5210 Verkehrs-, Transport- und Lagerhaus-Gesellschaften. Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn-Gesellschaft in Liegnitz, Bismarckstr. Gegründet: 25./5. 1897; eingetr. 17./7. 1897. Konz. 12./4. 1897 unbeschränkt gemäss den gesetzl. Bestimmungen. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Sitz bis 6./1. 1920 in Rawitsch. Zweck: Betrieb einer Nebeneisenbahn von Liegnitz nach Wehrse-Landesgrenze und Grenzübergangsverkehr nach Rawitsch. Betriebseröffnung der Hauptstrecke am 10./2. 1898, der Nebenlinien am 15./5. 1898. Die Betriebsführung wurde der Lenz & Co. G. m. b. H., Berlin, von der Betriebseröffnung an auf einen Zeitraum von 20 Jahren übertragen. Der Betriebsvertrag ist vorläufig bis zum 31./3. 1928 verlängert worden. Die Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn führt als normalspurige Nebenbahn, auf bahneigenem Planum liegend, von Liegnitz über Steinau (Oder), Herrnstadt, Rawitsch nach Kobylin sowie von Görchen nach Gostkowo u. von Görchen nach Pakoswalde. Die Gesamtlänge der Bahn beträgt 129,08 km. Von der ehemals ganz auf deutschem Gebiet belegenen Strecke ist infolge der durch den Friedensvertrag von Versailles erfolgten Grenzfestsetzung die Strecke Liegnitz-Wehrse-Grenze mit 74.46 km in Deutschland verblieben, während vom 17./1. 1920 ab die Strecke Wehrse- Grenze-Kobylin mit den beiden Teilstrecken Görchen-Gostkowo u. Görchen-Pakoswalde zusammen mit 54.62 km auf polnisches Gebiet zu liegen gekommen sind. Lt. Vertrag vom 12./2. 1925 ist die polnische Strecke Rawicz-Kobylin mit deren Ab- zweigungen zum Kaufpreis von Zloty 2 700 000 (= 2 160 000 RM.)) an die Polski Przedsiebiorstwo Kolejowe Spolka z ograniczona poreka in Rawicz verkauft worden. Von der Kaufsumme sind Zloty 200 000 im voraus gezahlt worden, während der Restbetrag von Zloty 2 500 000 in Raten zu entrichten u. bis zur völligen Begleichung mit 6 % zu verzinsen ist. Ent- sprechende Sicherheiten sind seitens der Käuferin gestellt worden. Dadurch. dass die Fa. Lenz & Go. die Oberleitung des Betriebes auf der polnischen Strecke weiter behält, ist der Ges. die Möglichkeit gegeben, über die Betriebsergebnisse des polnischen Teiles laufend unterrichtet zu bleiben. Es schliesst die Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn jetzt an: auf deutschem Gebiet: in Liegnitz, Steinau (Oder) u. Herrnstadt an die deutsche Reichsbahn, ferner in Krehlau an die Lissa- Guhrau-Steinauer Kleinbahn; auf polnischem Gebiet: in Rawitsch u. Kobylin an die polnische Staafsbahn, ferner in Gostkowo an die Gostyner Kreisbahn. Gemein- schaftsbahnhöfe sind die Bahnhöfe Steinau (Oder) u. Herrnstadt mit der deutschen Reichs- bahn, der Bahnhof Krehlau mit der Lissa-Guhrau-Steinauer Kleinbahn, die Bahnhöfe Rawitsch u. Kobylin mit der polnischen Staatsbahn. Ausser den Gemeinschaftsbahnhöfen sind vorhanden: 12 Bahnhöfe, 13 Haltestellen, die Umschlagstelle Steinau Oderhafen mit Lagerschuppen, Ladekränen u. Rutschvorrichtungen, 3 Privatladestellen, 25 Privatanschluss- gleise, 2 Werkstätten für Lokomotiv- u. Wagenreparaturen u. 4 Lokomotivschuppen. An Betriebsmitteln sind vorhanden; auf dem deutschen u. polnischen Streckenteil zusammen: 18 Lokomotiven, 19 Personenwagen, 9 Post- u. Gepäckwagen, 102 bedeckte u. 128 offene Güterwagen. Ferner sind insgesamt 5 Bahnmeisterwagen vorhanden. Es werden gegen- wärtig 106 Angest. u. 137 Arb. beschäftigt. Kapital: RM. 5 950 000 in 7482 Vorz.-Akt. A u. 1018 St.-Akt. B zu RM. 700. Die Vorz.-Akt. A gewähren den Anspruch auf eine vorzugsweise Beteil. an dem Gesellschaftsgewinn (siehe Gewinn-Verteil.) u. bei etwaiger Auflös. der Ges. den Anspruch auf Auszahl. ihres vollen Nennbetrages von RM. 700, bevor eine Auszahl. auf die St.-Akt. B geleistet werden kann. Den St.-Akt. B gewährleisteten die Kreise Land- u. Stadtkreis Liegnitz, Steinau, Wohlau, u. Guhrau ab 1. April 1898 auf die Dauer von 20 Betriebsjahren von der Eröffn. des Betriebes ab, also bis 1./4. 1918, eine Div. von 3½ % unter Vorbehalt der Erstatt. der hiernach etwa geleisteten Zuschüsse aus den Überschüssen späterer Betriebsjahre. Näheres hierüber bzw. Zinsgarantien s. Jahrg. 1923/24 u. früher. Lt. G.-V. v. 17./9. 1924 konnten die Akt. B durch eine Zuzahl. von RM. 80 je Akt. vom 1./10.–30./11. 1924 in Akt. A umgewandelt werden. Von diesem Angebot hatten 2482 Akt.-Inh. Gebrauch gemacht, so dass nunmehr noch 1018 Akt. B vorhanden sind. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 29./8. 1925 von M. 8,5 Mill. auf RM. 5 950 000 durch Umwert. des Nennbetrags der Akt. A u. B von M. 1000 auf RM. 700. Anleihen: I. M. 600 000 in 4½ % Schuldverschreib. v. 1903, Stücke à M. 500 abgestempelt auf RM. 75 auf den Inhaber. Sicherheit: Eintragung in das Bahngrundbuch der Ges. Verj. der Coup.: 4 J. (K.), der Oblig. 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Kurs in Breslau Ende 1913–1924: 97, 97.50*, –, 92, –, 95*, 95, 65, 65, 70, –, – %. Ult. 1925 keine Kursfestsetzung. Im Umlauf Ende März. 1926 aufgewertet RM. 66 985. II. M. 1 000 000 in 4½ % Schuldverschreib. v. 1910; aufgenommen zur Abstoss. der schwebenden Schuld von M. 300 000, zur Bestreit. der Kosten für Erweiter. u. Neuanschaff., Bau einer neuen Oderbrücke etc. Stücke à M. 1000 abgestempelt auf RM. 150. Sicherheit: Eintrag. in das Bahngrundbuch der Ges. nach obiger Anleihe von 1903. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Im Umlauf Ende März 1926 aufgewertet RM. 78 836. Beide Anleihen wurden 1923 zur Rückzahl. gekündigt. 2 % Zs. für 1925 u. 3 % Zs. für 1926 zahlbar auf die aufgewerteten Beträge gegen Abstempel. der Ern.-Scheine der Anleihe 1 u. gegen Coup. per 1./10. 1925 bzw. 1./10.1926 der Anleihe II. Hypotheken: RM. 19 500, gewährt von der Fürstin Lubechka. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.