Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. 305 Rombacher Hüttenwerke in Hannover, Raschplatz 14. Gegründet: 4./7. 1888 in Coblenz; eingetr. 13./7. 1888. Sitz verlegt nach Rombach lt. G.-V. v. 29./11. 1890, dann lt. G.-V. v. 25./10. 1919 nach Coblenz zurückverlegt. Sitz nun- mehr lt. G.-V. v. 16./8. 1923 nach Hannover verlegt. Zweck: Gegenstand des Unternehmens ist: a) die Erwerb. von Grubenfeldern u. Kuxen sowie der Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel erwerben wird, ohne Unterschied der zu gewinnenden Mineralien; b) die Verhüttung bzw. Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien für den Handel d Konsum; c) die Erwerb. u. Erricht. aller Anlagen, welche zur Erreichung des vorgenannten Zweckes erforderlich u. förderlich sind; d) die Ges. ist berechtigt, Zweig- niederlass. zu errichten u. sich an gleichartigen Unternehm. zu beteiligen. Nach der Besetzung Elsass-Lothringens durch die Franzosen wurden die der Ges. gehörenden Werksanlagen in Lothringen am 1./2. 1919 unter französische Zwangsverwalt. gestellt. Gemäss den Bestimmungen des Friedensvertrages erfolgte später die Liquidation des in Lothringen belegenen Besitzes. Durch Gerichtsbeschluss vom 14./10. 1919 wurde der Société d'Etudes et d Entreprises industrielles d'Alsace et de Lorraine der Zuschlag zum Preise von frs. 125 000 000 für den Besitz (ohne die vorhandenen Vorräte u. Materialien, die besonders vergütet werden sollten) erteilt mit dem Recht, den Zuschlag an eine zu begrün- dende Ges. weiterzugeben. In Verfolg dieses Zuschlages gingen die Werks- u. Grubenanl. mit Wirkung vom 1./1. 1920 ab auf die Societé Lorraine des Aciéries de Rombas über. Die Ubertrag. bezog sich auf den grössten Teil des lothringischen Besitzes, ausgenommen blieben die in Lothringen geleg. Kohlenfelder u. die Erzkonzess. Marengo, Saulny, Norroy u. Plesnois. Die liquidierten Vermögensteile sind auf die neu eingerichtete Liquidationsrech. übertragen worden, u. zwar nicht nur der in Lothringen liegende Besitz, sondern auch die in Belgien befindlichen Anlagen. Die Frage der Entschädigung der in Elsass-Lothringen enteigneten Berg- u. Hüttenwerke wurde auf der Basis gelöst, dass die Rombacher Werke sich inkl. Vorräte mit einem kleinen Bruchteil des Friedenswertes in G.-M. zufrieden geben mussten. Mit den zur Verfüg. gestellten Mitteln festigte die Ges. zunächst die Basis ihres Unternehm. Mit Wirk. ab 1./1. 1920 Übernahme der Concordia Bergbau-Akt.-Ges. zu Oberhausen; mit Wirk. ab 1./1. 1921 Übernahme der Concordiahütte A.-G. in Engers. Lt. Beschl. der G.-V. v. 3./8. 1921 wurden die Westfälischen Stahlwerke A.-G. in Bochum mit Wirkung vom 1./7. 1920 übernommen. Über die Aktien-Umtausch-Modalitäten mit diesen übernomm. Ges. s. Jahrg. 1923/24. Die Zentralverw. der Rombacher Hüttenwerke befindet sich in Hannover. Zweig- niederlass. bestehen in Oberhausen, Bochum, Eiserfeld u. Bendorf. In Oberhausen betreibt die Ges. eine Kohlenzeche mit 6 Schachtanl., welche jährl. 1 400 000 t Steinkohlen fördert. In Bochum liegt ein Hüttenwerk mit 9 Martinöfen, einem Tiegelofen, einer Stahlformgiesserei, 4 Walzenstrassen, einem Hammerwerk mit 8 Dampfhämmern bis zu 12 t Fallgewicht sowie einer Schmiedepresse von 2000 t, einer Radsatzfabrik, Drehereien, mech. Werkstätten, einer Federnfabrik, einer Weichenfabrik u. einer Dolomit- u. Steinfabrik. In Eiserfeld besitzt die Ges. 2 Hochöfen mit Zubehör sowie 4 Röstöfen. In Bendorf betreibt die Ges, ein Hütten- werk mit 3 Hochöfen, einer Kokerei, einem Martin-Stahlwerk mit 2 Öfen, einer Stahlform- giesserei, einer Ofengiesserei, einer Radsatzfabrik, einer Grossschmiede, mech. Werkstätten, einem Tiegelstahlwerk, einer Zementfabrik u. einer Steinfabrik. Die Ges. stellt in den Hüttenwerken in der Hauptsache Giesserei-Roheisen, Hämatit, Stahleisen u. kohlenstoffarmes Zusatzeisen, Siemens-Martinstahl, Eisenbahn-Oberbaumaterial, Radsätze, Achsen, Räder, Weichen, Kreuzungen, Trag u. Spiralfedern, Stab- u. Fassoneisen, Stahlformguss, Schmiede- stücke, Ofenguss, Werkzeugstähle u. Zement her. Der Grundbesitz umfasst 43 057.02 a, davon bebaut 17 567.13 a u. liegt in den Gemeinden Oberhausen (Rhld.) u. Umgebung, Bochum u. Umgebung, Bendorf u. Umgebung, Hannover, Ems u. an der Lahn. Es sind 603 Wohnhäuser u. 35 Baracken mit 2150 Wohnungen vorhanden, ferner Unterkunftsgebäude für 240 Ledige. Ausserdem sind 3 Bauplätze für Beamten-Wohnhäuser in Hannover erworben worden. Die Ges. beschäftigt zur Zeit 9400 Angestellte u. Arb. Das Konto „Beteil.“ enthält ausser den Anteilen an den verschied. Kartellen u. Syndikaten 87 % des A.-K. der Zement- u. Kalkwerke Rombach A.-G. in Hannover, ferner fast das gesamte A.-K. der Eisenhütte Holstein A.-G in Rendsburg, das gesamte Kap. der H. Paul Disch Reederei u. Handelsges. m. b. H. in Duisburg-Ruhrort, die Hälfte der Anteile der Carl Spacter G. m. b. H. in Duisburg, das gesamte Kapital der N. V. Reederij en Handelmaatschappij „Duro“ in Rotterdam, sämtliche Anteile der „Vulcan“ Kohlenhandelsges. m. b. H. in Zürich u. 86 = der Anteile der Chemischen Werke Rombach G. m. b. H. in Düsseldorf Ausserdem besitzt sie des A.-K. der Howaldtwerke, die wegen der ungünstigen Verhältnisse der Ges. ganz abgeschrieben sind. Hinsichtlich der Eisenhütte Holstein u. der Disch G. m. b. H. ist noch zu erwähnen, dass Gewinne u. Verluste zwischen diesen beiden Ges. u. den Rombacher Hüttenwerken nach Verhältnis der Kap. der Ges. verteilt werden. Die Beteilig. in den ichti Eis bänden sind: % Rombach Eisenhütte Holstein insgesamt I. Robstoffgememschaft . . 246 000 t 113 756 t 359 756 t II. A-Produktenverband . . 128 000 t 12 500 t 140 500 t III. Stabeisenverband . . . 75 320 t 36 500 t 111 820 t IV. Grobblechverband.. — 40 000 t 40 000 t Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1926. 20