2846 Industrie der Steine und Erden. Actien-Gesellschaft der Gerresheimer Giaahitenwerke vorm. Ferd. Heye in Düsseldorf, Schadowstr. 30. (Börsenname: Gerresheimer Glashütten.) Gegründet: 21./12. 1888, eingetr. 30./12. 1888. Sitz der Ges. bis 28./3. 1919 in Gerresheim, dann bis 12./3. 1921 in Reisholz. Zweigfabriken in Hörstel, Porta b. Minden, Kreuznach, Brackwede, Minden, Büdingen, Lippstadt u. Loitz. Zweck: Übernahme u. Betrieb der Herrn Komm.-Rat Ferd. Heye gehörigen Glashütten- werke in Gerresheim; Anfertigung u. Verkauf von Glaswaren aller Art u. von den dazu- gehörigen Nebenprodukten; Erwerb, Pachtung u. Einricht. sowie Veräusserung von Anlagen aller Art, welche zur Erreichung des vorgedachten Zweckes dienen; Einricht. von Zweig- niederlass. u. Beteilig. an anderen industriellen Unternehmungen, deren Geschäftsbetrieb zu dem Zwecke der Ges. in Beziehung steht; Bau u. Betrieb von Ziegeleien, Erwerb u. Verkauf von Grundst.; Bau, Verkauf oder Vermietung von Gebäuden auf dem Terrain der Ges. Die Ges. beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Fabrikation von Flaschen sowie Demijohns u. Ballons nebst den dafür in Betracht kommenden Umhüllungen, ferner von Flaschenverschlüssen u. Strohhülsen, ausserdem von Drahtglas, Rohglas, Örnamentglas u. Glasbausteinen. 1898 Erwerb der Glasfabrik F. A. Meyer & Söhne in Porta mit Berghütte vorm. A. Kuhlmann, 1899 Pachtung der Kreuznacher Glashütte bis 1923, jährl. Pachtpreis M. 39 600. 1901 Ankauf der Glasfabrik Teutoburg W. Gössling & Sohn in Brackwede (Westf.) 1904 Erwerb der Glasfabrik Wittekind bei Minden. – 1919 waren die Werke in Kreuznach u. Hörstel u. die Drahtglasfabrik infolge Kohlenmangels völlig ausser Betrieb. Lt. Beschl. der G.-V. v. 25./2. 1920 wurden die im Besitz der Ges. befindl. Aktien der Naamloozen Vennootschap Flesschenfabrick Anglo Dutsch Bottle Works an die Aktion. der Ges. verteilt; auf je 100 St.-Akt. entfiel 1 Aktie der holländischen Ges.; Aktionäre, die wenigert als 100 Aktien besassen, erhielten für je 1 Aktie Bescheinigungen über je oo Anspruch auf 1 Aktie der holländ. Ges. Ende April 1921 erwarb die Ges. in Capellen bei Wevelinghoven eine Glas- fabrik u. gab ihr die Form einer A.-G. mit einem Kapital von M. 20 000. Die G.-V. der A.-G. Glasfabrik Capellen v. 17./6. 1921 beschloss, das A.-K. um M. 1 500 000 auf den Inhaber lautende 7 % Vorz.-Akt. auf M. 1 520 000 zu erhöhen. Die neuen Vorz.-Akt. wurden im Juli 1921 den Gerresheimer Aktion. (auf je 10 Gerresheimer Aktien 1 neue Vorz.-A. der Glasfabrik Capellen) zu 100 % zum Bezuge angeboten. – Die Anlagen setzen sich zus. aus: 1. Gerresheim, an der Bahn, mit einem Grundbesitz von 101.17 ha, von denen 55 000 qm bebaut sind. Das Werk besitzt eine Chamottefabrik, eine Maschinenschlosserei, eine Strohhülsen- u. Flaschenverschlussfabrik, u. ist mit 8 Flaschen-Wannen für Hand- betrieb, 8 Wannen mit 12 Owens-Masch. für Masch.-Flaschenfabrikation u. 2 Wannen zur Herstell. von Draht-, Roh- u. Ornamentglas versehen. Ferner besitzt das Werk eine eigene elektr. Zentrale u. hat 1020 Arb.- u. Beamtenwohn. 2. Porta Westfalica, 4 km von Minden an der Bahn an der schiffbaren Weser; mit 6 Wannen u. 1 Hafenofen, Rangier- u. Anschlussgl., 16 ha 83 a Grundbes., von denen 24 300 qm bebaut sind, u. 209 Arb.-Wohn. 3. Hörstel i. W., an der Bahn Osnabrück- Rheine u. am Dortmund-Ems-Kanal gelegen, mit 1 Wanne; ca. 8,25 ha Grundbes., von denen 3600 qm bebaut sind, 33 Arb.-Wohn. u. 1 Beamtenwohnh. 4. Kreuznach, 4 Wannen, Bahnanschl., 8.8248 ha Grundbes., von denen 5800 qm bebaut sind, 43 Arb.-Wohn. 5. Fabrik Teutoburg in Brackwede bei Bielefeld, an der Köln –Mindener Bahn gelegen, Spez.: Kugelflaschen u. Syphons aus Weissglas, Glaskugeln, Glasbausteine. 2 Wannen, 2 Hafenöfen. Grundbesitz 5.78 ha, von denen 10 100 qm bebaut sind, u. 78 Arb.-Wohn. 6. Glasfabrik Wittekind bei Minden, Anschlussgl., an der Weser, 1 Wanne, Demyohns- u. Ballonfabrikation, eig. Korbflechterei. 4 ha 79 a Grundbesitz, von denen 13 500 qm bebaut sind, u. 65 Arb.-Wohn. 7. Glashütte Büdingen, erworben Mitte 1908. 2 Wannen, Bahnanschl., Grundbes. 2.9459 ha, von denen 2800 bebaut sind, u. 44 Arb.-Wohn. 8. Glashütten Lippstadt i. W., 1 Wanne, An- schlussgl., Grundbes. 5.0723 ha, von denen 2000 qm bebaut sind, u. 38 Arb.-Wohn. In Loitz (stillgelegt): 1 Hafenofen, 21 Arb.-Wohnungen, Anschlussgl. u. Wasseranschl.-(Peene), Grundbes. 6 ha 68 a 23 qm, von denen 2100 qm bebaut sind. Im Betrieb sind zurzeit Gerresheim, Porta, Minden, Teutoburg u. Hörstel. Zahl der Angestellten 200, der Arb. rd. 2500. Die Ges. gehört dem Verbande deutscher Flaschen. fabriken an. 1924 Aktienaustausch mit den Vereinigten Glasfabriken in Schiedam. Auf die getauschten Aktien (RM. 400 000) soll vor Ablauf von 10 Jahren keine Div. ausgeschüttet; werden. 1925 Kauf der Aktienmehrheit der Hannoverschen Glashütte u. Beteilig. an einer ausländ. Flaschenfabrik. 00 Kapital: RM. 9 800 000, davon RM. 9 600 000 St.-Akt., u. zwar 24 000 St.-Akt. zu RM. 400 (Nr. 1– 9000, 10 001– 25 000) u. RM. 200 000 Vorz.-Akt. in 1000 Vorz.-Akt. zu RM. 200 (Nr. 9001–10 000). Die Vorz.-Akt. erhalten bis 6 % die gleiche Div. wie die St.-Akt., nehmen aber erst, wenn die St.-Akt. über 14 % Div. erhalten, an der Mehr-Div. in gleicher Weise wie die St.-Akt. teil. Bei einer Liquid. der Ges. haben die Besitzer von Vorz.-Akt. lediglich in Höhe ihrer Einzahl. Befriedigung zu beanspruchen, das übrige entfällt auf die St.-Akt. Urspr. M. 5 Mill., erhöht 1898 um M. 1 Mill., 1906 um M. 1 Mill., 1912 um M. 1 Mill., 1913 um M. 1 Mill. 1919 um M. 1 Mill. Vorz.-Akt. zu M. 1000. 1920 weitere Erhöh. um M. 5 Mill. in 5000 St.-Akt.; angeb. den alten Aktion. 2: 1 zu 100 %. Erhöht lt. G.-V. v. 2./8. 1923 um M. 10 Mill. in 10 000 St.-Akt. zu M. 1000, ausgegeb. zu 1000 % ―――― ―= ――