3138 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. Direktion: Friedrich Theodor Günther u. Karl August Günther, Fritz Günther. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Komm.-R Dr.-Ing. Johs. Reinecker, Stellv. Dir. Paul Wagner, Bank-Dir. Alfred Krause, Bücherrevisor Rich. Schneider, Rechtsan w. Dr. Rob. Müller, Dr. Max Neumeister, Chemnitz. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Mitritfabrik Akt.-Ges. in Berlin-Cöpenick, Marienstr. 218/219. Gegründet: Als Akt.-Ges. am 10./9. u. 2./10. 1906 mit Wirk. ab 1./4. 1906; eingetr. 11./10. 1906. Übernahme der zu Cöpenick bestandenen Nitritfabrik G. m. b. H. Gründung siehe dieses Handb. 1917/18. Zweck: Erwerb u. Betrieb chem. Fabriken, Beteil. bei solchen, Gewinnung u. Vertrieb chem. Erzeugnisse, Erwerb u. Verwert. von Patenten u. Erfindungen auf chem. Gebiete. Auf den Grundstücken der Ges., die an der Marienstr. in Cöpenick zu beiden Seiten eines Stichkanals der Spree liegen, in einer Grösse von ca. 59 600 qm, von welchen ca. 14 000 qm bebaut sind, befinden sich 4 neueingerichtete Fabrikhallen, die in einzelnen Teilen die Höhe eines vierstöckigen Hauses erreichen, je ein drei- u. vierstöckiges Fabrikgebäude, eine Gasanstalt mit Wäscherei, zwei Kessel- u. Maschinenhäuser, mehrere Materialienmagazine u. Lagerschuppen, Autogarage, Wagenhalle usw., sowie zwei Wohlfahrtsgeb. mit Wohnungen für Meister u. Vorarbeiter u. ein Beamtenwohnhaus mit sechs Wohnungen u. mehreren Einzelzimmern. Die Kraftanlage besteht aus drei Flammrohrkesseln von insges. 200 qm Heizfläche sowie aus zwei Röhrendampfkesseln von ca. 400 qm Heizfläche, aus 2 Dampf- masch. von zus. ca. 300 PS u. zweier weiterer Dampfmasch. mit Schwungradgeneratoren von zus. ca. 1300 PS, mit welch letzteren die im Betriebe benötigte elektrische Energie er- zeugt wird. Die Röhrenkessel sind für die Verbrennung minderwertigen Brennmaterials ein- gerichtet. Im Betriebe laufen ausserdem ca. 300 Elektromotore. Im J. 1922 gründete die Ges. in Gemeinschaft mit dem Auer-Konzern eine Fabrik zur Herstell. organischer Säuren mit einem Kap. von M. 14 000 000 bei gleicher Beteilig. bei der Ges. unter der Firma: „Orgacid Chemische Fabrik G. m. b. H. & Co.; im folgenden Jahre verzichtete der Auer-Konzern gegen Überlass. eines Aktienpostens auf seine Rechte an der „Orgacid“-Fabrik. Die Ges. stellt Ameisensäure u. deren Salze sowie Ameisenäther her u, betreibt ferner die Fabrikat. von Tannin, Gallus- u. Pyrogallus- säure, Perborat, Wasserstoffsuperoxyd, Borax, Bromsalzen, Histopin u. organischen Präpa- raten für pharmazeutische u. photograph. Zwecke. Der von der Orgacid Chemische Fabrik G. m. b. H. & Co. übernommene Betrieb hat die Herstell. von Oxalsäure u. deren Salzen zur Aufgabe. Das Verfahren der Ges. zur Herstell. von Gallussäure ist durch Patent in Deutschland u. anderen Ländern geschützt. Das deutsche Patent läuft bis zum Jahre 1935. Die Ges. beschäftigt zurzeit ca. 220 Arbeiter. – 1925 Bilanzverlust von RM. 1 609 805. Der G.-V. v. 10./5. 1926 wurde Mitteil. gemacht gemäss § 240 H.-G.-B. Es wurde mitgeteilt, dass das Jahr 1925 einen ausserordentlich ungünstigen Verlauf genommen hat. Zu dem schlechten Resultat hätten viele Umstände beigetragen. Die ungünstigen Verhältnisse der Färbereien u. Bleichereien wirkten zusammen mit den nachteiligen Zollsätzen im Auslande u. mit der überaus scharfen Konkurrenz. Man stand vor der Frage, die Fabriken still- zulegen u. damit künftige Möglichkeiten preiszugeben, oder aber die maschinellen Einricht., die nicht mehr auf der Höhe waren, zu verbessern. Hierdurch wurden erhebliche Unkosten verursacht, weiter kam aber ausser dem notwendigen Umbau noch die Streikbeweg. im letzten Jahre hinzu. – Es wurde die Sanier. der Ges. beschlossen durch Zus. leg. des A.-K. 5:1 (s. u. Kapital). Kapital: RM. 2 005 000 in 25 000 St.-Akt. zu RM. 80 u. 1000 Vorz.-Akt. zu RM. 5. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. von 6 % (Max.) mit Nachzahl.-Pflicht u. im Falle der Liqu. der Ges. auf eine vorzugsweise Befriedig. zu 115 % des Nennwertes. Urspr. M. 1 Mill., erhöht lt. G.-V. v. 4./1. 1912 um M. 500 000, It. G.-V. v. 27./1. 1920 um M. 750 000 u. lt. G.-V. v. 23./12. 1920 um M. 2 250 000, lt. G.-V. v. 22./12. 1922 um M. 5 500 000 in 4900 St.- Aktien u. 600 Vorz.-Aktien zu M. 1000. Die G.-V. v. 17./2. 1923 beschloss Erhöh. des A.-K. von M. 10 000 000 auf M. 26 000 000 durch Ausgabe von 15 000 St.-Akt. u. 1000 Vorz.-Akt. Von den St.-Akt. wurden M. 5 000 000 den Aktionären im Verh. 2 1 zu 950 % angeboten, M. 6 250 000 an die Auergruppe überlassen u. die restl. M. 3.750 000 im Interesse der Ges. verwertet. Die mit 25 % eingez. neuen Vorz.-Akt. wurden zu 100 % begeben, die bisherigen 600 Stück nach Vollzahl. u. Zuzahl. von 400 % in St.-Akt. umgewandelt. Lt. G.-V. v. 20./12. 1924 Umstell. von M. 26 Mill. auf RM. 2 005 000 in 25 000 St.-Akt. zu RM. 80 u. 1000 Vorz.-Akt. zu RM. 5 unter Zuzahl. von RM. 1200 zu diesen. Zur Abstempel. einzureichen bei den Zahlstellen bis zum 8./4. 1925; später nur bei Georg Fromberg & Co. Die G.-V. v. 10./5. 1926 beschloss, das A.-K. von RM. 2 Mill. auf RM. 400 000 (5: 1) zus. zulegen u. gleich- zeitig um RM. 1 600 000 auf RM. 3 Mill. wieder zu erhöhen. Die neuen Aktien wurden zum Teil von den Bankfirmen A. E. Wassermann u. Georg Fromberg & Co. in Berlin zu pari unter Übernahme der Kosten in Verrechn. gegen ihre Guthaben, der restliche Teil gegen Barzahlung ebenso von dritter Seite, hauptsächlich von Herrn Dr. Hans von Gwinner übernommen. Den bisher. Aktionären wird unter gleichen Bedingungen ein Bezugsrecht eingeräumt dergestalt, dass auf RM. 400 zus.gelegte Aktien zu RM. 80 RM. 200 neue Aktien zu je RM. 100 bezogen werden können. Für RM. 200 000 Wandel-Oblig. wird es in das Belieben der Inhaber gestellt, ob sie sie bereits jetzt in Aktien umwandeln wollen. –