726 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Dividenden 1921/22–1924/25: 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Willi Bath. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-Rat Emil Kränzlein, Erlangen; Stellv. Bankdir. Heinrich W. Müller, Bankier Dr. Rich. Kohn, Nürnberg, Gen.-Dir. Rich. Platz, Hannover; Dir. Herm. Ploghöft, Bremen; Geh. Komm.-Rat Heinr. Mailaender, Fürth. Zahistellen: Erlangen: Bayer. Staatsbank; Nürnberg: Bankhaus Anton Kohn. HRheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk, Aktien-Gesellschaft in Essen, Henriettenstr. 12. Gegründet: 10./5. 1898; eingetr. 24./6. 1898. Zweigniederlass. in Kö In u. Düsseldorf. Zweck: Übernahme des Vertrages der Elektr.-Act.-Ges. vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M. mit der Stadt Essen a. d. R. v. 23./12. 1897 bezw. 5./1. 1898, betreffs Errichtung u. Betrieb eines Elektr.-Werkes in Essen-Ruhr; gewerbl. Erzeugung elektr. Energie u. Ver- wendung derselben innerhalb und ausserhalb Essens. Die Ges. verfolgt den Plan einer ein- heitlichen Versorgung eines möglichst grossen Teiles des rhein.-westfäl. Industriebezirks mit elektr. Energie und betreibt eine im Norden der Stadt Essen im unmittelbaren An. schluss an die Steinkohlenzeche ,Victoria Mathias“ errichtete Drehstrom-Kraft- und Lichtzentrale. In Verfolgung des gesteckten Zieles wurde der Selbecker Bergwerksverein in Selbeck bei Mülheim-Ruhr, dessen Tagesanlagen mit rund 4 ha Grund und Boden, namentlich aber mit der elektrischen Zentrale dieses Werkes angekauft. Sodann wurden bis auf einen geringen Betrag die Aktien des Elektrizitätswerks Berggeist u. sämtliche Geschäftsanteile des Bergischen Elektrizitätswerks m. b. H. Solingen erworben. 1908 wurde vom Rhein.-Westfälischen Elektrizitätswerk abgetrennt die neue Zentrale auf Zeche Wiendahlsbank, die mit dem ganzen dazugehörigen Kabelnetz u. den dazugehörigen Konzessionen an das neugegründete Westfälische Verbands-Elektrizitätswerk A.-G. in Kruckel übergegangen ist. Eine Beteilig. an dieser A.-G., an der die Stadt Dortmund, das Elek- trizitätswerk Westfalen A.-G., der Kreis u. die Stadt Hörde, die Gelsenkirchener Bergwerks- Akt.-Ges. u. die Harpener Bergbau-Akt.-Ges. mitbeteiligt sind, hat die Ges. in Höhe von 1 des A.-K. behalten. Zugleich mit der Gründung des Westfälischen Verbands-Elektrizitätswerks haben sich die beteiligten Elektrizitätswerke, nämlich das Werk der Stadt Dortmund, das neugegründete Verbandswerk, das Elektrizitätswerk Westfalen u. das Rhein.-Westfälische Elektrizitätswerk durch einen Demarkationsvertrag über die Versorgung des Ruhrkohlengebiets verständigt. Das dem Rhein.-Westfäl. Elektrizitätswerk bei der Demarkation zugesprochene Gebiet umfasst das gesamte bisherige rheinische Versorgungsgebiet der Ges., sowie von der Provinz Westfalen die Orte Gelsenkirchen, Horst, Gladbeck, Bottrop, Osterfeld u. die westlich angrenzenden Teile. 1925 befanden sich folg. Kraftwerke im Betrieb: Goldenberg-Werk (Maschinenleist. 290 000 KW), Reisholz (75 000 KW), Essen (37 000 KW). Niederrhein Wesel (15 000), Ibben- büren (30 000 K W), sonst. eig. Kraftwerke (28 000/K W), zus. 475 000 KW). Im Betrieb befinden sich rd. 1000 km 100 000 Voltleit. u. im Bau sind weitere 160 km. 100 000 Volt- Stationen sind 14 im Betrieb. Es befindet sich ausser einer Leitung nach Osten insbesondere eine 220 000 Voltleitung nach Süden im Bau, sodass durch diese Leitung eine Verbindung mit dem Kraftwerk der Mainkraftwerke A.-G. in Höchst a. M. bei Frankfurt a. M. her- gestellt sein wird. Da die Mainkraftwerke ihrerseits eine Höchstspannungsverbindung mit dem Bayernwerk nach dem Süden herstellen, ist hierdurch bereits der beabsichtigte Zus.- schluss mit den süddeutschen Wasserkräften gegeben. Durch diese Südleitung nach Höchst a. M. hat die Gesellschaft einen technischen Zus.schluss mit den Tochterges. der befreundeten Elektrizitäts-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co., angebahnt. Um diese Zus.- schlussbewegung zu fördern, ist auch massgebender Einfluss auf die A.-G. für Energie- wirtschaft in Berlin durch Erwerb von Aktien genommen, die Wasserkraft G. m. b. H. Niederhausen a d. Nahe u. Beteil. der Eifelkraftwerk-A.-G. erworben. Auch Aktienbeteili- gung von 40 % bei der Frankfurter Gasgesellschaft in Frankf. a. M. – Für 1926 ist ein grosszügiges Bauprogramm zwecks Ausbau des Leitungsnetzes im rhein.-westfäl. Industrie- bezirk geplant. Vorgesehen ist der Bau einer Hochspannungsleitung von 220 000 Volt, die das Goldenberg-Kraftwerk bei Köln mit dem Kraftwerk Wesel verbinden soll. Diese über 100 km lange Leitung wird linksrheinisch geführt werden u. bei Möllen im Kreise Dins- laken den Rhein überschreiten. In Wesel wird die Errichtung einer grossen Zwischen- station zwecks Umformung des Stromes auf 100 000 Volt geplant. Diese neuen Anlagen sollen bereits im Herbst 1926 in Betrieb genommen werden. Von Wesel aus ist der Bau von je zwei 100 000-Volt-Leitungen nach Hamborn u. nach Emmerich vorgesehen. Die Ges. will durch diese neue Einrichtung die Stromversorgung im ganzen Rheinland und bis nach Holland hinein bedeutend verbessern. Der Stromabsatz betrug 1917/18–1924/25 insgesamt 772 466 378, 687 989 372, 626 361 428 748 945 874, 960 900 239, 989 432 229, 696 387 509, 1 099 477 186 Kwst. Die Zunahme in 1924/25 ist dadurch verständlich, dass der Absatz im Vorjahre unter der Ruhrbesetzung gelitten hatte. Das Versorgungsgebiet erstreckt sich von der holländischen Grenze im Norden bei Cleve u. Emmerich bis über das Ahrtal im Süden, es umfasst mit einer Fläche von rund 6100 qkm den grössten Teil der Regierungsbezirke Düsseldorf u. Köln.