Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. 4481 Überlandwerk Oberfranken, Akt.-Ges. in Bamberg, Uuitpoldstr. 51. Gegründet: 14./4. 1920; eingetr. 16./8. 1920. Gründer: Kreisgemeinde Oberfranken, Stadt- gemeinde Bamberg, Stadtgemeinde Forchheim sowie 51 Firmen von Bamberg u. Umgebung. Zweck: Ausnützung der Elektrizität, insbes. Erzeug. u. Bezug elektr. Stroms u. Erstellung u. Verwert. der mit dem Stromverbrauch zus. hängenden Einricht., ferner Pachtung u. Verpacht. Erwerb u. Verkauf sowie Beteil. an gleichen u. verwandten (Verkehrs- etc.) Unternehm. in jeder Form. Das Versorgungsgebiet umfasst in Oberfranken die Stadt Bamberg, die Bezirksämter Bamberg I u. II, Ebermannstadt, Forchheim, Höchstadt a. Aisch, Bayreuth, Kulmbach, Lichtenfels, Pegnitz, Staffelstein; in Unterfranken einen Teil der Bezirksämter Ebern u. Hassfurth. Als Stromlieferant des Überlandwerkes Koburg A.-G. versorgt das Überlandwerk Oberfranken auch das Bezirksamt Koburg u. einen Teil von Thüringen, als Lieferant des Überlandwerkes Lülsfeld auch die Bezirksämter Schweinfurt, Gerolshofen u. Karlstadt. An eigenen Kraftquellen standen 1925 zur Verf.: Die Wasserkraftanlage Hirschaid mit 3 Francis Doppelturbinen von je 1600 Ps-Leist. u. einem 700 Ps.Diesel- motor, die Dieselmotorzentrale in Ebensfeld mit 1100 PS, die Kraftanlage in Medlitz mit einer 100 PS-Turbine, Kaupersberg mit einer 60 Ps-Turbine, Oberwallenstadt b. Lichtenfels mit 2 Turbinen von insges. 800 PS-Leistung. Strombezugsverträge bestehen mit der Bayernwerk A.-G., München (12 000 KW. Transf.-Leist.), der Bayer. Elektriz.- Lieferungs-Ges. Bayreuth. In 1924 wurde die Verbindung mit dem Bayernwerk durch die Transformatorenstation Bamberg hergestellt; hierdurch wurde im Dez. 1924 die Übernahme des Energietransports vom Kraftwerk Viereth der Rhein-Main-Donau A.-G. zur Bayernwerk- Station Bamberg ermöglicht. Die mit der Eisenbahnbauges. Becker & Co., Berlin, u. der A.-G. für Licht- u. Kraftversorgung München bei Gründ. des Unternehmens abgeschlossenen Betriebs- führungsverträge wurden durch die wirtschaftl. Verhältnisse überholt. Es wurden besondere Betriebsges. nämlich die Fränkische Stromversorgung G. m. b. H. Bamberg bzw. die Nord- fränkische Überlandzentrale G. m. b. H. Bamberg mit einem Kap. von je M. 6 Mill. gegründet, Wobei jede Partei 50 % des Kap. zu übernehmen hatte. Um das Verhältnis zwischen dem UÜberlandwerk Oberfranken u. seinen Betriebsfirmen noch inniger zu gestalten, traten an Stelle der Eisenbahnbauges. Becker & Co., Berlin, deren Tochterges., die Bayerische A.-G. für Energie- wirtschaft in Bamberg u. an Stelle der A.-G. für Licht- u. Kraftversorgung München die Fränkische Licht- u. Kraftversorgung A.-G. Bamberg. Von diesen beiden Ges. hat das Überlandwerk Oberfranken je ein Aktienpaket in Höhe von ca. 26 % des Kap. in Händen. Auch an der Regnitzstromverwert. A.-G. Erlangen u. Kraftwerk Forchheim A.-G. ist die Ges. mit je 26 % beteiligt. Ferner ist sie an dem Überlandwerk Koburg A.-G. durch Aktienbesitz beteiligt. Am 31. Dez. 1925 wurden von der Ges. 645 Ortschaften mit 29 121 Haushaltungen mit Strom versorgt; 3 Ortschaften befanden sich im Ausbau, mit 7 weiteren waren Zustimmungsverträge abgeschlossen. Ausserdem wurden 7 Städte mit 17 691 Haus- haltungen u. mehrere Überlandwerke als Wiederverkäufer von der Ges. beliefert. Der Anschlusscert der direkt versorgten Abnehmer, die 9592 Motore in Benutzung hatten, ist zu 26 800 KW anzunehmen. Die Zahl der bei den Abnehmern montierten Zähler betrug Ende 1925: 32 813. Das Hochspannungsnetz umfasste 1382 km, die Gesamtzahl der Trans- formatoren war 567 mit 9961 KVA Leistung. An elektr. Arbeit wurden 1920–1925: 522 912, 1 654 073, 3 878 989, 7 776 784, 10 434 752, 14 003 478 KW. abgegeben. Kapital: RM. 7 200 000 in 68 200 St.-Akt. zu je RM. 100, 18 000 St.-Akt. zu je RM. 20 u. 20 000 Vorz.-Akt. zu je RM. 1. Urspr. M. 4 Mill., übern. von den Gründern zu 100 %. 1921 Erhöh. um M. 8 Mill., lt. G.-V. v. 14./7. 1922 um M. 18 Mill., lt. G.-V. v. 20./12. 1922 um M. 70 Mill. in 30 000 Inh.-Akt. u. 40 000 Nam.-Akt. à M. 1000, begeben zu 160 %. Erhöht lt. G.-V. v. 14./4. 1923 um M. 100 Mill. in 80 000 St.-Akt. u. 20 000 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Die St.-Akt. wurden 2: 1 zu 400 % angeboten. Lt. G.-V. v. 13./12. 1924 Umstell. des St.-A.-K. von M. 180 Mill. auf RM. 5 760 000 (M. 1000 = RM. 32 [11 neue Aktie zu RM. 20 – 1 Anteil- schein über RM. 120) u. des Vorz.-A.-K. von M. 20 Mill. auf RM. 20 000. Je 5 St.-Akt.-Anteile à RM. 12 konnten in 3 St.-Akt. à RM. 20 umgetauscht werden. Die Aktien waren zur Abstempl. bis 31./12. 1925 einzureichen, sonst Kraftloserklärung. Die G.-V. v. 10./6. 1925 beschloss, das A.-K. um RM. 1 420 000 auf RM. 7 200 000 zu erhöhen durch Ausgabe von 14 200 St.-Akt. zu je RM. 100. Die neuen Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1925 wurden von einem Konsortium übern. mit der Verpflichtung, den alten Aktionären auf je 4 alte Aktien 1 neue Aktie zu 100 % (bis 1./7. 1925) zum Bezuge anzubieten. Anleihen: I. RM. 250 820 [15 % Aufwert.] (M. 80 Mill.) in 5 % Obl., rückzahlbar ab 1931. II. GM. 6400 15 % Aufwert.] (M. 200 Mill.) in 8 % Teilschuldverschr. v. 20./12. 1922. Die 5 % Anl. v. 1./7. 1922, 8 % v. 20./1. 1923 u. 8 % v. 3./4. 1923 sind zum 20./12. 1926 gekündigt worden. Rückzahl.-Beträge £ Zs. RM. 0.48 bzw. 0.05 u. 0.02 für je nom. M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: Je RM. 20 St.-Akt. sowie jede Vorz.-Akt. = 1 St.; bei Anderung des Gesell- schaftsvertrags, bei Erhöhung des A.-K., Auflösung der Ges. jede Vorz.-Akt. = 18 St. Gewinnverteilung: Mind. 5 % zum R.-F. bis 10 % des A.-K., besondere Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vertragsweise. Gewinnanteil an Vorstand, 5 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergütung), Rest zur Verfüg. der G.-V. Handhuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1926. 281