Textil- und Bekleidungs-Industrie. 983 Kammgarnspinnerei Wernshausen in Niederschmalkalden. (Börsenname: Wernshauser Kammgarn.) Im Geschäftsjahr 1926 entstand ein Verlust von ca. RM. 380 000 (1925 = ca. RM. 2.4 Millionen). Dieser sowie die in keinem Verh. zum A.-K. stehenden Schulden erweisen, dass die Ges. nicht in der Lage sein wird, aus eigener Kraft die Krisis zu fberwinden. Es wurde daher beschlossen, den Anschluss an den Grossaktionär, die Norddeutsche Woll- kämmerei u. Kammgarnspinnerei in Bremen, noch fester zu gestalten. Aus diesem Grunde genehmigte die G.-V. v. 23./2. 1927 den Fusionsvertrag mit der Norddeutschen Wollkämmerei u. Kammgarnspinnerei in Bremen, inhalts dessen das Vermögen der Kammgarnspinnerei Wernshausen als Ganzes mit Aktiven u. Passiven unter Ausschluss der Liquid. auf die Norddeutsche Wollkämmerei übergeht gegen Gewährung von Aktien der übernehmenden Ges. Auft nom. RM. 1000 zusammengelegte Akt. der Ges. wird eine St.-Akt. zu RM. 500 der Norddeutschen Wollkämmerei gewährt. Die Ges. ist dadurch aufgelöst u. die Firma erloschen. Nachstehend letzte Aufnahme der Ges. Gegründet: 22./12. 1881 mit Wirkung ab 1./1. 1882; eingetr. 24./12. 1881 beim Amtsgericht Wasungen. Die Ges. ist hervorgegangen aus der Fa. H. J. Swaine, Niederschmalkalden. Zweck: Betrieb der Kammgarnspinnerei nebst Färberei u. verwandter Gewerbe. Spez.: Herstellung roher, melierter u. farbiger Damen- u. Herrenstoff-Garne, Zephyr- u. Cheviot- Garne, Trikot-Garne sowie Strickgarne. Die Gesellschaft hat Spinnereianlagen in Wernshausen, Pössneck und Schönbrunn mit insgesamt 59 850 Spinn- und 17 550 Zwirnspindeln. Die Betriebe in Pössneck u. Schönbrunn mit zus. 12 850 Spinn- u. 3550 Zwirnspindeln wurden 1926 stillgelegt. Das Grundstück in Niederschmalkalden hat einen Flächeninhalt von 90 000 qm, auf welchem ausser den umfangreichen Fabrik- u. Lagergebäuden ein Direktionsgebäude u. 18 Gebäude für Beamte u. Aufseher stehen, während noch ca. 60 000 qm bebauungsfähiger Raum vor- handen ist. Der Grundbesitz in Pössneck umfasst 9195 qm, von dem 3625 qm bebaut sind. Die Fabrik in Wernshausen beschäftigt ca. 1400 Personen. Ende 1920 Ankauf der Kammgarn- Spinnerei Schönbrunn in Schönbrunn i. V. Kapital: RM. 1 003 750 in 125 Vorz.-Akt. I à RM. 100, 1250 Vorz.-Akt. II à RM. 3 u. RM. 987 500 St.-Akt. in St.-Akt. A u. B à RM. 50 u. RM 100. Die Vorz.-Akt. erhalten 5 % Vorz.-Div. mit Nachzahl.-Verpflicht. u. werden im Falle Liquid. der Ges. vorab befriedigt. Urspr. M. 1 000 000, dazu 1887 noch M. 500 000, u. 1919 M. 1 000 000 St.-Aktien. Nochmals Erhöh. lt. G.-V. v. 15./12. 1920 um M. 2 500 000 St.-Akt. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 11./17. 1921 um M. 5 000 000 in 5000 St.-Aktien B à M. 1000. Über die Wandl. des A.-K. s. dieses Handb. 1917/18. Lt. G.-V. v. 20./3. 1922 Erhöh. um M. 15 000 000 in 10 000 St.-Akt. Lit. B à M. 1000 u. 5000 6 % Vorz.-Akt. II à M. 1000. Die Vorz.-Akt. II können mittels Auslos., Kündig. u. Ankauf oder in ähnl. Weise gegen Zahl. von 115 % jederzeit ganz oder teilweise eingezogen werden. Die G.-V. v. 6./3. 1923 beschloss Umwandl. der M. 5000 000 Vorz.-Akt. II in ab 1./1. 1923 div.-ber. St.-Akt., ferner Erhöh. des A.-K. um M. 20 000 000 in 15 000 St.-Akt. u. in 5000 6 % Vorz.-Akt. II à M. 1000, beide Aktienarten ab 1./1. 1923 div.-ber., letztere mit 14 fachem Stimmrecht. Von den neuen St.-Akt., übern. von einem Konsort., wurden M. 10 000 000 den seither. Aktion. bis 29./3. 1923 zu 150 % (2000 alte St.-Akt. oder Vorz.-Akt. Ser. I, oder beides gemischt: 1 neue St.-Akt.) angeboten. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-V. v. 29./11. 1924 von M. 45 Mill. auf RM. 4 015 000 derart, dass der Nennwert der St.-Akt. von bisher M. 1000 u. M. 500 auf RM. 100 bzw. RM. 50, der der Vorz.-Akt. I von bisher M. 1000 auf RM. 100 u. der der Vorz.-Akt. II von bisher M. 1000 auf RM. 3 herabgesetzt wurde. Zwecks Deckung der Unterbilanz u. Vornahme von Abschr. beschloss die G.-V. v. 29./10. 1926 Herabsetz. des Kap. um RM. 3 011 250 durch Zus. legung der St.- u. Vorz.-Akt. im Verh. 4: 1. Grossaktionäre: Die Mehrheit des Kap. der Ges. ging 1926 in den Besitz der Nord-' deutschen Wollkämmerei u. Kammgarnspinnerei A.-G. in Bremen, über. Anleihen: I. M. 800 000 in 4½ % Obl. von 1912; Stücke zu M. 500 u. 1000 abgestempelt auf RM. 75 u. 150. – 2 % Zs. für 1925 zahlbar gegen Coup. Nr. 28, 3 % Zs. für 1926 zahlbar gegen Coup. Nr. 1 der neu ausgegebenen Coup.-Bogen. – UÜber die Altbesitz-Genussrechte wurden besondere Genussrechtscheine ausgegeben. – Zahlstellen w. b. Div. Im Umlauf Ende 1926 aufgewertet RM. 27 887. Zwecks Barablösung gekündigt zum 31./3. 1927. Ablös.- betrag für je RM. 150 Oblig. = RM. 137.40, für RM. 75 Oblig. = RM. 68.70, für RM. 100 Genussrechte = RM. 70, für RM. 50 Genussrechte = RM 35. II. M. 500 000 in 4½ % Obl. von 1920; im Umlauf Januar 1926 nom. M. 306 000 (auf- gewertet RM. 4088); zwecks Barablös. gekündigt zum 1./10. 1926. Ablösungsbetrag für je nom. M. 1000 = RM. 20.24 für Altbesitz bzw. RM. 14 für Neubesitz. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: Je RM. 50 St.-Akt. = 1 St., jede Vorz.-Akt. I 2 St. u. jede Vorz.-Akt. II 14 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % z. R.-F., vom Ubrigen bis 5 % Div. an Vorz.-Akt. I u. Nach- zahlung derjenigen Beträge, die sie in den vorhergehenden Jahren unter 5 % Div. erhalter haben, alsdann die Vorz.-Akt. II bis 6 % (Max.) mit Nachzahl.-Anspr., sodann bis 4 % Div. an die St.-Akt u. Vorz.-Akt. I, dann der A.-R. 10 % Tant. (mind. der Vors. RM. 6000, jedes übrige Mitgl. RM. 3000), weiter vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest zur Verf. der G.-V. bezw. Super-Div. an St.- u. Vorz.-Akt. I gleichmässig.