Bergwerke, Hütten, Salinen, Schachtbau. 2397 Fried. Krupp Aktiengesellschaft in Essen. Gegründet: 22./4. 1903, mit Wirkung ab 1./7. 1903; eingetr. 30./6. 1903. Eingebracht wurden die Gussstahlfabrik in Essen-R. mit den Schiessplätzen in Essen, Meppen u. Tangerhütte u. einem Kontor für Spedition u. Reederei in Rotterdam. – Ihre Aussenverwaltungen: Die Ver- waltungen der Hüttenwerke: Saynerhütte bei Sayn, Hermannshütte bei Neuwied u. Mül- ofenerhütte bei Engers. — Die Bergverwaltungen Betzdorf u. Weilburg für den Eisenstein- grubenbesitz im Siegerland, im Westerwald, an der Lahn u. im Spessart. – Der Lothringische Grubenbesitz; Gewerkschaft Langenberg u. Gewerkschaft Ida u. Amalienzeche. – Die Ver- waltungen der Zechen Ver. Sälzer u. Neuack in Essen u. Hannover u. Hannibal bei Bochum, ein Anteil an der Gewerkschaft Emscher-Lippe (in Gemeinschaft mit dem Phönix je zur Hälfte) u. an den spanischen Gruben der Orconera Iron Ore Company, Bilbao. Ferner die Friedrich-Alfred Hütte in Rheinhausen (Niederrhein), das Grusonwerk in Magdeburg, die Germania-Werft in Kiel, das Stahlwerk in Annen, überhaupt der gesamte Fabrikbesitz mit allem Zubehör, Betriebsmitteln etc. für M. 159 996 000, so dass nur M. 4000 bar einzuzahlen waren. Gründung siehe dieses Handb. 1913/14. 1922 Erricht. einer Zweigniederlass. in Kiel. Zweck: Betrieb der Gussstahlfabrik in Essen u. ihrer Zweigniederlass. u. Aussenwerke; Herstellung, Bearbeitung u. Verkauf von Stahl u. Eisen u. sonst. Metallen, sowie von allen dazu erforderlichen Roh- u. Hilfsmaterial., Verarbeitung von Stahl u. Eisen u. sonstigen Metallen zu Halb- u. Fertigfabrikaten sowie der Betrieb von Unternehm. u. Geschäften aller Art, welche als im Interesse der Ges. liegend erachtet werden. Seit Eintritt des Waffenstillstandes im Nov. 1918 wurde die Fabrikation auf Friedensmaterial umgestellt und auch neue Erzeugungezweige aufgenommen, wie der Bau von Verbrennungsmotoren, Lastkraftwagen und von verschiedenen Kleinmaschinen, für deren Vertrieb eine besondere Ges. errichtet wurde. Die Ges. hat ferner in Vereinbarung mit dem Preuss. Staat den Bau von Lokomotiven und Güterwagen begonnen, sowie durch Abkommen mit der Maschinenfabrik Fahr Akt.-Ges., Gottmadingen, die Erzeugung ihrer landwirtschaftl. Maschinen neben denen ihrer eigenen Konstruktionen und in Verbindung mit den Ernemann-Werken Akt.-Ges. den Bau von kinematographischen Vorführungsapparaten aufgenommen. 1923 gründete die Ges. folgende Tochterges.: Fried. Krupp Germaniawerft Akt.-Ges., Kiel, Fried. Krupp Grusonwerk Akt.-Ges., Magdeburg, u. A.-G. für Unternehmungen der Eisen- u. Stahlindustrie, Berlin. 1924 erfolgte die Gründung der Krupp-Lammine Glüh- topf-Vertrieb Ges. m. b. H. in Mülheim a. Ruhr. Das Kap. der letzteren ist je zur Hälfte von der Krupp A.-G. u. der Fa. Th. Lammine in Mülheim a. Ruhr übern. worden. Die zahlreichen Eisensteingruben der Ges. fanden Zus. fassung in der Sieg-Lahn Bergbau G. m. b. H. Der Besitz der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. umfasst nachstehende Werke u. Anlagen: I. Gussstahlfabrik Essen. Auf der Gussstahlfabrik werden hergestellt: Sonder- u. Edel- stahle, legiert und unlegiert für die verschiedensten Zwecke, Stabstahl, Grob- u. Feinbleche und Teile daraus, Kessel- u. Kesselteile, blanke Schrauben u. Muttern, Zahnräder, Schmiede- teile u. Stahlformgussstücke für alle Zwecke, rollendes Eisenbahnmaterial, Eisenbahn-Ober- baumaterial, Federn, Eisenbahngüterwagen, Spezialgüterwagen, Lokomotiven, Feld- u. Klein bahnmaterial, Verbrennungsmotoren, Lastkraftwagen, landw. Maschinen, Milchschleudern, Kalander und sonstige Maschinen für die Papier- und Textilindustrie, Registrierkassen, kinematograph. Vorführungsapparate, Feinmesswerkzeuge, Draht, Bagger u. Feinmessgeräte der verschiedensten Art. Zur Herstell. des erforderl. Stahls sind vorhanden: 10 Stahlwerke, nämlich 1 Bessemerwerk mit 4 Konvertern, 7 Martinwerke mit zus. 42 Öfen von einem Gesamtfassungsvermögen von rd. 1400 t, 1 Tiegelstahlwerk mit 13 Tiegelöfen, welches die Herstell. von Güssen bis über 100 t gestattet, sowie 1 Elektrostahlwerk mit vorläufig 1 Girod-OÖOfen von 10 t. Zur Weiterverarbeitung des gewonnenen Stahles sowie der Erzeugnisse der Eisen-, Stahl- u. Metallgiessereien dienen 8 Walzwerke (24 Walzen- strassen für Platten, Bleche, Knüppel, Radreifen u. Radscheiben, Scheibenräder u. Draht), 5 Press- u. Hammerwerke, 1 Blechpresserei, 6 Schmieden, 5 mechanische Werkstätten, 3 Radsatzwerkstätten, 1 Federwerkstatt, 1 Blechbearbeitungs-, 1 Eisenhochbau-, 1 Eisen- bahnoberbauwerkstatt, 19 Maschinenbau-, 7 Kleinbau-, 2 Fahrzeugbauwerkstätten, 4 Feldbahn- werkstätten, 1 Lokomotiv- u. Wagenbau-Anstalt, die jährlich 350 schwere Lokomotiven nebst Tendern u. 2500 15 t Güterwagen herstellen kann. Ausserdem sind vorhanden: 1 chemisches Laboratorium, 1 chemisch-physikalische Versuchsanstalt, 1 Probieranstalt, 1 Druckerei, Gas- werke, Elektrizitätswerke u. Wasserwerke. Der Gesamtgrundbesitz der Gussstahlfabrik in Essen beträgt 870 ha, davon sind 63 ha von Werksanlagen überbaut. Das Eisenbahnnetz mit mehreren Anschlüssen an die Staatsbahn umfasst 238 km Gleisstrecke auf der rund 100 eigene Lokomotiven u. über 3900 eigene Güterwagen verkehren. Die Fabrik besitzt eig. Telegraphennetz mit 19 Stationen u. 24 Morseapparaten, sowie ein eig. Fernsprechnetz mit über 1400 Anschlüssen. Die Kruppsche Konsumanstalt unterhält 121 Verkaufsstellen und besitzt eine eigene Dampfbäckerei, 1 Mühle, 1 Schlächterei, 1 Eisfabrik, 1 Bürstenfabrik, 1 Kaffeebrennerei usw. II. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte bei Sayn mit Eisengiesserei u. mech. Werkstatt. Die Hermannhütte u. die Saynerhütte sind der Ver- waltung der Mülhofenerhütte unterstellt.