― — * Gesellschaften für Gas, Petroleum etc. 3375 Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9. 1880 auf 50 Jahre hinaus das ausschliessl. Recht der Gasbeleucht. von Gaarden u. der Be- nutzung der öffentl. Strassen zur Rohrleit. Durch die 1901 erfolgte Eingemeindung Gaardens in die Stadt Kiel ist der Vertrag nicht beeinträchtigt. Auch mit den Gemeinden Ellerbeck, Wellingdorf u. Diedrichsdorf- Neumühlen sind Verträge bis zum Ablauf der Gaardener Konzess. abgeschlossen. Mit der Stadt Kiel wurde 1912 ein Elektrizitätslieferungsvertrag abgeschlossen, um den Stadtteil Gaarden mit Elektrizität zu versorgen. Im Nov. 1915 wurde ein weiterer Vertrag mit der Stadt Kiel abgeschlossen, wonach letztere vom 1./4. 1916 ab die Nutzungsrechte der Ges. aus der Versorg. von Gaarden u. der Gemeindegebiete mit Gas u. elektr. Energie übernahm. Hingegen hat die Stadt Kiel bis 31./12. 1935 aus ihren Einnahmen aus dem Absatz von Gas u. Elektrizität in diesem Versorgungsgebiet Abgaben an die Ges. zu entrichten. Der Gasanstalt Gaarden Akt.-Ges. verblieb ab 1./4. 1916 nur noch der Fortbetrieb der zu Libau belegenen Gas- anstalt. 1922/23 kam es mit der Stadt Kiel zu einer Einigung über die Abgaben. Als Folge des Vergleichs ergab sich die Notwendigkeit, die in Gaarden geleg. Grundst. nebst den an Kiel vermieteten Gasometern zu veräussern. Die Eingänge aus diésem Vergleich sind dazu benutzt worden, um den Verlust der früheren Jahre zu decken u. die Anleihen soweit wie möglich zurückzuzahlen. Das deutsche Aktivum der Ges. beschränkt sich heute auf die Ansprüche gegen Kiel aus dem Vertrage über die Ausnutzung des Konzessionsgebietes bis 1935, Nachdem nunmehr die Stadt Kiel ihre Preise für Gas u. Elektrizität auf Gold gestellt hat, ist eine Neuregelung des Vertragsverhältnisses erfolgt. Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und privaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. durch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unentgeltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebskapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25. und 30. Betriebsjahre kann die Stadt Libau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 % p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Die Gasanstalt ist 1901 auf die doppelte Leistungsfähigkeit ausgebaut worden. Im Jahre 1925 ist eine neue Ofen- anlage nach modernster Art erbaut worden, die grosse Ersparnisse gegen die alte Anlage verspricht. Für den Buchwert der Libauer Anlage ist eine besondere Abschreib. durch ent- sprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, damit derselbe zur Deckung desjenigen Betrages ausreicht, mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Konzession nach der 1930 zu beendigenden Tilg. der auf derselben lastenden Hypoth.-Anleihe und nach Abzug der der Ges. verbleib. Betriebsmittel etc. voraussichtlich noch zu Buche stehen wird. Kapital: RM. 1 260 000 in 1800 Aktien zu RM. 700. Urspr. M. 400 000, erhöht 1891 um M. 600 000 u. 1900 um M. 500 000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 15./8. 1918 um M. 300 000. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 11./12. 1924 von M. 1 800 000 auf RM. 1 260 000 durch Herabsetz. des Nennwertes der Aktien von M. 1000 auf RM. 700. Anleihe: M. 600 000 in 5 % Partial-Obl. von 1891, rückzahlb. zu 110 %%, Stücke zu M. 1000 bzw. abgest. auf RM. 150. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1894–1930 durch jährl. Ausl. Sicherheit: I. Hyp. auf den Besitz in Libau im Werte von 36 960 Halbimperialen. Zahlst.: Eig. Kasse; Kiel: Kieler Bank; Hamburg: Nordd. Bank. Kurs in Hamburg Ende 1914–1924: 109, –, 99, –, 103*, 105, 102, 100, 98, –, – % (Notiz eingestellt.) Anleihe: M. 600 000 in 5 % Teilschuldverschr. lt. G.-V. v. 20./12. 1900, 600 Stücke zu M. 1000 bzw. abgest. auf RM. 150 auf Namen der Kieler Bank oder deren Ordre. Zs. 2./1. u. 1./7, Sicherheit: Kaut.-Hyp. in Höhe von M. 650 000 auf die Gasanstalt in Gaarden nebst Gebäuden, Masch. u. Zubehör. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Vorschrift. Zahlst. wie bei Div.- Schein. Kurs in Hamburg Ende 1914–1924: 99.90*, –, 97, –, 99*, 98, 100. 100, 97, –, – %. (Notiz eingestellt.) Von beiden Anleihen am 31./12. 1925 noch im Umlauf, aufgewertet RM. 105 659. 2 % Zs. für 1925 zahlbar gegen Coup. per 1./10. 1925 bzw. 2./1. 1926 mit RM. 3 für je nom. RM. 150. Über die Altbesitzgenussrechte wurden besond. Urkunden zu RM. 100 ausgegeben; die Stücke zu nom. M. 1000 wurden auf je RM. 150 abgestempelt. Anleihe von 1914 zu 5 %: Am 1./2. 1914 wurde zur Konsolidier. der schwebenden Schuld von einem Konsort. unter Führung der Kieler Bank die bisher freigewährte Bankschuld in Höhe von M. 1 100 000 in eine feste 5 % Anleihe umgewandelt. Diese Baranleihe ist un- kündbar, solange Zs. u. ein jährl. Abtrag von M. 100 000 prompt abgeführt werden. Die Anleihe ist getilgt worden, doch muss Aufwertung stattfinden. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Spät. Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. „Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., event, Dotierung weiterer Rückl., dann 5 % Tant. an Vorst., 4 % Div., vom Rest bis 10 % Tant., Uberrest Super-Div. bzw. Vortrag. Bilanz am 31. Dez. 1925: Aktiva: Stadt Kiel 1 180 000, Gasanstalt Libau 20 000, Eff. 27 798, Debit. 246 881, Verlust 161 911. – Passiva: A.-K. 1 260 000, Partialoblig. 138 950, Konsortialanleihen I u. II 105 659, Kredit. 131 981. Sa. RM. 1 636 591. Liquidations-Abrechnungs-Konto: Debet: Geschäftsunk. u. Steuern 48 626, Partialoblig. 41 783, Konsortialanleihen I u. II 105 659, Abschr. auf K. Stadt Kiel 24 257, do. Gasanstalt Libau 1250, do. Eff. 3200, – Kredit: Rückzahl-K. 62 865, Verlust 161 911. Sa. RA. 224 777: