4842 Chemische Industrie, Linoleum, Gummi, Asbest etc. Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg, 1, Europahaus, Alsterdamm 39. Gegründet: 25./7. 1876. Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von Spreng- u. Schiessmitteln jeder Art, sowie anderer chem. Produkte. 1919 ist der Gegenstand des Unternehmens dahin erweitert worden, dass der Ges. die Herstell. von Waren u. sonst. Industrieerzeugnissen aller Art sowie der Handel mit solchen gestattet ist. Fabriken in Krümmel b. Lauenburg a. Elbe, Schlebusch (Rheinprov.) u. Saarwellingen bei Saarbrücken; letztere Fabrik ist verpachtet. Arbeiterzahl ca. 1100. Der weitaus grösste Teil der Aktien der Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co., sowie der Rheinischen Dynamitfabrik u. sämtl. Aktien der Deutschen Sprengstoff-Act-Ges. in Hamburg u. der Dresdner Dynamitfabrik in Dresden befanden sich bis zum Ausbruch des Krieges 1914 in den Händen der Nobel-Dynamite Trust Comp., Limited, London. Mit Genehmigung der deutschen u. der englischen Regierungen wurde indessen im J. 1915 unter Zustimmung der G.-V. zwischen den Verwalt. der vorstehenden deutschen Sprengstoff-Ges. einerseits u. dem Board der Nobel Dynamite Trust Comp., Limited, andererseits eine Ver- einbarung getroffen, welche die vollständige Trennung dieser deutschen Sprengstoff-Ges. von der Nobel Dynamite Trust Comp., Limited, mit Rückwirkung ab 1./1. 1914 u. einen Um- tausch der in Deutschland sich befindenden St.-Aktien (ordinary shares) der Nobel Dyna- mite Trust Comp., Ltd., gegen Aktien der Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg zum Gegenstand hatte. Zu diesem Zwecke schloss die Nordd. Bank in Hamburg einerseits mit der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., London, einen Vertrag, nach dem sie gegen Rücklieferung von £ 1 800 000 St.-Aktien dieser Ges. die in ihrem Besitz befindl. Aktien der obigen deutschen Sprengstoff-Ges., sowie einen entsprechenden Anteil an dem R.-F. der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., erhielt, u. anderseits einen Vertrag mit der Dynamit-Act.-Ges. vormals Alfred Nobel & Co. in Hamburg, nach welchem sie von dieser nom. M. 24 000 000 neue Aktien übernahm u. diese zus. mit den von der Londoner Ges. im Umtausch erhaltenen alten Aktien der Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. den Besitzern der in Deutschland befindl. St.-Aktien (ordinary shares) der Nobel Dynamite Trust Comp., Ltd., zum Umtausch von je £ 50 gegen eine Aktie von nom. M. 1000 der Dynamit- Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg anbot. Die Dynamit-Act.-Ges. vorm. Alfred Nobel & Co. in Hamburg besitzt Aktien einer Reihe ihr nahestehender Unternehm. Sie ist eine grössere Anzahl von Interessengemeinschaften auf dem Gebiete der Sprengstoff-Industrie eingegangen, u. zwar teilweise mit einer von ihr bewilligten Div.-Garantie. Nach der Fusion der Köln-Rottweil A.-G. mit der I. G. Farben- industrie wird zunächst ein Interessengemeinschaftsvertrag für wünschenswert gehalten, da die Nobel-Ges. bereits über 80 % der Rohstoffe von der I. G. Farbenindustrie bezieht. Die Nobel-Ges. erhält in Zukunft die Hälfte der Div. der I. G. Farbenindustrie, nachdem von dieser die entsprechend. Abschr. vorgenommen sind. Die Nobel- Aktionäre haben ein Bezugsrecht auf die Kap.-Erhöh. der I. G. Farbenindustrie im Verhältnis 2:1. Auf Grund des Interessengemeinschaftsvertrages kann die I. G. Farbenindustrie das Recht der Fusion im gleichen Verhältnis verlangen, andererseits haben die Aktionäre der Nobel-Ges. das Recht, nach 10 Jahren den Umtausch ihrer Aktien in I. G.-Aktien im gleichen Verh. zu verlangen. Im Jahre 1922 machte die Nobel-Ges. den Aktionären der Carbonit A.-G. in Hamburg u. der Sprengstoffwerke Dr. R. Nahnsen & Co. A.-G. in Dömitz-Hamburg ein An- gebot zum Aktienumtausch auf der Grundlage, dass sie für je M. 5000 ihrer Aktien je M. 4000 bezw. M. 3000 Dynamit-Aktien erhalten u. diesen ein Bezugsrecht auf Dynamit- Akt. letzter Emiss. im Verhältnis 4:1 zu 400 % eingeräumt wurde unter den Bedingungen, dass mind. M. 2 500 000 Carbonit- u. M. 2 625 000 Nahnsen-Akt. zum Umtausch angemeldet wurden. Ein ähnliches Angebot wurde auch den Aktionären der Erzgebirgischen Dynamit- fabrik A.-G. in Geyer i. Sa. gemacht. Im Jahre 1925 wurden die alten Beziehungen der Dynamit A-G. vorm. Alfred Nobel zu der englischen Nobel-Gruppe u. der amerikanischen Du Pont Ges. wieder angeknüpft; die beiden Ges. übernahmen die lt. Beschl. der G.-V. v. 17./12. 1925 geschaff. RM. 7 500 000 neuen Akt. zu pari. Ein Teil der Fabrik in Krümmel wurde zur Herstellung von Textilfäden umgebaut; der Betrieb wurde Mitte 1921 eröffnet. Die hier hergestellte Vistrawolle hat die Erwartungen bisher erfüllt. Kapital: RM. 37 625 000 in 12 500 St.-A. zu RM. 600, 250 000 St.-Akt. zu RM. 120 und 6250 Vorz.-Akt. zu RM. 20 Urspr. M. 3 500 000, erhöht 1883 um M. 1 500 000, 1889 um M. 1 000 000, 1898 um M. 3 000 000, 1908 um M. 3 000 000, lt. G.-V. v. 25./9. 1915 um M. 24 000 000, lt. G.-V. v. 1./12. 1919 um M. 36 000 000 u. lt. G.-V. v. 21./12 1920 um M. 30 000 000 in 30 000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 28./5. 1921 um M. 28 000 000. Sodann erhöht lt. G.-V. v. 10./12. 1921 um M. 70 000 000 in 25 000 St.-Aktien u. 45 000 Vorz.-Akt. à M. 1000. Die Vorz.-Aktien haben 6 % (Max.) Vorz.-Div. u. wurden von der Adastra-Verwalt. Ges. m. b. H., Hamburg zu pari übern.; ihr Div.-Recht ruht, solange sie im Besitz dieser Ges. sind. Ferner erhöht lt. G.-V. v. 9./4. 1923 um M. 175 000 000 in 125 000 St.-Aktien u. 50 000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Die St.-Aktien wurden von einem Konsort. übern. (Norddeutsche Bank, Hamburg), hiervon wurden M. 50 000 000 zur Verfüg. der Ges. gehalten, M. 25 000 000 übernahm die Adastra-Verwalt. G. m. b. H. Die restl. M. 50 000 000 angeb. den bisher. Aktionären im Verh. 5:2 von Ende April bis 14./5. 1923