Bergwerke, Hütten, Salinen, Erdöl-Industrie, Schachtbau. 449 Act.-Ges. Charlottenhütte in Niederschelden, Kreis Siegen. Gegründet: 21./3. 1864; eingetr. 24./10. 1864. Zweck: Lt. G.-V.-B. v. 3./7. 1926: Ver- waltung ihrer Beteiligungen bei Unternehmungen des Bergbaues u. der Eisenindustrie ein- schliesslich von Handelsorganisationen auf diesen Gebieten u. der Erwerb weiterer der- artiger Beteiligungen. Die Ges. ist auch berechtigt, selbst die Gewinnung von Mineralien, Eisenwaren u. Nebenprodukten, sowie den Handel mit solchen Gegenständen zu betreiben. Die Ges. verfügte über folg. Anl.: I. Grubenanl.: Spateisensteingrube Neue Hardt, Weidenau, Spateisensteingrube Brüderbund bei Eiserfeld, Spateisensteingrube Eisernhardter Tiefbau bei Eisern, Spateisensteingrube Stahlberg bei Müsen, Spateisensteingrube Knappschafts- glück bei Neunkirchen, Spateisensteingrube Wernsberg bei Brachbach, Brauneisensteingrube Louise in Niederohmen, Brauneisensteingrube Elbingerode. II. Hüttenanlagen: Hochofen-, Stahl- u. Walzwerk in Niederschelden, Hochofenwerk Eiserner Hütte in Eisern, Hochofenwerk des frühern Cöln-Müsener Bergwerks-Aktien-Vereins in Kreuztal. III. Die Anlagen der frühern Eichener Walzwerk- u. Verzinkerei-Aktiengesellschaft in Eichen u. Attendorn u. des Sieghütter Eisen werks, Siegen. IV. Mitte 1918 Erwerb sämtl. Aktien der Siegener Eisenbahn- bedarf-A.-G. in Siegen. V. 1918 Erwerb der Siegener Eisenindustrie A.-G. Weidenau. VI. 1918 Erwerb der Firma Ax, Schleifenbaum & Mattner G. m. b. H., Siegen (Feinblech- walzwerk). Die jährl. Produktionsfähigkeit der Werke betrug: Hochofenwerk 240 000 t Roheisen, Stahlwerk 90–100 000 t Rohstahl, ca. 115–130 000 t Bleche, ca. 20 000 – 25 000 t Stahlformguss, Schmiedestücke u. Radsatzmaterial. Die G.-V. v. 3./7. 1926 genehmigte den Vertrag, betr. die Veräusserung des Bergwerks- eigentums, der Grundstücke u. Bauwerke nebst Zubehör der Ges., der Siegener Eisenbahn- bedarfs-Aktiengesellschaft u. der Ax, Schleifenbaum & Mattner G. m. b. H. an die Vereinigte Stahlwerke Aktiengesellschaft in Düsseldorf gegen Gewährung von Aktien u. Genuss- scheinen der letzteren Firma. Der Vertrag sieht vor, dass der Charlottenhütte für die Überlassung ihrer Anlagen RM. 20 Mill. Aktien u. RM. 7.5 Mill. Genussscheine der Ver. Stahlwerke gewährt werden. Die Vorräte der Charlottenhütte werden besonders vergütet u. ihre Debitoren u. Kreditoren von ihr selbst abgewickelt. Die übrigen Beteiligungen (ausser Siegener Eisenb.-Bedarfs A.-G. u. Ax, Schleifenbaum & Mattner G. m. b. H.) bleiben der Ges. selbst. Kapital: RM. 9 983 000 in 9500 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 3000 Vorz.-Akt. zu RM. 161. Urspr. A.-K. M. 375 000. Nach einer Reihe von Kap.-Veränderungen (s. ds. Jahrbuch 1912/13) A.-K. von 1907–1911 M. 4 047 000. 1911 Erhöh. um M. 953 000. 1916 Erhöh. um M. 1 250 000. Die G.-V. v. 28./10. 1916 beschloss nochmalige Erhöh. um M. 750 000. Die G.-V. v. 21./4. 1917 beschloss eine weitere Erhöh. um M. 2 500 000. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 29./7. 1918 um M. 3 Mill. in 3000 6 % Vorz.-Akt. zu M. 1000, mit Div.-Ber. ab 1./7. 1918, begeben zu 107 %. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 13./1. 1925 von M. 12 500 000 auf RM. 9 983 000 (St.-Akt. 1: 1; Vorz.- Akt. 1000: 161) in 9500 St.-Akt. zu RM. 1000 u. 3000 Vorz.-Akt. zu RM. 161. Hypoth.-Anleihe: M. 20 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1920, Stücke à M. 1000. Anfang 1926 waren noch in Umlauf PM. 5 098 000. Der Aufwertungsbetrag für PM. 1000 ist RM. 9.97. Nach Beschluss der G.-V. v. 25./1. 1926 werden die Teilschuldverschr. durch Zahlung des Nennwertes von M. 9.97 u. die Genussrechte der Altbesitzer durch Zahlung des Nennwertes von M. 6.65 abgelöst. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. im Dezember. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St; 1 Vorz.-Aktie = 5 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., dann 6 % Div. an Vorz.-Akt. mit Nachzahl.-Anspruch, 4 % Div. an St.-Akt., Rest kommt als Super-Div. zur Verteil. Der A.-R. bezieht 8 % Tant. (nach Zahlung von 4 % Div.), u. eine jährl. Vergüt. von RM. 3000 für den Vors., RM. 2250 für den Stellv. u. RM. 1500 je Mitgl. Bilanz am 30. Juni 1926: Aktiva: Grundbesitz u. Geb. 350 000, Beteil. u. Wertp. 22 540 266, Kassa 39 597, Schuldner 14 097 436, (Bürgschaften 1 998 800). – Passiva: A.-K. 9 983 000, Teilschuldverschr. u. langfrist. Darlehen 6 162 617, R.-F. 7 500 000, Teilschuldverschr.- Zs. 1235, Gläubiger 11 806 923, Löhne (Rest aus Juni) 263 944, Rückl. für Wohlf.-Zwecke 189 826, Reingewinn 1 119 752 (Bürgschaften 1 998 800). Sa. RM. 37 027 300. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Reingewinn RM. 1 119 752 (davon Div. 788 980, Tant. an A.-R. 33 883, Vortrag 296 888). – Kredit: Vortrag 1./7. 1925 223 270, Gewinn 1925/26 nach Abzug aller Unk., Steuern usw. 896 481. Sa. RM. 1 119 752. Kurs Ende 1913–1926: 178.50, 160*, –, 208, 257.75, 175*, 450, 1105, –, –, 65, –, –, – %. Notiert Berlin. Dividenden 1912/13–1925/26: 16, 10, 8, 16, 20, 24, 12, 28, 33, 70 %, 1 $ in Goldanleihe, 0, 6, 8 %. Vorz.-Akt. 1918/19–1922/23: Je 6 %. 1923/24–1925/26: 0. 6, 6 %. C.-V.: 4 J. n. F. Direktion: Gen.-Dir Friedr. Flick, F. Tegtmeyer, Siegen; Hugo Klein, Niederschelden; Stellv.: C. Scherr, H. Schilling, Siegen. Aufsichtsrat: (18) Konsul Dr. H. von Stein, Köln; Dr.-Ing. e. h. Dr. phil. h. c. Albert Vögler, Dortmund; Bankier Paul Bergmann, Komm.-Rat L. Born, Kaufmann Robert Caro, Berlin; Bankier Carl Chrambach, Breslau; Ing. Emil Dücker, Düsseldorf; Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Dr. med. h. c. Dr. techn. Friedrich Eichberg, Bankier Jakob Goldschmidt, Bank-Dir. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften. 1927. 29