Brauereien, Mälzereien, Presshefefabriken, Brennereien, Spirituosen-Industrie. 3693 Sinner A.-G. in Karlsruhe-Grünwinkel (Baden), Gegründet: 2./11. 1885; eingetr. 30./11. 1885. Firma bis 24./2. 1920: Ges. für Brauerei, Spiritus- u. Presshefe-Fabrikation vorm. G. Sinner. Zweigniederlass. in Berlin, Danzig, Gross-Massow, Pforzheim, Mannheim, Duisburg, Frankfurt a. M. Zweck: Betrieb von Brauerei, Branntwein- u. Presshefe-Fabrikation, Herstellung und Vertrieb von Nahrungs-, Genuss- u. Futtermitteln, Mälzerei, Müllerei u. Gastwirtschaft, Verwert. der Erzeugnisse u. Handel mit einschläg. Produkten, sowie Reederei u. Spedition. Im Jahre 1906 gründete die Ges. in Gemeinschaft mit der Firma Paul Julius Stahlberg in Stettin u. der Pommerschen Spiritus Verwertungs-Genossenschaft die Akt.-Ges. „Stettiner Spritwerke, Vereinig. von Landwirtschaft u. Industrie Akt.-Ges.“ u. brachte in diese Ges. ihre Spiritus-Raffinerien in Stettin u. Neufahrwasser sowie das Lagerhaus in Stolp ein. Sie erhielt als Gegenwert hierfür M. 1 400 000 Aktien der Stettiner Spritwerke u. übernahm ausserdem noch M. 700 000 Aktien dieser Ges. gegen Barzahl. zu 100 %. Im Jahre 1920 wurde der Betrieb der Stettiner Spritwerke mit Ausnahme der Filialfabrik in Neufahr- wasser u. der Chemischen Abteilung in Stettin an die Monopolverwaltung auf 10 Jahre verpachtet u. ihr ein Optionsrecht auf die Aktien der Stettiner Spritwerke eingeräumt. Der Betrieb der Fabrik in Neufahrwasser ruht; die Chem. Abteil. der Stettiner Spritwerke wurde 1922 unter Mitwirk. der Pommerschen Spiritus Verwertungs-Genossenschaft in eine neue Ges., die Stettiner Spritwerke Chemische Abteilung G. m. b. H., umgewandelt. Die G.-V. v. 25./3. 1907 beschloss, sich ab 1./1. 1908 als stille Gesellschafterin mit M. 1 200 000 an dem Betriebe der dem Gen.-Dir. Sinner gehör. 3 Rittergüter Labuhn, Zewitz u. Gross- Massow, mit einer Presshefefabrik auf letzterem Gute, zu beteiligen. Der Besitz umfasst 3650 ha. Der Vertrag, der zunächst bis 1922 lief, wurde am 24./2. 1921 bis 31./12. 1931 verlängert mit der Anderung, dass er nur den gewerbl. u. landwirtschaftl. Betrieb des Ritterguts Gross-Massow umfasste u. dass die Gewinne beider Betriebe je zur Hälfte geteilt werden. Im Jahre 1924 ging das Rittergut Gross-Massow in den Besitz der Sinner-Ges. über. Ende 1911 erwarb die Sinner-Ges. die Hefefabrik Wilhelm Weitz in Lüneburg, bestehend aus 2 Hefe- u. Spiritusfabriken in Lüneburg u. Neuhaldensleben, mehreren Geschäfts- u. Wohnhäusern in Dresden, Lüneburg u. Altona sowie einem Hefeproduktions- recht von 20 320 Ztr. jährlich. Das Hefeproduktionsrecht der Lüneburger Brennerei wurde auk die verschied. Fabriken der Sinner-Ges. übertragen u. die Brennerei selbst 1913 verkauft. Die Fabrik Neuhaldensleben wurde betriebsfähig erhalten u. 1920 zu einer modernen Hefefabrik umgebaut. Im Jahre 1914 wurde die Brennerei W. Fels, Karlsruhe, 1918 die Aktienbrauerei Altenburg in Sinzheim u. 1920 die Mühlburger Brauerei vorm. Freiherrl. von Seldeneck'sche Brauerei, Karlsruhe, erworben. Im Jahre 1920 wurde die Lubaner Fabrik (Posen) an die poln. Ges. Lubonska Fabryka Drozdze dawu G. Sinner verpachtet. Im Jahre 1921 wurde in Geneinschaft mit der Akt.-Ges. Nord- u. Süddeutsche Spritwerke u. Presshefe-Fabrik Bast in Nürnberg die Sinner-Bast G. m. b. H. gegründet u. in diese die Hefefabrik in Neuhaldensleben eingebracht. Der Grundbesitz der Ges. umfasste Ende 1925 eine Fläche von 940 ha 59 a 92 qm, davon entfallen auf Grünwinkel 60 ha 50 a 74 dm, auf Gross-Massow 880 ha 9 a 18 qm. Ausserdem besitzt die Ges. Liegenschaften in Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim, Hilpertsau, Wiesloch, Konstanz, Moers, Sinzheim, Kloster-Reichen- bach, Baden-Baden u. Berlin sowie 43 eig. Wirtschaften. In Grünwinkel sind in Betrieb eine Presshefe- u. Spiritusfabrik, eine Spiritus-Raffinerie, Brennerei, Gross-Mühle, Likör-, Nähr- mittel-, Obst- und Gemüsekonservenfabrik. Die Ges. ist Mitglied des Hefeverbandes G. m. b. H. in Berlin u. des Mittelbadischen Brauerei-Verbandes. Sie ist beteiligt an den Baltischen Spritwerken in Danzig-Neufahrwasser, der Stettmer Spritwerke A.-G., der Stettiner Sprit- werke Chem. Abteil. G. m. b. H., der Lubonska Fabryka Drozdze dawn G. Sinner. Die Beteiligung an der Sinner-Bast G. m. b. H. wurde im Jahre 1924 verkauft. Kapital: RM. 13 000 000 in 130 000 St.-Akt. zu RM. 100. Urspr. A.-K. M. 2 000 000, erhöht bis 1912 auf M. 7 000 000, näheres siehe hierüber Jahrg. 1920/21. Nochmalige Erhöh. 1913 um M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-Akt. Die G.-V. v. 25./2. 1918 beschloss die Überlass. von nom. M. 875 000 der Ges. zum Einstandspreis zur Verfüg. stehenden St-Aktien an die Aktionäre in der Weise, dass von je 7 St.-Akt. 1 St.-Akt. zum Preise von 100 % franko Zins bezogen werden konnte. Weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 24./2. 1920 um M. 7 000 000, lt. G.-V. v. 20, 4. 1921 um M. 19 000 000 in 14 000 St.-Akt u. 5000 Vorz.-Akt. B. u. 19./12. 1921 um M. 38 000 000 in 28 000 St.-Akt. u. 10 000 Vorz.-Akt. B. Lt. G.-V. v. 30./11. 1922 nochm. erhöht um M. 50 000 000 in 40 000 St.-Akt. u. 10 000 Nam.-Vorz.-Akt. zu M. 1000. Die St.-Akt. wurden zu 150 % begeben u. den bisher. Aktion. zu 175 % im Verh. 11 bis 30./12. 1922 angeb. Die Kap.-Umstell. erfolete lt. G.-V. v. 6./11. 1924 von M. 122 Mill. auf RM. 11 210 000 derart, dass der Nennwert der St.- u. Vorz.-Akt. von bisher M. 1000 auf RM. 100 bzw. RM. 1 herabgemindert wurde. Die Abstempel. der St.-Akt. musste bei den Zahlstellen bis 3./3. 1925 bewirkt sein, nachdem nur bei der Ges.-Kasse u. der Firma Straus & Co., Karlsruhe Gleichzeitig ist die Einzieh. der 10 000 Vorz.-Akt. beschlossen worden. Lt. gleicher G.-V. erhöht um RM. 1 800 000 in 18 000 Akt. zu RM. 100, für die kein Bezugs- recht der Aktionäre in Frage kam, insofern als die neuen Akt. als Abgelt für Überlass. des Gutes u. Hefebetriebes Gross-Massow des Herrn Komm.-Rat. Sinner dienten. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Bis Ende April in Karlsruhe. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St.