Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. 319 Hochofenwerk Lübeck Akt.-Ges., Sitz in Lübeck. Zentralverwaltung in Herrenw Yk. Gegründet: 7./11. 1905. Eingetr. 27./12. 1905. Zweck: Erricht. u. Betrieb eines Eisenwerkes mit Hochöfen nebst Kokerei sowie Erwerb, Erricht. u. Betrieb aller für die Verwert. der erzeugten Produkte, Nebenprodukte u. Abfälle oder für den Erwerb der Rohmaterialien bestimmten Anlagen u. sonst. Unternehmungen. Der Betrieb anderer Unternehm. der Montanindustrie ist gestattet. Werksanlagen: 1. Herrenwyk. Das Werk wurde am unteren Lauf der Trave auf einem Areal von 81.2969 ha Grösse angelegt u. kam im August 1907 in Betrieb. Die Werksanlagen umfassen 3 moderne Hochöfen mit einer Tagesleist. von je 200 t nebst 12 Cowperapparaten. Die Gichtgase werden in 19 Kesseln u. 5 Grosskraftmasch. in nutzbare Energie umgesetzt. Ein anderer Teil dieser Gase wird an die Öberlandzentrale in Herrenwyk verkauft. Im Geschäftsj. 1924/25 waren für 4 Monate 3 Hochöfen, während der übrigen Zeit nur 2 Hochöfen im Betrieb. Die Koksofenanl. umfasst 3 Batterien mit insges. 150 Kammern für eine Produktionsfähigkeit von 250 000 t Koks pro Jahr, angegliedert ist 1 Teer- u. Ammoniakfabrik, 1 Teerdestillation, 1 Benzolgewinnungsanlage u. 1 Leuchtgasfabrik, letztere liefert Gas an die Stadt Lübeck Die Kupferhütte besteht aus 5 Raménöfen zum Abrösten von jährl. 96 000 t Abbränden. In einer Laugerei u. Fällanlage werden ca. 2500 t Zementkupfer gewonnen u. in der Raffinierhütte u. Elektrolyse, welche eine Produktionsfähigkeit von jährl. 4000 t haben, zu Elektrolytkupfer verarbeitet. Weiter ist 1 Feinerz- u. Abbrändebrikettierungs- u. 1 Glauber- salz- u. Sulphatanlage angeschlossen. Zwecks weiterer Ausnutzung der Abfallprodukte des Hochofens ist eine Eisenportlandcementfabrik mit 3 modernen Drehöfen u. einer Leistungs- fähigkeit von jährl. 1 Mill. Fass, 1 Schlackenziegelei u. 1 Zementwarenfabrik nebst Wand- plattenfabrik geschaffen worden. Der interne Verkehr wird auf 15 km Werkseisenbahn- geleisen bewältigt, während der Werkseingang u.-ausgang sich überwiegend auf dem Wasser- wege vollzieht, hierfür ist ein Hafen mit 390 m Kaimauer, 7.5 m Wassertiefe u. 5 Entlade- brücken geschaffen. Der überwiegende Teil der Beamten sowie der grössere Teil der Arbeiterschaft ist in der Beamten- u. Arbeiterkolonie untergebracht. Es sind bisher 141 Beamten-, 304 Arb.- u. 52 Junggesellen-Wohn. auf dem 38.1457 ha grossen Wohngebiet errichtet. An Wohlf.-Einricht. sind 1 Konsumanstalt, 1 Bäckerei, 1 Arb.-Speisehalle u. 1 Beamtenkasino yvorhanden. Im J. 1917 wurde das unmittelbar an das Werksterrain grenzende Landgut Dummersdorf mit u1d. 207.2833 ha Grösse angekauft. 2. Kratzwieck. Die Hütte Kraft in Stolzenhagen-Kratzwieck bei Stettin wurde im Februar 1921 von der Eisenwerk Kraft A.-G. erworben. Sie umfasst ein Areal von 77.0905 ha u. hat eine Wasserfront von 500 m mit 6 Entladekränen. Die Hochofenanlage besteht aus 3 modernen Öfen mit einer Produktionsfähigkeit von 175 000 t jährlich. Im Geschäftsj. 1924/25 waren von den 3 Hochöfen während 6 Monaten nur 2 Hochöfen, während der übrigen Zeit nur 1 Hochoſen in Betrieb. Die Kokerei umfasst 130 Kammern nebst Teer-, Ammoniak- u. Benzolfabrik. Die Produktionsfähigkeit der Kokerei beträgt 180 000 t. Die im Jahre 1925 vollständig umgebaute Zementfabrik arbeitet mit 3 Drehöfen für die Herstell. von 600 000 Fass u. in der Kupferhütte nebst Laugerei u. Fällanlage können 50 000 t Abbrände durchgesetzt werden. 3. Weidenau. Die Rolandshütte in Weidenau-Sieg wurde 1915 übernommen: sie hat eine Grösse von ca. 27 ha. Von den bestehenden 3 Hochöfen leisten zwei je 80 t, einer 30 t täglich. Die Schlackenziegelei liefert 300 000 Stück u. die Zentrale ca. 1 Mill. KW.-St. für fremden Verbrauch. Der Kalkbruch Fretter wurde zwecks Gewinnung einer günstigen Zuschlagbasis käuflich übernommen u. durch eine Seilbahn mit der Station verbunden. Der Betrieb der Rolandshütte wurde im Okt. 1924 stillgelegt. Kapital: RM. 12 300 000 in 40 000 St.-Akt. zu RM. 200, 2000 St.-Akt. zu RM. 2000 u. 1000 Vorz.-Aktien zu RM. 300. Die Vorz.-Akt. erhalten vor den St.-Akt. eine Vorz.-Div. von 6 % mit Nachzahlungsrecht u. nach einer Verteilung von 12 % Div. an die St.-Akt. den halben Div.-Prozentsatz, welcher auf die St.-Akt. über 12 % hinaus gezahlt wird. Urspr. M. 4 Mill. Erhöht lt. G.-V. vom 15./11. 1906 um M. 2 000 000. Die G.-V. vom 20./1.1912 genehmigte weitere Erhöhung um M. 2 500 000. Die G.-V. v. 16./10. 1920 beschloss Kap.-Erhöh. um M. 8 500 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 26./2. 1921 um M. 13 Mill. in 3000 St.-Akt. zu M. 1000 u. 1000 6 % Vorz.-Akt. zu M. 10 000. Ferner erhöht lt. G.-V. vom 17./11. 1922 um M. 40 Mill. in 20 000 St.-Akt. zu M. 1000 u. 2000 St.-Akt. zu M. 10 000, erstere zu 550 %, letztere zu 1000 % begeb. Lt. G.-V. v. 22./1. 1925 Umstell. von M. 70 Mill. auf RM. 12 300 000 durch Herabsetz. der St.-Akt. von M. 1000 auf RM. 200, von M. 10 000 auf RM. 2000 u. der Vorz.- Akt. von M. 10 000 auf RM. 300, sowie Zuzahlung von RM. 30 000 durch die Vorz.-Aktionäre. Hypoth.-Anleihe: M. 3 000 000 in 4½ % Teilschuldverschr. von 1911, rückzahlb. zu 103 %. Am 2./1. 1926 wurde der Zinsschein Nr. 30 mit RM. 3 abz. Kapitalertragssteuer eingelöst. Noch nicht eingelöst waren am 1./2. 1926 M. 198 000, aufgewertet auf RM. 29 700. Die Ges. machte das Angebot, Altbesitzstücke mit RM. 150, N eubesitzstücke mit RM. 120 für die Oblig. zu M. 1000 einzulösen. Das Angebot läuft bis 31./3. 1926. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Akt. zu RM. 200 = 1 St., zu RM. 2000 = 10 St., 1 Vorz.-A. zu RM. 300 = 10 St.