7 56 Elektrotechnische Fabriken, Elektrizitätswerke und Hilfsgeschäfte. Elektrowerke Akt.-Ges. in Berlin W. 62, Kurfürstenstr. 112. Gegründet: 23./11. 1892 in Halle a. S. unter der Firma Braunkohlenwerk Golpa-Jessnitz. Firma lt. G.-V. v. 21./5. 1915 wie oben geändert u. der Sitz der Ges. nach Berlin verlegt. Firma bis 31./3. 1915: Braunkohlenwerk Golpa -Jessnitz, Act.-Ges., mit Sitz in Halle a. S. Zweck: Verwert. von Energiequellen, insbes. unter Benutzung von Elektrizität. Zu diesem Zwecke kann sich die Ges. auch an anderen Unternehm. in jeder Form beteiligen. Bis 1915 betrieb die Ges. nur Abbau von Braunkohle, Brikettfabrikation u. Betrieb einer Dampf- ziegelei in Golpa (Kreis Bitterfeld). 1915 Umgestaltung zum Elektrizitätsunternehmen; Erricht. des Kraftwerkes Golpa-Zschornewitz. 1918 Beginn der Überlandversorgung nach Berlin. Durch die im Jahre 1921 erfolgte Fusion mit der Mitteldeutsche Kraftwerke A.-G., der Niederlausitzer Kraftwerke A.-G. u. der Gewerkschaft Brigitta wurden die Grosskraft- werke Trattendorf u. Lauta u. die Grube Brigitta mit dem Unternehmen vereinigt. Die in den 3 Kraftwerken installierte Maschinenleistung beträgt 1926 in Golpa-Zschornewitz 230 000 Kw., in Trattendorf 90 000 Kw. u. in Lauta 88 000 Kw., insgesamt 408 000 Kw. Stromerzeugung 1922–1926: Kwst. 1311 Mill., 1293 Mill., 1410 Mill., 1577 Mill., 1486 Mill.; Grubenproduktion 1924–1926: 3.3 Mill., 3.8 Mill., 3.7 Mill. to Brikettherstellung in Golpa u. Brigitta: 65 560, 110 000, 127 000 to; Herstellung von Steinen in Ziegelei Golpa 1924 bis 1926: 8 Mill., 9.9 Mill., 3.1 Mill. Stromlieferungsverträge bestehen u. a. mit folgenden Gesell- schaften: Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.-G. (Bewag), Märkisches Elektrizitäts-Werk A-G. Berlin, Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A.-G. in Halle, A.-G. Sächsische Werke, Dresden, Elektrizitätswerk Brandenburg (Havel) A.-G., Städt.- u. Kreiskraftwerke Spandau G. m. b. H., Kommunale Elektrizitätslieferungsges. A.-G. in Sagan, Elektrizitätswerk des Provinzialverbandes von Schlesien u. Elektrizitätswerk Schlesien A.-G. Ferner bestehen Verträge mit der Mitteldeutsche Stickstoffwerke A.-G., der Vereinigt. Aluminium-Werk A.-G. zu Lautawerk u. mehreren chem. Grossbetrieben. Das Absatzgebiet der Elektrowerke umfasst die Provinzen Sachsen u. Niederschlesien, Brandenburg mit Gross-Berlin, ferner Freistaat Sachsen u. Anhalt. An 100 000 Volt- Leitungen besitzt die Ges. 3 von Zschornewitz u. Trattendorf nach Berlin, davon eine über Brandenburg a. Havel u. Spandau, eine Leitung von Golpa-Zschornewitz nach Leipzig u. eine Leitung von Trattendorf nach Hansdorf u. weiter nach Bunzlau. Zur Erfüllung der Verträge mit der Deutschen Reichsbahn-Ges. für die Belieferung der Berliner Stadtbahn u. mit der Elektrizitätswerk Schlesien A.-G. für deren mittelschlesisches Verteilungsgebiet werden neue 100 000 Volt-Leitungen vom Kraftwerk Trattendorf in der Nieder-Lausitz nach Berlin u. nach Tschechnitz bei Breslau geführt. 38 Die Elektrowerke A.-G. ist an folgenden Gesellschaften durch Aktienbesitz beteiligt: Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt A. G., Halle a. S., Überlandwerk Oberschlesien A.-G., Kommunale Elektrizitäts- Lieferungs- Ges. A. G., Sagan, Elektrizitätswerk Liegnitz A.-G. (Mehrheit) Braunschweigische Kohlenbergwerke A.-G. in Helmstedt (zus. mit d. Rh.-W. E. 75 %), Gewerkschaft Lohser Werke mit Kraftwerk Lohs bei Sorau (sämtl. Kuxe) u. Gewerkschaft Kronprinz Wilhelm bei Sorau (999 von 1000 Kuxen). Die Aktien der Ges. gingen 1917 aus dem Besitz der A. E. G. an den Reichsfiskus über. Die Ges. gehört somit zum Konzern der Vereinigte Industrie-Unternehmungen A.-G. (Viag) in Berlin. Kapital: RM. 60 Mill. in 600 000 Akt. zu RM. 100. Bis 1913 betrug das A.-K. M. 1 Mill. Erhöht 1913 um M. 4 Mill. 1921 Erhöh. um M. 245 Mill. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 17./3. 1922 um M. 350 Mill. in 350 000 St.-Akt. Davon übernimmt der Reichsfiskus in Abgelt. eines gegebenen Darlehns M. 300 Mill. Der Rest wird begeben zu 100 %. Lt. G.-V. v. 24./11. 1924 Umstell. des A.-K. von M. 600 Mill. auf RM. 60 Mill. (10: 1) Anleihe: 5 % Anl. (der früheren Gewerkschaft Brigitta) von 1915. 2 % Zs. für 1925 zahlbar gegen Öps. Nr. 19 bezw. 20 mit Rm. 3 bezw. RM. 1.50 für nom. M. 1000 bezw. M. 500. Zahlstelle: Ges.-Kasse u. Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G. in Berlin. Dollaranleihe: $ 7 500 000 in Obl. von 1925; 6½ %. Die Anleihe läuft längstens 52 Jahre, vorzeitige Tilg. u. Rückzahl. möglich. Aufgenommen auf die 3 Kraftwerke Golpa- Zschornewitz, Trattendorf u. Lauta bei der New Yorker Firma Harris Forbes & Co. Die Anleihe ist in Amerika plaziert. Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1923 1./4.–31./3.). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Auffüllung des R.-F. bis 10 % des A.-K., 5 % Div., 4 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 3 1. Dez. 1926: Aktiva: Grundbesitz 2 174 301, Gruben 13 795 096, Kraft- werke 87 499 288, Fernleit., Schalt- u. Transformat. stationen 14 494 794, verschied. nicht abgerech. Neuanlagen 1 386 845, Inv. u. Fahrzeuge Hauptverw. 1, Kassa 18 160, Eff. u. Beteil. 9 687 738, Vorräte 161 767, Disagio amerik. Anl. 3 500 000, Bankguth. 8 269 991, Forderungen an befr. Ges. 8 450 681, versch. Debit. 3 758 645, (Kaut. u. Bürgsch. 3 109 827). – Passiva: A.-K. 60 000 000, R.-F. 10 000 000, Ern.-F. 35 973 209, Rückl. für soziale Zwecke 1 243 250, Rücklage für Selbstvers. 1 000 000, amerik. Anl. 6½ % 31 500 000, Kredit. 8 418 819, Gewinn 5 062 029. Sa. RM. 153 197 307.