Textil- und Bekleidungs-Industrie. 959 Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Geh. Komm.-Rat Dr. Hans Christ. Dietrich, München; Stellv. Geh. Komm.-Rat Carl Jordan, Kolbermoor; Fabrikbes. Dr. Rob. Riemerschmid, Konsul Gebh. Komm.-Rat Heinrich Roeckl, München; Komm.-Rat Eugen Dillmann, Augsburg-Pfersee; Bank-Dir. Komm.-Rat Arnold Maser, Augsburg; Komm.-Rat Wilh. Meussdoerffer, Kulmbach; Geh. Komm.-Rat Cl. Martini, Augsburg; C. Daniels, Bamberg; 0 Weidner, Plauen. Zahlstellen: Ges-Kasse; Augsburg u. München: Bayer. Vereinsbank, Deutsche Bank. Kolb & Schüle Akt.-Ges. in Kirchheim u. T. Gegründet: 22./3. 1898 mit Wirkung ab 1./7. 1897; eingetr. 24./5. 1898. Gründung s. Jahrg. 1898/99. (Firma bis 7./6. 1918 Mech. Buntweberei vorm. Kolb & Schüle Akt.-Ges., dann v. 7./6.–5./11. 1918 Mech. Flachsspinnerei, Baumwollspinnerei u. Buntweberei vorm. Kolb & Schüle A.-G.) Das Kirchheimer Etabliss. besteht seit 1761 als Handweberei, seit 1857 mit Masch.-Betrieb, die Bissinger Fabrik ist seit 1897 in Betrieb. Ausserdem Zweigniederlass. in Urach u. Schlitz (Hessen). Zweck: Betrieb von Spinnereien u. Webereien sowie aller in das Textilgewerbe ein- schlag. Veredlungszweige, insb. Weiterbetrieb der früher unter der Firma Kolb & Schüle in Kirchheim u. T. u. Bissingen u. T. betrieb. Buntwebereien für Baumwoll- und Leinen- garne. Auch Bleicherei, Färberei, Appreturanstalt u. mech. Werkstätte. Hauptfabrikations- Artikel sind Bettdrelle, Bettbarchent, Jacquardgewebe in Bunt- u. Weissleinen sowie Stoffe für Spezialbekleidung. Besitztum: Die Ges. besitzt folgende Werke: Baumwollspinnerei in Kirchheim- Teck mit 13 264 Spindeln, Flachsspinnerei in Urach mit 10 500 Spindeln, Flachsspinnerei in Bayreuth mit 4000 Spindeln. Buntweberei in Kirchheim-Teck mit 205 Webstühlen, Buntweberei in Bissingen mit 295 Webstühlen, Baumwoll- u. Stranggarnfärberei, Färberei, Bleicherei u. Stückfärberei in Kirchheim-Teck, Leinenbleicherei in Urach, Leinenweberei in Schlitz (Hess.) mit 180 Webstühlen sowie Flachsrösterei in Baiersbronn. Der Grundbesitz der Ges. besteht aus 46 862 qm in Kirchheim-Teck, wovon 13 261 qm überbaut, 28 488 qm in Bissingen-Teck, wovon 6347 qm überbaut, 83 250 qm in Urach, wovon 15 230 qm überbaut, 60 201 qm in Schlitz (Hessen), davon 6200 qm bebaut, 17 100 qm in Baiersbronn, davon 2100 qm bebaut, Bissingen u. Schlitz. Die Gesellschaft besitzt 26 Beamten- u. Arbeiter- Wohnhäuser in Kirchheim u. Urach. Die Spinnerei u. Weberei in Kirchheim sowie die Weberei in Bissingen sind mit elektrischer Kraftanlage versehen. Entwicklung: 1918 Übernahme der Mechanischen Flachsspinnerei A.-G. Urach. Am 1./3. 1921 wurde von der Ges die Fabrik Gg. Langheinrich, Tischzeug- u. Leinenweberei, Schlitz in Hessen erworben. Die Firma wird als Filiale unter der Fa. Gg. Langheinrich Abt. der Kolb & Schüle A.-G. weiterbetrieben. 1922 wurde die Hechelei der Flachsspinnerei Urach durch Brandunglück gänzlich vernichtet; Schaden war durch Versich. gedeckt; Betrieb wurde nach 6 Wochen in Ersatzbauten wieder aufgenommen. Die G.-V. v. 3./6. 1926 genehmigte den Fusionsvertrag mit der Mechanischen Flachsspinnerei Bayreuth u. Laineck. Das Vermögen dieser Ges. ging als Ganzes unter Ausschluss der Liqu. auf die Kolb $ Schüle A.-G. über. Auf 5 Aktien der Flachsspinnerei Bayreuth zu je RM. 40 wurden 2 Akt. der Kolb & Schüle A.-G. zu RM. 100 gegeben. Die Arbeiterzahl in sämtl. Betrieben zus. ist rd. 2000. Kapital: RM. 2 020 000 in 20 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 2000 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 10. Urspr. M. 1 Mill., erhöht 1911 um M. 200 000, 1918 um M. 600 000, 1920 um M. 1 800 000, 1921 um M. 2 400 000 u. nochmals um M. 600 000 in 600 Vorz.-Akt. zu M. 1000. Erhöht lt. G.-V. v. 30./5. 1922 um M. 4 400 000 in 4000 St.-Akt. u. 400 Vorz.-Akt. zu M. 1000, von ersteren M. 3 Mill. angeb. im Verh. 2:1 zu 100 %. Lt. G.-V. v. 15./11. 1922 sind die M. 1 Mill. (600 – 400) Vorz.-Akt. in St.-Aktien umgewandelt u. das A.-K. erhöht um M. 11 Mill. in 9000 St.-Akt. u. 2000 Vorz.-Akt. zu M. 1000 von ersteren M. 6 Mill. angeb. im Verh. 5: 3 zu 200 % letzt. mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachz.-Anspr, 10 fach. Stimmr. in best. Fällen u. Vorbefried. im Falle der Liquid. u. ab 1./10. 1927 nach 3 monat. Kündig. zu 100 % rückzahlbar. Lt. G.-V. v. 27./1. 1925 Umstell. von M. 22 Mill. auf RM. 2 020 000 (St.-Akt. 10: 1, Vorz.-Akt. 100: 1) in 20 000 St.-Akt. zu RM. 100 u. 2000 Nam.-Vorz.-Akt. zu RM. 10. Genussscheine: 6000 zu M. 500 im Verh. 1: 1, lt. G.-V. v. 3./2. 1922 kostenlos ausgegeben, wie Aktien div.-ber. lt. Goldmark-Bilanz umgestellt auf je RM. 50. Anleihen: I. M. 400 000 in 4½ % Obl. von 1907, Tilg. zu 102 %; gekündigt zum 31./12. 1923. II. M. 700 000 in 4½ % Obl. von 1912, Tilg. zu 102 %; gekündigt zum 30./6. 1923. 2 % Zs. zahlbar gegen Abstempel. der Ern.-Scheine mit RM. 3 für je nom. M. 1000 bei der Ges.-Kasse u. der Dresdner Bank in Stuttgart, Cannstadt, Heilbronn, Ulm u. Frankf. a. M. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. (bis 1920 v. 1./7.–30./6.) Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 St.-Aktie = 1 St., 1 Vorz.-Aktie = 10 St. in best. Fällen. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., a. o. Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., 6 % Div. (Max.) an Vorz.-Aktien, 4 % Div. an St.-Aktien. vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R. Rest zur Verfüg. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1926: Aktiva: Grundst., Wasserkraft, Geb. u. Masch. 1 467 333, Vorräte 470 041, Debit. 1 465 285, Eff 106 108, Bankguth. 243 480, Kassa u. Wechsel 312 409. – Passiva: A.-K. 2 020 000, R.-F. 464 000, Genussscheine 300 000, Wiederaufbau-Res. 207 340,