis A.-G. zu Stuttgart, off. Handelsges. S. Cohen zu Frankfurt a. M. u. Klinke & Niemöller A.-G. zu Hamburg. Diese Firmen vertreiben mit einem sich über grosse Gebiete des Deutschen Reichs erstreckenden Netz von Tochterges. u. Vertret. Öle aller Art, sie verfügen über eine Anzahl Tankanlagen u. Kesselwagen. Durch Beschl. der G.-V. v. 24./4. 1924 ging die A.-G. für Petroleum- industrie im Wege der Fusion mit Wirkung vom 1./1. 1924 unter Ausschluss der Liqu. auf die Oleawerke über, die ihr Kapital von RM. 1 200 000 auf RM. 11 Mill. erhöhte u. ihre Firma unter Verlegung ihres Sitzes nach Berlin in Hugo Stinnes-Riebeck Oel Akt.-Ges. änderte. Auf die neue Ges. gingen auch die Geschäfte der Hugo Stinnes-Riebeck Oel- Handels-G. m. b. H. in Berlin über. Der Vertrieb der chemischen Erzeugnisse der Riebeck Montanwerke erfolgt durch die neue Ges., von der die Riebeck Montanwerke die Aktien- Mehrheit besitzt, in derselben Weise, wie ihn die Hugo Stinnes-Riebeck Oel-Handels-G. m. b. H. bewirkte. Im Sept. 1925 machte die Riebeck Montanwerke den Aktionären der Hansa Erdöl-Aktiengesellschaft zu Halle a. S. das Angebot, ihre Aktien zum Preise von RM. 30 für je nom. PM. 500 000 anzukaufen. Das Angebot erlosch mit dem 15./11. 1925. IV. Grundbesitz. Der Grundbesitz der Ges. beträgt zus. 2912,0987 ha. Davon liegen 1183,3938 ha im Kreise Weissenfels, 48,4525 ha im Kreise Zeitz. 539,6540 ha im Saalkreise Halle a. S., 33,3253 ha im Landkreise Merseburg a. S., 1095,0771 ha im Kreise Mansfeld See, 0,2809 ha im Kreise Naumburg, Stadt u. 0,8562 ha im Kreise Cöthen. Die Ges. beschäftigt etwa 1223 Beamte u. 9446 Arbeiter. V. Beteiligung. Die Ges. gehört der Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat G. m. b. H., zu Leipzig an. Die gegenwärtige Beteiligung der Ges. beträgt 2 779 000 to Rohkohle, 1 449 000 to Briketts, 91 000 to Nasspresssteine. 287 000 to Koks. Die mit der Ges. verbund. Gewerkschaft Riesser ist an der Mitteldeutschen Syndikat G. m. b. H. zu Leipzig beteiligt. 1923/24 sind die Mehrheiten der Kuxen der Gewerkschaft der Braunkohlengrube Con- cordia u. der Gew. Messel, Grube Messel bei Darmstadt erworben; der dadurch erworbene Einfluss bedeutet eine Erweit. u. Stärkung des Konzerns insbes. seiner Olbasis. Ferner fand die Übernahme eines grösseren Aktienpostens u. dadurch Beteilig. an der „Bituma“ Bergbau u. Chemische Industrie A.-G., Karlsbad in Böhmen statt.