Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. 3561 Hessische Eisenbahn-Aktiengesellschaft in Darmstadt, Luisenstr. 20. Gegründet: 15./4. 1912 mit Wirkung ab 1./4. 1912; eingetr. 15./4. 1912. Gründer: Stadt- gemeinde Darmstadt, Süddeutsche Eisenbahnges., Darmstadt; Provinz Starkenburg; Hugo Stinnes, Mülheim a. d. Ruhr; Beigeordneter Dr. Walter Bucerius, Essen a. d. Ruhr. –— Bei der Errichtung der Ges. brachten die Gründer die folgenden Vermögensbestände ein: 1. die Stadtgemeinde Darmstadt: die elektr. Strassenbahnen im Stadtbezirk Darmstadt; 2. die Süddeutsche Eisenbahn-Ges. in Darmstadt: a) die Nebenbahn Darmstadt-Eberstadt, b) die Neben- bahn Darmstadt-Griesheim, c) die Nebenbahn Darmstadt-Arheiligen. Die weiteren Gründer zahlten auf die von ihnen übern. Aktien den entsprechenden Betrag voll ein. Weiter hat die Stadt Darmstadt ihre beiden Elektrizitätswerke mit allen zugehörigen Anlagen Betriebs- mitteln, Grundstücken, Gebäuden, Mobil. u. Inventarien, sowie den Betrieb dieser Werke, an die Ges. übertragen. Hierfür zahlt die Akt.-Ges. an die Stadt vom 31./3. 1916 ab 47 Jahre lang jährl. M. 48 892; ausserdem erhält die Stadt von der Akt-Ges. als Vergüt. für die laufenden Zinsen, Ersatz für die seitherigen Einnahmen etc. auf die Dauer von 50 Jahren den jährl. Betrag von M. 345 000. Übernahme seitens der Stadt: Der Stadt Darmstadt steht das Recht zu, nach vorher- gegangener zweijähriger Kündig. vom 1./4. 1942 ab, sowie im Falle der beabsichtigten Auflös. des Unternehmens oder der beabsichtigten Auflös. der Akt.-Ges. das gesamte Unter- nehmen als Ganzes (event. unter Ausschluss der Liquid.), also alle Bahnen, Elektrizitätswerke mit allen zugehörigen Anlagen für die Stromversorgung u. allen Konz., Rechten u. Pflichten etc. zu übernehmen. Der Übernahmepreis nach 30 Jahren besteht in der Vergüt. des halben Sachwertes (der Sachwert ist der durch Schätzung von Sachverständigen festgesetzte wirkliche Wert des Unternehmens als wirtschaftl. Ganzes) u. des halben Nutzungswertes (der Nutzungs- wert ist der 22¼fache Betrag des verteilbaren Reingewinns nach dem Durchschnitt der-letzten drei, der Kündigungsansage vorausgegangenen Jahre). Macht die Stadt von ihrem Kauf- recht zum 1./4. 1942 keinen Gebrauch, so gehen die gesamten Rechtsverhältnisse still. schweigend um 5 Jahre mit der Massgabe weiter, dass die Stadt am Ende jeder 5 jährigen Periode das Recht hat, ihr Übernahmsrecht nach spät. 2 Jahre vorher erfolgter Ansage aus- zuüben. Maoht die Stadt erst nach 40 Jahren von dem Rückkaufsrecht Gebrauch, so besteht der Übernahmepreis in der Vergüt. von des Sachwertes u. des Nutzungs- wertes. Nach 50 Jahren ist als Übernahmspreis nur der ganze reine Sachwert zu vergüten. Konzessionen: Aus den Konz. ist folgendes besonders hervorzuheben: Die staatl. Konz. für die elektr. Strassenbahnen im Stadtbezirk Darmstadt erlöschen mit dem Ablauf des 31./3. 1947. Auf das urspr. festgesetzte Übernahmsrecht hat der Hessische Staat zugunsten der Stadt verzichtet. Die staatl. Konz. für die Nebenbahnen Darmstadt-Eberstadt, Darm- stadt- Griesheim u. Darmstadt-Arheiligen laufen mit dem 5./5. 1936 ab, jedoch ist eine bedeutende Verlängerung der Konz. beantragt, die voraussichtlich auch genehmigt werden dürfte. Alsdann kann der Hessische Staat – bei Liquid. des Unternehmens oder Auflös. der Ges. schon vorher – die Bahnen übernehmen gegen Ersatz des zeitigen Bauwertes der Bahnanlagen u. des zeitigen Wertes des Betriebsmaterials, welcher Wert durch Taxatoren eventuell im Rechtswege bestimmt wird; auch kann der Hessische Staat nach 20 Jahren lediglich den Betrieb bis zum Konzessionsablauf übernehmen gegen Zahlung einer Rente, welche der im Durchschnitt der letzten 3 Jahre erzielten Reineinnahme gleichkommt, mind. aber 4½ % des Anlagekapitals der Bahnen betragen soll. Zweck: Erbauung, Erwerbung, Pachtung u. Betrieb von Bahnen, insbesondere von elektr. u. Dampfbahnen u. aller Geschäfte, die mit diesem Betriebe im Zus. hang stehen. Die elektr. Strassenbahnen haben eine Betriebslänge von 23.81 Km. Es sind vorhanden Ende 1925: Strassenbahn: 55 Motorwagen, 31 Anhängewagen, 2 Marktwagen, 2 Salzwagen, 2 Milchwagen, 5 Güterwagen, je 1 Schleif-, 1 elektr. betrieb. Turm- u. 1 Materialwagen. Im Elektrizitätswerk II Dornheimerweg wurden 1925 erzeugt: 6 430 517 KWh, hierzu Strombezug aus fremden Werken 22 240 355, somit zus. 28 670 872 KWh. Es wurden abge- geben: an Stadtnetz 9 824 174 KW, an Überlandnetz 10 585 398 KWh, an Strassenbahn 1624 604 KéWh, also zus. nutzbar abgegeben 22 034 176, KWh, Eigenverbrauch, Verluste im Netz u. in den Transformatoren, Stationen sowie Verluste durch Umformung auf Gleich- strom 6 636 696 KWh = 23, 15 %. Ende Dez. 1925 waren angeschlossen: 41 796 Stromab- nehmer, 44 254 Zähler, 437 Transformatoren mit einer Gesamtleistung von 18 077 KW. 28 Zwischentransformatoren 20/6 KV von 10 350 KW, 380 994 Glühlampen, 8528 Motoren u. Apparate, Gesamtanschlusswert 35 945 KW. Das Gaswerk Ober-Roden produzierte in 1925 448 900 cbm Gas, davon an Konsumenten abgegeben 335 425 cbm, Selbstverbrauch 35 211 cbm, zus. 370 636 cbm, daher Verlust 78 264 cbm = 17, 43 % der Erzeugung 51 313 t Teer, 79 522 t Koks. Das Gaswerk Lorsch produzierte in 1925 324 210 cbm Gas, davon an Konsumenten abgegeben 266 495 cbm, Selbstverbrauch 30 692 cbm zus. 297 187 cbm, daher Verlust 27 023 cbm = 8,34 % der Erzeugung, 39 776 t Teer, 62 837 t Koks. Kapital: RM. 4 Mill. in 10 000 Aktien zu RM. 400. Urspr. M. 4 Mill., von dem A.-K. besitzen z. Z. die Stadt Darmstadt 60 %, die Provinz Starkenburg u. der Kreis Dieburg je 1 %, der Kreis Erbach 0.75 %, die Süddeutsche Eisenbahn-Ges. in Darm- stadt 37.25 %. Et. G.V. v. 30./9. 1922 Erhöh. um M. 6 Mill. in 6000 Akt. zu M. 1000. ――