Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 2801 Zschokke in Aarau, erteilten Grossherz. Badischen Genehmigung zur Anlage von Wasser- werken bei Rheinfelden vom 2./5. 1894 und der demselben erteilten neuen grundsätzlichen Bewilligung des Regierungsrates des Kantons Aargau für Erstellung einer Wasserwerkanlage bei Rheinfelden vom 21./4. 1894. 2. Erwerb u. Ausnutzung der Vorarbeiten, welche die Ges. für Nutzbarmachung der Wasserkräfte des Rheins für eine auf Ausnutzung der Wasser- kräfte des Rheins bei Rheinfelden gerichtete Kraftübertragungsanlage angefertigt hat. 3. Er. richtung, Erwerb, Betrieb, Veräusserung u. Verpachtung von Wasserwerks- und Kraftüber- tragungsanlagen aller Art. 4. Erwerb von Grundstücken, Gerechtigkeiten u. Anlagen aller Art, welche den zu 1–3 gedachten Zwecken dienen. Ilm Jahre 1889 wurde von den Firmen Escher, Wyss & Co., Zürich, Maschinenfabrik OÖOrlikon u. Zschokke & Co., Aargau, auf Grund ihrer techn. Vorarbeiten bei den Regierungen von Baden u. Aargau ein Konzessionsgesuch für die Nutzbarmachung der Wasserkraft des Rheins bei Rheinfelden eingereicht. Im Juli desselben Jahres wurde sodann unter Führung der Allg. Elektr.-Ges. in Berlin in Verbind. mit den genannten drei Firmen eine Vorbereit.- Ges. zu obigem Zweck ins Leben gerufen. Am 20./12. 1890 wurde der Vorbereit.-Ges. von den beiden Uferstaaten die Konzession erteilt. Nachdem aber alle Bemühungen um die Finanzierung des Unternehmens erfolglos geblieben waren u. die zur Inangriffnahme der Arbeiten von den Regierungen festgesetzte Frist verstrichen war, so wurde um die vor- läufige Verlängerung der Konzession unter Abänderung des ursprüngl. Projektes auf eine solche in kleinerem Umfange nachgesucht, welche dann am 7./9. 1893 erteilt wurde. In- zwischen gelang es der Allg. Elektr.-Ges., ihr nahestehende Berliner Firmen für die Sache zu gewinnen u. dadurch das erforderl. Kapital zu sichern. Nach Erteil. der endgültigen Konzession wurde dann am 31./10. 1894 die Firma mit dem Sitz in Rheinfelden (Baden) gegründet. Die Eintrag. der Firma in .das Handelsreg. Säckingen erfolgte am 28./12. 1894. Schon vor Inangriffnahme der Bauten war über die Hälfte der im Wasserkraftwerk zu gewinnenden Kraft verfügt, indem die Aluminium-Industrie-A.-G. in Neuhausen die Kraft von 6 Turbinen u. die Elektrochem. Werke Bitterfeld die Kraft von 4 Turbinen auf die ganze Dauer der Konzession zur freien Verfüg. erwarben. Durch Ankauf grösserer Gelände- flächen, Erstellung einer Trinkwasserversorg., von Bahnanschlussgleisen u. Strassen war es gelungen, noch weitere grössere Betriebe der chem. u. Textilindustrie zu einer Niederlass. in der Nähe des Kraftwerks zu veranlassen. Nachdem die in Rheinfelden erzeugte Kraft ausverkauft war u. auch die mit Dampf erzeugte u. die von schweizerischen Elektrizitätswerken gemietete Kraft nicht mehr aus- reichte, entschloss man sich gemeinsam mit der Stadt Basel zur Ausarbeit. eines Projekts der Ausnütz. der Gefällstufe des Rheins zwischen Augst-Wyhlen u. Rheinfelden. Nach jahrelangen Bemühungen waren die Konzessionen von den beteiligten Uferstaaten im Jahre 1907 erteilt worden. Mit dem Bau des neuen Wasserwerkes wurde nunmehr im Sommer 1908 begonnen. Im Herbst 1912 konnte das Werk dem Betriebe übergeben werden. Zuvor wurde noch in Wyhlen zur Vorbereit. des Stromabsatzes eine Dampfturbinenanlage von 10 000 PS erstellt, welche dann bei Inbetriebsetz. des Werkes stillgelegt wurde u. eute nur noch als Reserve dient. Nachdem in der Zwischenzeit auch die Wyhlener Wasserkraftanlage vollständig aus- Verkauft ist, so haben die Kraftübertragungswerke Rheinfelden zus. mit der Motor-Columbus G. in Baden seit Jahren um die Konzession zum Ausbau einer weiteren Wasserkraft- anlage bei Niederschwörstadt zur Nutzbarmachung der Staustufe Ryburg-Schwörstadt sich bemüht. Die Verhandlungen sind soweit gediehen, dass die Erteilung der Konzession bald erfolgen dürfte. Über das neue Werk schreibt die Ges. im Geschäftsbericht 1925 folgendes: Das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt, welches als Werk schweiz. Rechtes mit Sitz in Rhein- felden (Schweiz) erbaut werden soll, wird bei einer Leistung von etwa 110 000 Ps ein Baukapital von etwa 60 000 000 schweiz. Franken erfordern, von dem die Hälfte als A.-K. aufgebracht werden soll. Entsprechend den Bestimmungen der Verleihung werden die Staaten Baden u. Schweiz je ¼ des A.-K. übernehmen u. diese Beteil. durch die Badische Landeselektrizitätsversorgung A.-G. (Badenwerk) in Karlsruhe (Baden) u. die Nordostschweiz. raftwerke A.-G. in Baden (Schweiz) ausüben. Je ¼ des A.-K. werden dann Motor- olumbus A.-G. in Baden (Schweiz) u. wir übernehmen. Unsere Beteil. beträgt demnach Fr. 7 500 000, an welcher wir befreundete deutsche elektrochemische Firmen mit 48 % unter- beteiligen wollen. Wir selbst haben demnach Fr. 3 900 000 aufzubringen u. erhalten dafür einen entsprechenden Anteil der Stromerzeugung des neuen Kraftwerkes. Um diese Beteil. u. den Anschluss unseres Werkes an das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt durchzuführen, benötigen wir RM. 4 000 000, die wir beantragen, durch eine Erhöh. des A.-K. zu beschaffen. a die Erhöh. des Kapitals nur nötig wird, wenn die Gründung des Kraftwerkes Ryburg- Schwörstadt stattgefunden hat, so wurde der G.-V. vorgeschlagen, dass der Erhöhungs- beschluss hinfällig wird, wenn er nicht innerhalb Jahresfrist durchgeführt ist. Zur Fortleit. des Stromes sind bedeutende Leitungsanlagen im Rheintal, Wiesental u. in den benachbarten Gebieten Oberbadens vorhanden. Es bestehen 255 km Leitung u. 78 Schalthäuser u. Transformatorenanlagen zur Stromverteilung. Die Stromliefer. erfolgt uach der Schweiz, nach Oberbaden u. nach dem Elsass. Insges. sind 5 Elektr.-Werke u. tromverteilungsgenossenschaften sowie 19 Ortschaften angeschlossen; ferner werden 15 Ort- schaften u. Städte direkt mit Strom versorgt. Im J. 1915 erfolgte die käufliche Überlassung der auf Schweizergebiet liegenden elektrischen Anlagen an den Staat Aargau. Dieser Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1926. 176